Tresor und Bargeld
"Das müssen Sie sie fragen": Benko belastet seine Ehefrau
In der Causa Signa ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mittlerweile auch gegen Nathalie Benko, die Ehefrau des Signa-Gründers.
Sie soll ihrem Mann dabei geholfen haben, Wertgegenstände vor Gläubigern zu verstecken.
Sie bestreitet die Vorwürfe – es gilt die Unschuldsvermutung.
Benko will von Tresor erst spät erfahren haben
Im Zentrum der Ermittlungen steht ein rund 1,4 Meter hoher Tresor, der wenige Tage vor René Benkos Privatinsolvenz im Haus von Verwandten von Nathalie Benko aufgestellt wurde.
Die Ermittler fanden darin 120.000 Euro Bargeld sowie Schmuckstücke und Luxusuhren.
Bei seiner Beschuldigtenvernehmung im April gab René Benko an, von dem Tresor erst nach seinem Offenbarungseid erfahren zu haben.
Am 6. Mai wollte die Richterin bei der jüngsten Befragung des Signa-Gründers mehr über den Tresor und die Umstände seiner Aufstellung erfahren.
"Da müssen Sie sie fragen"
Laut Protokollauszügen, die der "Krone" vorliegen, fragte die Richterin Benko, warum die Wertgegenstände unmittelbar vor seiner Privatinsolvenz in das Haus der Verwandten gebracht wurden.
Benko beteuerte erneut, anfangs nichts von der Anschaffung des Tresors gewusst zu haben.
"So wie sich das darstellt, hat das alles Ihre Frau irgendwie organisiert?", fragte die Richterin. "Ja, eben, darum sage ich ja", so Benko.
Video: Die Haftbedingungen von René Benko
Auf die Nachfrage, warum Nathalie Benko die Gegenstände zu Verwandten gebracht habe, verwies er auf sie: "Da müssen Sie sie fragen."
Er gestand jedoch ein, dass es unbestritten sei, dass es eine zeitliche Nähe zum Privatinsolvenzantrag gegeben habe - "wenn das so wäre, ja."
Benko: "Es hat keine Logik"
Im weiteren Verlauf der Vernehmung wollte die Richterin von Benko wissen, ob die Wertgegenstände zuvor in dessen Villa in Innsbruck-Igls verwahrt wurden. "Ich gehe davon aus, ja", so Benko.
Sie hakte erneut nach und fragt, warum seine Frau so gehandelt habe. "Weil sie offensichtlich das Bedürfnis hatte, gewisse Dinge zu separieren", so Benko.
Er könne dazu nicht mehr sagen, da er nicht alle Details mit seiner Frau besprochen habe: "Sie hat mir zwar dann davon erzählt, aber ich habe z.B. auch nicht gewusst, dass meine Ehefrau auch eine Kiste mit weiteren Unterlagen und auch Bargeld am Dachboden hatte."
Er könne sich "beim besten Willen nicht erklären", wieso seine Frau die Wertgegenstände bei den Verwandten untergebracht habe. "Es hat auch in Summe, sage ich mal, keine Logik", erklärte er.
Benko-Villa wurde schwer bewacht
Somit bleibt vorerst weiterhin unklar, wieso Nathalie Benko die Wertgegenstände aus der Villa in Igls geschafft hat. Wie die "Krone" berichtete, wären das Anwesen wohl sicher genug gewesen.
So soll die Villa über einen eigenen Tresorraum verfügen - zumindest sei dieser in der Planung vorgesehen gewesen.
Zudem wurde das Anwesen der Benkos auch nach der Privatinsolvenz des Signa-Gründers von bewaffeneten Personenschützern bewacht.
Video: Sigi Wolf über René Benko und Karl-Heinz Grasser
Zusammenfassung
- Kurz vor der Privatinsolvenz von René Benko ließ dessen Ehefrau bei Verwandten einen Tresor mit Bargeld und Wertgegenständen aufstellen.
- Bei der Haftverhandlung wollte die Richterin nun vom Signa-Gründer klären, welche Hintergründe dahinterstecken.
- "Da müssen Sie sie fragen", verwies Benko auf seine Ehefrau Nathalie.