APA/ERWIN SCHERIAU

Hunderte Hinweise

Amoklauf in Graz: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

14. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die Ermittler der Polizei in Sachen Amoklauf von Graz verfolgten am Samstag weiterhin Hinweise, die über die Plattform zum Upload von elektronischen Dateien einlangen würden. Über die Ermittlungen komme man auch zu weiteren Zeugen, deren Zahl sich im niedrigen dreistelligen Bereich bewege, sagte ein Polizeisprecher zur APA.

Die Ermittlerinnen und Ermittler konzentrierten sich auf die Befragung der über 100 Zeugen.

Außerdem werden die Daten aus der Hausdurchsuchung in der Wohnung des Täters ausgewertet.

Das gelte auch für jene von der Plattform des Innenministeriums, auf der Videos und Fotos für die Polizei hochgeladen werden können. Am späten Samstagvormittag waren es bereits 790 Dateien, davon 378 Videos, sagte Polizeisprecher Sabri Yorgun zur APA.

Die Plattform bleibt weiter online und Zeugen können Dateien weiterhin unter https://upload.bmi.gv.at/ hochladen.

Ermittlungen zu Headset

Untersucht werden auch die Profile des 21-jährigen Schützen "in der virtuellen Welt", so die Polizei.

Man screene Profile, über die er bei Egoshooter-Spielen eventuell mit anderen in Kontakt gestanden sei. Dies geschehe in Hinblick auf mögliche Mitwisser. 

Über mögliche Kontakte, die der 21-Jährige während der Morde eventuell über das von ihm getragene Headset hatte, wollte man nichts sagen: "Das können wir nicht kommunizieren", so Yorgun.

In jener Siedlung in Kalsdorf im Bezirk Graz-Umgebung, in der der Täter gelebt hat, sei es mittlerweile ruhig, es gebe keine Einsätze.

Nachbarn hatten sich u. a. von zahlreichen Medienvertretern bedrängt gefühlt, weshalb Beamtinnen und Beamte für Ordnung sorgen mussten.

Zustand der elf Verletzten stabil

Aus der steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) hieß es am Samstag auf Anfrage, dass die elf Verletzten des Amoklaufs medizinisch stabil seien.

Im LKH-Uniklinikum Graz seien mittlerweile alle sechs Patienten auf der Normalstation. Im UKH Graz seien von den fünf Patienten drei noch auf der Intensivstation und zwei auf der Normalstation.

Man gehe aber nicht von Rückfällen bzw. Verschlechterungen des Gesundheitszustandes aus, so eine Sprecherin zur APA.

Video: Gedenkveranstaltung in Graz: "Schmerz und Leid unermesslich"

Spendenkonto eingerichtet

Die Stadt Graz hat ein Spendenkonto eingerichtet, um den Betroffenen des Amoklaufs "mit voller Solidarität" zur Seite zu stehen, wie es hieß.

Das Spendenkonto sei durch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und im Einvernehmen mit der Schuldirektorin ins Leben gerufen worden.

"Wir werden sicherstellen, dass die Spenden zur Gänze bei den Betroffenen ankommen und sind in enger Abstimmung mit dem Elternverein", hieß es auf der Website der Stadt Graz.

 Der Empfänger lautet: Graz - Zusammenhalten Spenden BORG Dreierschützengasse. IBAN: AT59 1400 0009 1026 0197. 

Die Stadt wird auch die Begräbniskosten für die Opfer des Amoklaufs aus städtischen Mitteln, konkret aus dem Budget der Bürgermeisterin, übernehmen.

Zehn Menschen - neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin - waren bei dem Amoklauf des 21-jährigen Ex-Schülers des BORG Dreierschützengasse am Dienstagvormittag mit zwei Schusswaffen getötet worden. Der Täter beging danach Suizid.

Zusammenfassung
  • Die Polizei in Graz prüft weiterhin Hinweise zum Amoklauf, wobei bis Samstag bereits 790 Dateien, darunter 378 Videos, über die Upload-Plattform eingegangen sind.
  • Mehr als 100 Zeugen werden aktuell befragt, während auch digitale Profile des 21-jährigen Täters auf mögliche Mitwisser untersucht werden.
  • Elf Verletzte werden in zwei Grazer Spitälern behandelt und sind laut KAGes stabil, während die Stadt Graz ein Spendenkonto eingerichtet und die Begräbniskosten übernommen hat.