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"Gold-Stiftung"

Signa-Pleite: Ermittlungen gegen Benkos Ingbe-Stiftung

Heute, 11:49 · Lesedauer 2 min

Nachdem eine Millionentransaktion Mitte März eine Geldwäscheverdachtsmeldung in Liechtenstein ausgelöst hat, gerät nun die Ingbe-Privatstiftung von René Benko zunehmend ins Visier der Justiz.

Im Zuge der Ermittlungen rund um das Signa-Imperium von René Benko rückt neben der Laura-Privatstiftung in Innsbruck nun auch die Ingbe-Stiftung (benannt nach Benkos Mutter Ingeborg, die nominell Stifterin und Begünstigte ist) zunehmend ins Visier der Justiz.

Wie die "Krone" berichtet, ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz.

Dieses ermöglicht es, auch juristische Personen, wie Unternehmen, Gesellschaften und Stiftungen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. 

Die WKStA geht davon aus, dass Benko "faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter" seiner Stiftungen ist. Der Signa-Pleitier bestreitet das jedoch. 

360 Kilo Gold verkauft

Bereits frühere Recherchen von "Krone" und "News" hatten gezeigt, dass die Ingbe-Stiftung über erhebliche Vermögenswerte verfügt.

Im Sommer 2022 soll sie noch Gold im Wert von 45 Millionen Euro gebunkert haben. Zusätzlich soll sie über Bankguthaben in Höhe von rund 23 Millionen Euro verfügt haben.

Erst Mitte März hat die Stiftung laut Berichten 360 Kilo Gold im Wert von mehr als 30 Millionen Euro verkauft. Der Betrag wurde einem Konto bei einer Liechtensteiner Bank gutgeschrieben.

Die WKStA vermutet, dass das Vermögen gezielt in Länder verschoben werden könnte, die dem Zugriff europäischer Behörden weitgehend entzogen sind.

Die Stiftungsvorstände wiesen diesen Verdacht in einer schriftlichen Stellungnahme zurück.

Gardasee-Villen für Prime-Aktien

Ein weiterer Punkt der Ermittlungen betrifft laut "Krone" mögliche Vermögensverschiebungen kurz vor der Signa-Pleite.

Demnach soll Benko im August 2023 - also nur wenige Monate vor dem Zusammenbruch seines Firmenimperiums - sechs wertvolle Villen am italienischen Gardasee in die Ingbe-Stiftung übertragen haben.

Im Gegenzug habe die Signa Holding ein Aktienpaket der Stiftung an der Signa Prime erhalten haben. Dieses war allerdings wenige Monate später bereits wertlos. 

Zusammenfassung
  • Nachdem eine Millionentransaktion Mitte März eine Geldwäscheverdachtsmeldung in Liechtenstein ausgelöst hat, gerät nun die Ingbe-Stiftung von René Benko zunehmend ins Visier der Justiz.
  • Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz.
  • Dieses ermöglicht es, auch juristische Personen, wie Unternehmen, Gesellschaften und Stiftungen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. 
  • Im Mittelpunkt stehen unter anderem 360 Kilogramm Gold und sechs wertvolle Villen am italienischen Gardasee.