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Prozess

15-Jährige in Wien vergewaltigt: Fünfeinhalb Jahre Haft

Heute, 10:37 · Lesedauer 3 min

Weil er in einem leer stehenden Bürogebäude in Wien-Brigittenau ein 15 Jahre altes Mädchen vergewaltigt und geschlechtlich genötigt haben soll, ist ein 32-Jähriger Mittwochmittag am Landesgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Die Anklage hatte ihm zur Last gelegt, die 15-Jährige und eine um ein Jahr jüngere Freundin der Minderjährigen gemeinsam mit einem 24-Jährigen in das illegal bewohnte Haus gelockt zu haben. Dort kam es zu Missbrauchshandlungen.

Mit dem Umbringen bedroht

Die Tat spielte sich in der Nacht auf den 26. Oktober 2024 ab. Die Mädchen hatten die beiden erwachsenen Männer, die sie bereits kannten, in das Gebäude begleitet - aus Sicht des Gerichts vermutlich deshalb, weil sie sich weitere Suchtmittel erwarteten.

"Die hatten zu diesem Zeitpunkt schon Drogen intus", stellte die vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung fest.

Der 32-Jährige habe in weiterer Folge die 15-Jährige mit dem Umbringen bedroht und sie damit zur Duldung von Geschlechtsverkehr genötigt und weitere sexuelle Handlungen vorgenommen.

Der 24-Jährige wurde vom Vorwurf freigesprochen, zur Vergewaltigung einen Tatbeitrag geleistet zu haben. Er wurde wegen sexueller Belästigung der 15-Jährigen zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Er hatte diese an der entblößten Brust betastet, nachdem diese vergewaltigt und vermutlich infolge der konsumierten Substanzen eingeschlafen war.

Am Keplerplatz kennengelernt

Die beiden Mädchen hatten die Algerier kurz vor der Tat am Keplerplatz in Favoriten kennengelernt. Sie machten sich für den Abend des 25. Oktober ein Treffen aus und erwarteten sich "eine Party", wie es in der Urteilsbegründung der Richterin hieß.

Stattdessen habe der 32-Jährige die 15-Jährige in einen Raum dirigiert und ihr erklärt, niemand würde sie hören, "wenn du schreist". Dann habe er sie vergewaltigt. "Es ist ein Wahnsinn, was da passiert ist", betonte die Richterin.

Denn im Anschluss habe der 32-Jährige das jüngere Mädchen noch mit einer Spielzeugpistole in Todesangst versetzt, indem er die täuschend echt aussehende Attrappe dem Mädchen gegen den Kopf drückte.

Die 15-Jährige erlitt Würgemale, Hämatome, Abschürfungen und Kratzer, die psychischen Folgeschäden dürften aber weit gravierender ausgefallen sein. Sie habe während der Vergewaltigung "geweint und gebetet", hatte sie der Polizei erklärt.

Mädchen baten Mitbewohner um Hilfe

Die bedrängten Mädchen hatten versucht, einen Mitbewohner der Algerier um Hilfe zu bitten, der daraufhin vom Hauptangeklagten verdroschen wurde. Die Jugendlichen setzten erst um 7.00 Uhr über ein Handy einen Notruf ab, jedoch konnte die Polizei die Mädchen zunächst nicht finden.

Den Mädchen gelang erst am Nachmittag des 26. Oktober die Flucht, nachdem die Angeklagten eingeschlafen waren. Sie verständigten dann neuerlich die Polizei, die mit Unterstützung der Spezialeinheit WEGA die Männer schlafend vorfand und festnahm.

Video: Freispruch im Prozess um Vergewaltigung einer 12-Jährigen

Zusammenfassung
  • Weil er in einem leer stehenden Bürogebäude in Wien-Brigittenau ein 15 Jahre altes Mädchen vergewaltigt und geschlechtlich genötigt haben soll, ist ein 32-Jähriger Mittwochmittag am Landesgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
  • Die Anklage hatte ihm zur Last gelegt, die 15-Jährige und eine um ein Jahr jüngere Freundin der Minderjährigen gemeinsam mit einem 24-Jährigen in das illegal bewohnte Haus gelockt zu haben.
  • Dort kam es zu Missbrauchshandlungen.
  • Die inkriminierten Vorgänge spielten sich in der Nacht auf den 26. Oktober 2024 ab.