"Soko Signa"
"Zettel verbrennen": Tresorfund belastet Ehepaar Benko
Ein Ex-Bodyguard von René Benko führte die Ermittler der "Soko Signa" zu einem 1,4 Meter hohen Tresor im Haus von Verwandten von Nathalie Benko. Darin befanden sich 120.000 Euro Bargeld, Schmuckstücke und Luxusuhren.
Auf den sichergestellten Handys der Verwandten fanden die Ermittler zudem belastendes Material.
Der am 2. Mai erstellte Zwischenbericht der "Soko Signa" liegt der "Krone" vor und misst dem Fund große Bedeutung bei. Demnach sei der Tresor nicht zufällig im Haus der Verwandten deponiert worden.
Am 28. Februar 2024 soll Nathalie Benko ein Foto der Webseite "eisenbach-tresore.at" von ihren Verwandten per WhatsApp erhalten haben. Wenige Tage später, am 6. März, besuchten diese das Geschäft in Innsbruck und machten weitere Fotos - darunter auch von jenem Tresor, der später bei ihnen aufgestellt wurde.
"Vielleicht noch irgendwann den Zettel verbrennen"
Nachdem am 8. März das Insolvenzverfahren gegen René Benko am Landesgericht Innsbruck eröffnet wurde, hatten die Verwandten bereits zwei Tage später den nötigen Platz im Haus freigeräumt. "Ist das okay?", sollen sie anschließend an Nathalie geschrieben haben. Ihre Antwort: "Perfekt."
Kurz darauf habe sie jedoch noch geschrieben: "Vielleicht noch irgendwann den Zettel verbrennen." Die Verwandten antworteten laut Zwischenbericht: "Schon erledigt."
Der Tresor wurde laut Bericht am 11. März vom Inhaber des Geschäfts persönlich geliefert und gemeinsam mit dem männlichen Verwandten von Benko aufgestellt. Ein 38 Sekunden langes Video des Aufbaus und der Code-Programmierung wurde an Nathalie Benko geschickt.
Video: Sigi Wolf über René Benko und Karl-Heinz Grasser
Benko zu Tresor-Inhalt: "Ich habe nichts hineingelegt"
René Benko selbst äußerte sich bei seiner Beschuldigtenbefragung Ende April 2025 zum Tresorinhalt. Auf die Frage, ob seine Frau die Wertgegenstände deponiert habe, sagte er: "Ich kann für mich sprechen und weiß, dass ich in den Tresor nichts hineingelegt habe."
Einige der gefundenen Uhren habe er seinen damals sechs- und elfjährigen Söhnen zu Weihnachten 2021 geschenkt. Die Richterin zeigte sich verwundert: "Zu Weihnachten 2021 waren Ihre Söhne etwa sechs und elf Jahre alt und Sie schenken Ihnen jeweils vier hochpreisige Uhren."
Der Signa-Pleitier habe zudem "im Rahmen der Uhren-Geschenke an meine Söhne Ende 2021 mit meiner Frau besprochen, dass ich den Jungs auch noch Manschettenknöpfe aussuche (...)".
Benko erklärte weiter, er habe sich die Uhren regelmäßig ausgeliehen. Aufgrund des Alters der beiden Söhne habe seine Frau "diese anlassbezogenen Geschenke" jedoch zur Verwahrung übernommen.
Weitere drei Uhren seien laut Benko für eine Charity-Auktion der Stiftung seiner Frau vorgesehen gewesen. Diese habe er daher "selbst nicht mehr am Radar" gehabt.
Nach der Beschlagnahmung verlangte Nathalie Benko laut Bericht nur die Rückgabe von Ringen. Warum sie die Armbanduhren oder Manschettenknöpfe nicht zurückforderte? "Dazu müssen Sie konkret meine Frau fragen", so Benko.
Video: Die Haftbedingungen von René Benko
Zusammenfassung
- Rund um die Privatinsolvenz von Signa-Pleitier René Benko ließ dessen Ehefrau Nathalie bei Verwandten einen Tresor aufstellen.
- Darin fanden Ermittler 120.000 Euro Bargeld, Ringe, Manschettenknöpfe und Luxusuhren.
- So erklärt Benko den Inhalt.