Studie
Wie viel Schlaf ist gesund?
Wie sie im Fachjournal "PNAS" berichten, hängt die aus gesundheitlicher Sicht optimale Schlafdauer von den jeweiligen kulturellen Usancen ab. Menschen, deren Schlafdauer diesen Normen entspricht, sind tendenziell gesünder.
In zahlreichen Studien wurde bereits gezeigt, dass eine kürzere Schlafdauer mit chronischen Gesundheitsproblemen und psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.
Österreicher schlafen 7-8 Stunden
"Der starke Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Gesundheit wirft die Frage auf, ob Menschen aus Ländern mit kürzerer Schlafdauer möglicherweise einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als aus Ländern, wo länger geschlafen wird", schreiben die Forscher um Steven Heine, Professor für Sozial- und Kulturpsychologie an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) in ihrer Arbeit.
Um diese Frage zu klären, haben sie einerseits die Ergebnisse von 14 früheren Studien aus 71 Ländern - darunter Österreich - über die durchschnittliche nationale Schlafdauer analysiert und mit den durchschnittlichen nationalen Gesundheitswerten verglichen. Andererseits haben sie mittels Befragung Schlafdauer und Gesundheitsdaten von rund 5.000 Personen aus 20 Ländern erhoben.
Video: Wie wichtig ist Schlaf?
Die Analyse der vorhandenen Studien - laut denen die Österreicherinnen und Österreicher zwischen sieben und acht Stunden täglich schlafen - zeigte, dass die nationale Schlafdauer keine Vorhersage über die Gesundheit zulässt. "Länder mit kürzerer Schlafdauer hatten weder eine kürzere Lebenserwartung, noch höhere Raten an Herzkrankheiten oder Diabetes", heißt es in der Publikation. Zudem gab es dort geringere Raten an Fettleibigkeit als in Ländern mit längerer Schlafdauer.
In Japan schläft man am kürzesten
Unter den 20 Ländern, in denen die Forscher jeweils 250 Personen befragten (Österreich war nicht darunter), schläft man in Japan im Schnitt mit sechs Stunden und 18 Minuten am kürzesten. Deutlich länger dagegen die durchschnittliche Schlafdauer in Frankreich (sieben Stunden und 52 Minuten) oder Kanada (sieben Stunden und 27 Minuten).
Zwischen den Lang- und Kurzschläfer-Ländern gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Gesundheit. Während frühere Studien einen Zusammenhang zwischen kürzerer Schlafdauer und einem schlechteren Gesundheitszustand festgestellt haben, fanden die Forscher in der aktuellen Studie keine derartigen Hinweise.
Schlafempfehlungen an kulturelle Normen anpassen
Es zeigte sich aber, dass Menschen, deren Schlafdauer eher den jeweiligen nationalen Usancen entspricht, tendenziell eine bessere Gesundheit hatten.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlafempfehlungen an kulturelle Normen angepasst werden müssen", so Heine in einer Aussendung. Es gebe keine allgemeine Schlafdauer, die für alle gilt.
Besser schlafen: Erholt aufwachen
Zusammenfassung
- Menschen brauchen ausreichend Schlaf, um gesund zu bleiben.
- Doch wie viel Schlaf ist dafür notwendig? Das unterscheidet sich von Land zu Land, zeigt nun eine Studie kanadischer Forscherinnen und Forscher.
- Wie sie im Fachjournal "PNAS" berichten, hängt die aus gesundheitlicher Sicht optimale Schlafdauer von den jeweiligen kulturellen Usancen ab.
- Menschen, deren Schlafdauer diesen Normen entspricht, sind tendenziell gesünder.