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Soko Signa

Luxus-Uhr in Munitionsbox: Wie Benko sein Vermögen versteckte

27. Juni 2025 · Lesedauer 4 min

Versteckt hinter Weinkartons, gelagert in einer Munitionsschachtel: Bei Hausdurchsuchungen bei Signa-Gründer René Benko fanden Ermittler Uhren, Schmuck und Bargeld im Wert von Hunderttausenden Euro.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat erste Ermittlungsstränge in der Causa Signa abgeschlossen. Im Fokus steht der Gründer des insolventen Immobilienkonzerns, René Benko.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Benko der betrügerischen Krida.

Er soll im Zuge seiner Insolvenz unter anderem einen Sportwagen, Bargeld, hochpreisige Uhren und Waffen "verborgen bzw. ohne angemessene Gegenleistung veräußert" haben. 

Der verursachte Schaden für die Gläubiger wird laut Staatsanwaltschaft mit mehr als zehn Millionen Euro beziffert.

Suche nach verschwundenen Uhren

Im Rahmen seiner Privatinsolvenz hatte Benko erklärt, sein Vermögen vollständig offengelegt zu haben. In seinem Vermögensverzeichnis tauchten unter anderem acht Armbanduhren im Wert von 170.000 Euro und 15 Paar Manschettenknöpfe auf, berichtet der "Standard".

Außerdem legte Benko eine Liste sogenannter "anlassbezogener Gelegenheitsgeschenke" an Familienmitglieder vor – mit einem Gesamtwert von rund acht Millionen Euro zwischen 2016 und 2023.

Auch so soll Benko den Haftungsfonds gezielt geschmälert haben – etwa durch "Schenkungen und sachlich nicht gerechtfertigte Mietvorauszahlungen und Anzahlungen sowie das Verschweigen eigener Forderungen", wie es in den Unterlagen heißt.

Der Masseverwalter stieß laut "Standard" auf Ungereimtheiten. So hatte Benko im Herbst 2021 offenbar eine Patek-Philippe-Nautilus-Uhr in Rotgold samt passenden Manschettenknöpfen erworben – diese fanden sich jedoch nicht im offiziellen Verzeichnis.

Benko erklärte, die Uhr sei ein Geschenk an seine Frau gewesen. Doch die Ermittler stellten fest: Die Nautilus von Nathalie Benko ist ein anderes Modell.

Versteckter Tresor hinter Weinkartons

Die Spur führte die Ermittler schließlich zu Verwandten der Familie. Bei einer Hausdurchsuchung fanden sie dort einen Tresor – versteckt hinter Weinkartons.

Zunächst ließ sich dieser nicht öffnen: Die Verwandten verwiesen auf Nathalie Benko, die sich angeblich nicht mehr an den Code erinnern konnte. Erst über den Hersteller in Innsbruck gelangten die Ermittler an die Kombination.

Der Inhalt des Safes war brisant: Neben sieben Ringen fanden sich elf Armbanduhren im Gesamtwert von 229.020 Euro, Ersatzuhrbänder im Wert von 8.500 Euro, vier Paar Manschettenknöpfe (9.400 Euro) sowie 120.000 Euro in bar.

Video: René Benko, vom Milliardär zum Häftling

Zudem sicherten die Ermittler belastendes Material auf den Handys der Verwandten.

Diese gaben an, Nathalie Benko habe sie gebeten, Wertgegenstände bei ihnen zu verwahren. Da sie keinen Tresor besessen hätten, sei kurzerhand einer angeschafft worden.

Ermittler finden Uhr in Munitionsschachtel

Eine weitere Uhr im Wert von 18.000 Franken sowie 5.000 Euro Bargeld wurden später bei einer Hausdurchsuchung der Benko-Villa auf der Innsbrucker Hungerburg entdeckt – in einer Munitionsschachtel, die sich in einem Waffentresor befunden haben soll, so der "Standard".

Zugriff darauf hatte demnach ausschließlich René Benko.

Benko selbst bestreitet die Vorwürfe. In seiner Aussage erklärte er, man habe Wertgegenstände bewusst außerhalb der Villa verwahren wollen. Die Ringe im Safe gehörten seiner Frau, acht der Uhren seien Weihnachtsgeschenke an Verwandte gewesen.

Das Bargeld stamme aus dem Ersparten seiner Frau. Nathalie Benko bestätigte diese Angaben.

Die WKStA sieht in den Aussagen des Ehepaars Benko eine "Schutzbehauptung". Im Abschlussbericht der Sonderkommission Signa finden sich unter anderem Fotos, auf denen René Benko Uhren trägt, die er laut eigener Aussage längst verschenkt haben will.

Benko sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Für ihn und alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Zusammenfassung
  • Bei Hausdurchsuchungen im Umfeld von Signa-Gründer René Benko fanden Ermittler Uhren, Schmuck und Bargeld im Wert von Hunderttausenden Euro.
  • Benko soll seine Wertgegenstände in versteckten Tresoren und einer Munitionsschachtel gelagert haben.
  • Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Benko der betrügerischen Krida.