Nach Belästigung
Wie Belästigung in Wiener Bädern verhindert werden soll
"Wir waren im Wellenbecken, als alles angefangen hat, fünf Männer haben uns umzingelt", berichtet die Betroffene gegenüber der Tageszeitung "Heute". Die 16-Jährige verbrachte mit drei Freundinnen - wie viele andere auch - den Nachmittag im Schwimmbad. Die Mädchen gingen zum Bademeister, der dann die Polizei alarmierte.
Beamte der Polizeiinspektion Ada-Christen-Gasse machten zwei der mutmaßlichen Täter noch im Schwimmbad ausfindig. Die beiden Männer sind 31 und 41 Jahre alt.
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PULS 24 gegenüber ordnete Martin Kotinsky von den Wiener Bädern die Lage ein. "Wir haben sofort die Polizei verständigt, die auch sehr schnell da war", erklärt er. Das Wellenbecken sei ein sensibler Bereich, deswegen "beobachten wir das Becken auch mit vier bis fünf Bediensteten" so Kotinsky.
Das Personal in den Wiener Bädern werde regelmäßig geschult werden, in "Kommunikation und Deeskalation, damit so etwas verhindert wird". Auch mit der Frauenabteilung der Stadt Wien gibt es eine Kooperation.
Ob die Maßnahmen jetzt nach dem Vorfall verschärft werden? Den Wiener Bädern zufolge braucht es dazu keinen konkreten Anlass, die Maßnahmen würden laufend evaluiert und verbessert werden.
Mehr Kontrollen seien aus der Sicht von Kotinsky derzeit nicht nötig. Man arbeite eng mit der Polizei zusammen. Zusätzliches Securitypersonal etwa würde nicht automatisch für mehr Sicherheit im Freibad sorgen.
Personal "kann nicht überall sein"
Kontrollen in den Wiener Schwimmbädern finden nicht nur durch das Personal am Beckenrand statt, sondern auch in den Bereichen der Kabinen, WC-Anlagen, Hecken und Duschen. Aber, und das sagen auch die Wiener Bäder, jeder Vorfall sei nicht zu verhindern.
Die Anzahl an Fällen von gemeldeter sexueller Belästigung im Freibad sei in den letzten Jahren nicht gestiegen. Zehn bis zwölf Fälle werden jährlich in den Wiener Bädern vermeldet.
Man hoffe natürlich trotzdem, dass die Zahl dieses Jahr niedriger als in den Jahren zuvor bleibt. Sexuelle Übergriffe seien jedoch, auch gemessen an der hohen Anzahl an jährlichen Besucher:innen, sehr selten, betont der Sprecher der Wiener Bäder gegenüber PULS 24.
Die betroffene 16-Jährige befindet sich in psychologischer Betreuung. Gegen die mutmaßlichen Täter wird polizeilich ermittelt.
Zusammenfassung
- Am 22. Juni wurden im Laaer-Berg-Bad in Wien vier Mädchen von fünf Männern im Wellenbecken mutmaßlich sexuell belästigt, wobei zwei Tatverdächtige (31 und 41 Jahre) vor Ort festgenommen wurden.
- Die Wiener Bäder setzen auf regelmäßige Schulungen in Kommunikation und Deeskalation für das Personal und evaluieren ihre Sicherheitsmaßnahmen laufend.
- Jährlich werden in Wiener Bädern zehn bis zwölf Fälle sexueller Belästigung gemeldet, wobei laut den Verantwortlichen sexuelle Übergriffe gemessen an der hohen Besucherzahl sehr selten sind.