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12-Jährige missbraucht

Fall "antons": Zehn Verdächtige wohl bald vor Gericht

Heute, 10:04 · Lesedauer 3 min

Im Fall des damals 12-jährigen Mädchens, das Opfer der sexuellen Übergriffe einer Jugendgruppe namens "antons" wurde, wird es wohl bald einen weiteren Gerichtstermin geben. Die brisante Anklageschrift gegen zehn Beschuldigte liegt PULS 24 vor.

Im Hobbyraum eines Wohnbaus, in Stiegenhäusern, im eigens angemieteten Hotelzimmer in Wien-Favoriten soll ein damals 12-jähriges Mädchen von mehreren jungen Männern mehrmals missbraucht worden sein.

PULS 24 berichtete mehrmals ausführlich über den Fall der Jugendgruppe, die sich in Chats nach dem Antonsplatz in Wien-Favoriten "antons" nannten. Nun liegt eine nicht rechtskräftige Anklage gegen zehn Beschuldigte vor.

Konkret wirft ihnen die Wiener Staatsanwaltschaft sexuelle Nötigung und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung vor. Einem Verdächtigen wird auch der Besitz von Kindesmissbrauchsmaterial - es soll weitere Mädchen zeigen - vorgeworfen.

Die Verdächtigen in dem Fall sind zwischen 14 und 19 Jahre alt, unter ihnen österreichische, türkische, nordmazedonische, ein syrischer und ein bulgarischer Staatsbürger. Mehrere unter ihnen sind vorbestraft.

"Komm schon, mach doch einfach"

Zwischen März und Juni 2023 sollen sie das heute 14-jährige Mädchen auch durch Gewaltanwendung mehrmals zu verschiedenen sexuellen Handlungen genötigt haben. Laut Anklageschrift, die PULS 24 vorliegt, soll ein Angeklagter das Mädchen, vom Boulevard "Anna" genannt, mit den Worten "komm schon, mach doch einfach" gedrängt haben.

contact Hilfe bei sexueller Gewalt

Sind Sie Opfer von sexueller Gewalt oder kennen Sie jemanden, der es ist? Hier gibt es Hilfe:

  • Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555
  • Notrufnummer für Gehörlose und Hörbehinderte: 0800 133 133
  • Rat auf Draht - Beratung für Kinder und Jugendliche: 147 sowie Online-Beratung
  • Kindernotruf: 0800 567 567
  • Online-Beratungsstelle für Frauen und Mädchen bei sexueller und anderer Gewalt: HelpCh@t 
  • Frauen- und Mädchen-Beratungsstellen in den Bundesländern: Beratung und Unterstützung bei sexualisierter Gewalt
  • Kinder und Jugendanwaltschaften in Österreich: www.kija.at

Das Mädchen soll bei mehreren Vorfällen klar mitgeteilt haben, dass sie dies nicht wolle. Die Anklagebehörde betont auch "die personenbezogene Überzahl und körperliche Überlegenheit der Angeklagten in Kombination mit der Zurschaustellung ihrer Gewaltbereitschaft". 

"Sag zieh Hose runter"

Die Angeklagten stritten die Vorwürfe in ihren Einvernahmen ab - und sagten aus, dass alles einvernehmlich gewesen sei. Gegen sie sprechen allerdings Handyauswertungen, über die PULS 24 schon vor über einem Jahr das erste Mal berichtete: "Sie sagt hör auf uns so!" schrieb da etwa der Ex-Freund des Mädchens, der bereits zu einer bedingten Haft verurteilt wurde. "Doch, Bruder vertrau! Sag zieh Hose runter", antwortete einer der nun nicht rechtskräftig Angeklagten. 

Weil das Mädchen älter aussah und weil es den jungen Männern gesagt haben soll, dass sie älter sei, sah die Staatsanwaltschaft davon ab, die Verdächtigen auch wegen des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen anzuklagen.

Sollte die Anklage rechtskräftig werden, steht in der Causa bald der bisher größte Prozess an. Die Wiener Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber PULS 24, dass nun die Ermittlungen im Hauptakt des Falls abgeschlossen seien. 

Wie PULS 24 kürzlich exklusiv berichtete, könnte auf die Angeklagten aber noch mehr zukommen. Gegen dieselben Verdächtigen liegt eine weitere Anzeige eines weiteren Mädchens vor. 

Einer der Verdächtigen in beiden Fällen ist allerdings nach Bulgarien ausgewandert. Laut Auskunft seines Anwalts gegenüber PULS 24 würde er für Termine in Österreich aber zur Verfügung stehen. 

Wiener Jugendbande: Neues mutmaßliches Opfer

Zusammenfassung
  • Im Fall eines damals 12-jährigen Mädchens, das zwischen März und Juni 2023 in Wien-Favoriten mehrfach von einer Jugendgruppe namens "antons" missbraucht worden sein soll, wurden zehn Verdächtige im Alter von 14 bis 19 Jahren angeklagt.
  • Konkret wirft ihnen die Wiener Staatsanwaltschaft sexuelle Nötigung und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung vor. Einem Verdächtigen wird auch der Besitz von Kindesmissbrauchsmaterial, es soll weitere Mädchen zeigen, vorgeworfen.
  • Gegen die Gruppe liegt eine Anzeige eines weiteren Mädchens vor, während einer der Verdächtigen mittlerweile in Bulgarien lebt, aber laut Anwalt für Termine in Österreich zur Verfügung stehen würde.