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Wien nicht im Spitzenfeld bei kindgerechter Mobilität

Heute, 04:01 · Lesedauer 2 min

Wien kann seit Jahren bei Studien in Sachen Lebensqualität den Sieg oder zumindest einen Platz am Stockerl erringen. Nicht ganz so erfolgreich hat die Bundeshauptstadt bei einer internationalen Studie zur kinderfreundlichen Mobilität abgeschnitten. Dort findet sich Wien nicht im Spitzenfeld, wie die Mobilitätsorganisation VCÖ am Mittwoch berichtete. Aufholbedarf gibt es demnach etwa bei Tempolimits oder Rad-Infrastruktur.

In der vom europäischen Dachverband des VCÖ, Transport & Environment (T&E), veröffentlichten Untersuchung zu kindgerechter Verkehrsinfrastruktur liegt Wien auf Platz 13 von insgesamt 36 untersuchten Großstädten. Am Podest stehen Paris, Amsterdam und Antwerpen. In der französischen Hauptstadt gilt etwa bereits auf 89 Prozent des Straßennetzes ein Tempolimit von 30 km/h oder weniger.

Der Anteil von baulich getrennten Radwegen am Straßennetz liegt in der französischen Hauptstadt bei 48 Prozent. Auch London konnte in einer Unterkategorie punkten: Die Stadt weist laut der Studie den höchsten Anteil an Schulstraßen vor Volksschulen auf. 27 Prozent aller Schulen verfügen über eine solche.

"Kinder sollten der Maßstab für die Verkehrsplanung in unseren Städten sein. Wo Kinder sicher und selbstständig mobil sein können, ist die Verkehrssicherheit für alle hoch", hob Katharina Jaschinsky vom VCÖ in einer Mitteilung hervor. Der Club sieht in Wien definitiv Aufholbedarf. Das betrifft etwa die Tempo-30-Zonen. Wien liegt in dieser Kategorie mit 63 Prozent aller Straßen an elfter Stelle, heißt es.

Aufholbedarf bei Radwegen

In Wien beträgt der Anteil baulich getrennter Radwege zudem nur 14 Prozent am gesamten Straßennetz, wird beklagt. In den Top-Städten Paris und Helsinki sei der Anteil mit jeweils 48 Prozent mehr als dreimal so hoch. Auch in Kopenhagen sind es noch 43 Prozent und in München 37 Prozent, gibt man zu bedenken.

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut VCÖ auch bei den Maßnahmen im Schulumfeld. Wien liegt bei den Schulstraßen bei Volksschulen mit rund drei Prozent an 16. Stelle, teilte man mit.

"Der Schulweg ist für Kinder eine Chance, regelmäßig auf eine Portion gesunde Bewegung zu kommen. Gerade in einer Zeit, in der Bewegungsmangel ein zunehmendes Problem ist, sollte die Verkehrsplanung Bedingungen schaffen, dass Kinder und Jugendliche mehr Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen können", zeigte sich Jaschinsky überzeugt.

Zusammenfassung
  • Wien erreicht bei einer internationalen Studie zur kindgerechten Mobilität nur Platz 13 von 36 Großstädten, während Paris, Amsterdam und Antwerpen die Spitzenplätze belegen.
  • In Wien sind 63 Prozent der Straßen Tempo-30-Zonen (Platz 11), und der Anteil baulich getrennter Radwege liegt bei lediglich 14 Prozent des Straßennetzes, deutlich weniger als in Paris oder Helsinki mit jeweils 48 Prozent.
  • Bei Schulstraßen vor Volksschulen kommt Wien mit rund drei Prozent auf Platz 16, während London mit 27 Prozent den höchsten Anteil aufweist.