Felbermayr zur Teuerung: "Es sollte jetzt dann doch besser werden"

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Aus der Corona-Krise in die Teuerungswelle. Die österreichische Wirtschaft strauchelt und wächst nicht. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sieht aber Licht am Horizont. Im "zweiten Halbjahr" steht Wirtschaftswachstum ins Haus und Inflationsraten von elf Prozent seien bald "Geschichte".

Die österreichische Wirtschaft wächst zurzeit nicht. Zudem bewegt sich die Teuerung weiterhin auf Rekordniveau. "Kein Wachstum, zweistellige Inflationsraten. Leider nennt man das Stagflation", beschreibt Wifo-Chef Gabriel Felbermayr den Zustand der heimischen Wirtschaft. Doch das ökonomische Schreckgespenst der Stagflation soll nicht lange bleiben, beruhigt der Ökonom: "Die gute Nachricht: Es sollte jetzt dann doch besser werden." Der stotternde Motor der Wirtschaft sollte bald wieder ruhiger laufen. Wirtschaftswachstum, "das kommt dann in der zweiten Jahreshälfte", so Felbermayr.

Inflation dürfte langsam zurückgehen

Die Rekord-Teuerungsrate von zuletzt elf Prozent "dürfte dann doch im Verlauf des Jahres der Geschichte angehören". Im Jahresdurchschnitt werden vom Wifo 7,1 Prozent erwartet. Das sei zwar besser, aber "immer noch viel zu hoch". Die von Zentralbanken und Ökonomen gewünschten zwei Prozent seien demnach noch weit entfernt. 

Im Kampf gegen die Teuerung stellt der Wifo-Chef der österreichischen Regierung ein geteiltes Zeugnis aus. "Andere Länder haben einfach sehr viel mehr getan", um die Inflation zu senken. Während laut Felbermayr einige Länder dabei über das Ziel hinausgeschossen hätten, sei ihm in Österreich zu wenig passiert. Positiv bewertet er zum Beispiel die Strompreisbremse. "Es ist nicht nichts passiert", man habe aber vermehrt auf Geldhilfen wie den 500-Euro-Klimabonus gesetzt.

Inflation muss man "durchbrechen"

Nun halte sich die Inflation aber hartnäckig und mache sich jetzt in Bereichen wie den Mieten bemerkbar. Das sorge dann dafür, dass die Teuerung auch in den nächsten 12 Monaten hoch bleibe. "Irgendwo müsste man das jetzt zu durchbrechen beginnen". Hier hätte Felbermayr bei den Mieten eine gute Möglichkeit gesehen. Der Staat müsse nun bei einigen Sachen auf die Bremse steigen. Besonders einfach könne dort angesetzt werden, wo die öffentliche Hand ohnehin die Preise bestimmt. Zum Beispiel bei Gebühren oder Eintrittspreisen in öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder. 

Bleibt die Inflation in Österreich höher als in einigen Nachbarländern wie in Deutschland, würde man auch "Wettbewerbsfähigkeit verlieren", ist sich Felbermayr sicher. Das sei auch für den Tourismus ein "schlechtes Zeichen". Die akute Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale sieht der Wifo-Chef in Österreich nicht. Hier werde ein gutes System verwendet, da sich die Kollektivvertragsverhandlungen immer auf die Teuerung des vergangenen Jahres beziehen, anstatt Erwartungen für die Zukunft zu treffen.

Wenn die Löhne so stark steigen müssen, werde das aber bis zu einem gewissen Grad auch die Preise beeinflussen. Hier erhofft es sich Vernunft von der Sozialpartnerschaft: "Wir müssen uns zurückhalten - auf beiden Seiten" - nicht nur bei den Löhnen, sondern auch bei den Preisen. Damit könne ein guter Kompromiss gefunden werden, um Druck aus der Teuerungswelle zu bekommen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Aus der Corona-Krise in die Teuerungswelle. Die österreichische Wirtschaft strauchelt und wächst nicht.
  • Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sieht aber Licht am Horizont. Im "zweiten Halbjahr" steht Wirtschaftswachstum ins Haus und Inflationsraten von elf Prozent seien bald "Geschichte".

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