Präventive Sicherheit
Amokläufe an Schulen: So gehen andere Länder vor
Weltweit sind die USA mit Abstand das am stärksten von Schulamokläufen betroffene Land. Kein anderes Land verzeichnet derart viele tragische Vorfälle an Bildungseinrichtungen: 394 tödliche Schießereien gab es in den letzten 26 Jahren.
Der Amoklauf an der Columbine High School im US-Staat Colorado am 20. April 1999 sorgte für internationale Bestürzung. Zwei Täter erschossen 13 ihrer Mitschüler und verübten anschließend Suizid.
Realistische Proben in USA für Ernstfall
Um Bildungseinrichtungen seither sicherer zu machen, werden in den USA hohe finanzielle Mittel eingesetzt. Es wurde und wird mit Metalldetektoren, Überwachungskameras und automatisch verriegelbaren und kugelsicheren Türen aufgerüstet.
Zudem sollen Notrufsignale in Klassenzimmern und bewaffnetes Sicherheitspersonal für Schutz sorgen. Es werden aber auch realistische Proben durchgeführt, bei denen das Schutzkonzept während eines Amoklaufs mit Schüler:innen und Lehrer:innen geübt wird.
So soll das geordnete und sichere Verlassen des Schulgebäudes im Ernstfall trainiert werden.
Video: School Shootings: Täter wollen "Rache ausüben"
Amokläufe in Deutschland
In Deutschland gab es in den Nullerjahren zwei Amokläufe an Schulen. In Erfurt 2002 mit 17 und in Winnenden 2009 mit 16 Toten. Diese erschütterten weit über die Landesgrenzen hinaus.
Anders als in den USA geht man in Deutschland einen anderen Weg. Mechanische Sicherheitsstandards an Schulen werden nicht erhöht, stattdessen setzt man auf landesweite Krisenteams, um gemeinsam mit Jugendämtern und Polizeibehörden sogenannte Gefährder rechtzeitig zu erkennen.
Außerdem verfügt jede Schule über verpflichtende Notfall- und Evakuierungspläne, die regelmäßig geübt werden müssen.
Norwegen setzt auf Risikoanalyse
Am 20. Juli 2011 wurden 77 Menschen, großteils Jugendliche bei einem Zeltlager auf der norwegischen Insel Utøya von einem rechtsextremen Attentäter getötet.
Nach dem Amoklauf blieben die Schulen weiterhin unüberwacht. Norwegens Ansatz beruht auf präventiver Risikoanalyse, organisatorischer Vorbereitung und professioneller Krisenkommunikation.
Länder weltweit haben unterschiedlich auf Amokläufe reagiert, um künftige Schulschießereien zu verhindern. Welche konkreten Maßnahmen Österreich ergreifen wird, bleibt abzuwarten.
Video: Nach Amoklauf: Trauer im ganzen Land
Zusammenfassung
- Der Amoklauf in Graz ist die bisher schlimmste Bluttat, die sich an einer Schule in Österreich ereignet hat.
- Verschiedene Länder haben unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um Schulamokläufe zu verhindern.