USA
14-Jähriger fand Laptop: Mutter verklagt Pornoseiten
Die Klage richtet sich gegen vier verschiedene Anbieter. 75. 000 US-Dollar (66.700 Euro) fordert die Mutter jeweils an Schadensersatz.
Die Altersüberprüfungen auf den Seiten seien unzureichend gewesen, ihr Sohn hätte uneingeschränkten Zugang zu zwei erotischen Livestreaming-Portalen, einer Videoseite und einem Portal, das auf Hentai-Darstellungen (also explizite Zeichentrick-Pornos) spezialisiert ist, gehabt.
Begonnen hat die Geschichte im August 2024. Der 14-jährige Sohn entdeckte den alten Laptop seiner Mutter im Schrank. Die hatte ihn dort offenbar vergessen, was der Sohn ausnutzte. Denn der Laptop war ungesichert und so besuchte der Teenager die einschlägigen Seiten über den alten Laptop.
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Keine allzu ungewöhnliche Begebenheit dürfte man meinen – immerhin konsumieren laut Befragungen im deutschsprachigen Raum Teenager im Alter von 12 bis 14 Jahre das erste Mal Online-Pornografie.
Im US-Bundesstaat Kansas wurde allerdings im letzten Jahr eines der schärfsten Altersüberprüfungsgesetze der USA beschlossen. Dieses schreibt einen Alterskontrollmechanismus für alle kommerziellen Seiten vor, die zu 25 Prozent Inhalte anbieten, die als "schädlich für Minderjährige" eingestuft werden.
Darunter können auch etwa nicht-pornografische Inhalte zum Thema Homosexualität fallen.
Eine konservative Lobbygruppe
Jedenfalls klagt die Mutter nun gegen die Betreiber der vier Seiten, die ihr Sohn zwischen August und Oktober 2024 besucht hatte. Unterstützung erhält sie dabei von der konservativen Lobbygruppe "National Center on Sexual Exploitation" (NCOSE).
Die Interessensvertretung setzt sich schon seit längerem für die Einschränkung und das Verbot pornografischer Inhalte ein.
In einer Veröffentlichung der Lobbygruppe wird behauptet, die Mutter habe alles getan, um ihr Kind vor Pornografie auf den eigenen Geräten zu schützen. Dass der Laptop dem Teenager freien Zugang zu "Hardcore-Pornografie" bot, wird bedauert.
Es sei "unangemessen und gefährlich", wie die einschlägigen Internetseiten Minderjährigen Zugang gewährten.
Der konservativen Vereinigung spielen Verfahren wie dieses in die Karten. In vielen tendenziell konservativ geprägten Bundesstaaten gibt es bereits strenge Vorschriften zur Alterskontrolle. Verstöße dagegen können den Plattformen durchaus teuer kommen.
2024 klagte der texanische Staatsanwalt Ken Paxton diverse Pornoseiten. Von der Livestreamingseite Chaturbate erhielt er in einer außergerichtlichen Einigung umgerechnet fast 600.000 Euro.
Datenschützer:innen geben bei solchen Reglementierungen zu bedenken, dass zur Umsetzung strikter Altersverifikationen sensible Daten erwachsener Nutzer:innen entweder an Pornoseiten oder an Drittanbieter übermittelt werden müssen.
Zu 100 Prozent effektiv dürften solche Regulierungen darüber hinaus auch nicht sein. Im Internet kursieren bereits zahlreiche Artikel darüber, wie man die verschärften Altersbeschränkungen in Bundesstaaten wie Kansas umgehen könne.
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Zusammenfassung
- Eine Mutter aus Kansas verklagt vier Onlinepornoseiten auf jeweils 75.000 US-Dollar Schadensersatz, weil ihr 14-jähriger Sohn über einen alten, ungesicherten Laptop Zugang zu den Seiten erhielt.
- Der Teenager hatte trotz seines Alters Zugriff auf die Videoseiten.
- Kansas hat seit dem Vorjahr eines der strengsten Altersüberprüfungsgesetze der USA, das kommerzielle Seiten mit mindestens 25 Prozent als „schädlich für Minderjährige“ eingestuften Inhalten zu Alterskontrollen verpflichtet.