Odebrecht-Skandal
Ex-Meinl-Banker Weinzierl in New Yorker Gefängnis in U-Haft
Die US-Justiz sieht bei Peter Weinzierl, Ex-Vorstandschef der Meinl Bank, demnach hohe Fluchtgefahr. Einem Antrag auf Kaution wurde nicht stattgegeben, der 59-Jährige sitzt in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn in U-Haft. Zunächst hatte der "Standard" berichtet.
Weinzierl wurde demnach von Großbritannien an die USA ausgeliefert. Er flog den Berichten zufolge vorige Woche, am 8. Juni, von London in die Vereinigten Staaten. Dort stellte er sich "unfreiwillig freiwillig", wie der "Standard" Weinzierl zitiert, den Justizbehörden.
Die nächste Anhörung Weinzierls soll demnach am 20. Mai stattfinden, das Verfahren könnte sich indessen über Monate ziehen.
Gericht sieht "ernste Fluchtgefahr"
Der Ex-CEO sitzt damit vorerst im Metropolitan Detention Center (MDC Brooklyn) Sunset Park. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg begründete das Gericht die Weinzierls Inhaftierung mit "ernsthafter Fluchtgefahr".
Den Argumenten des zuständigen Staatsanwalts zufolge verfüge er über "substanzielles Vermögen im Ausland".
"Sein Anreiz zur Flucht war deswegen nie größer als jetzt", zitierte Bloomberg die US-Justiz in Bezug auf die Auslieferung Weinzierls durch Großbritannien.
Dem 59-Jährigen wird auf Geldwäsche beruhende Steuerhinterziehung vorgeworfen. Über die einstige Tochter der Wiener Meinl Bank, der Meinl Bank Antigua, sollen Bestechungsgelder in Höhe von rund 170 Millionen Dollar geflossen sein.
Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt in der Causa seit Jahren, der brasilianische Odebrecht-Konzern war das Zentrum eines internationalen Bestechungsskandals gestanden.
Peter Weinzierl wies die Vorwürfe von Beginn an zurück und beteuerte seine Unschuld. Wie er dem "Standard" gegenüber zuletzt erklärte, sei er zuversichtlich, bis zum Sommer wieder in Österreich zu sein.
Video: Pro und Contra zu Korruption
Zusammenfassung
- Peter Weinzierl, der 59-jährige Ex-CEO der Meinl Bank, wurde am 8. Juni von Großbritannien an die USA ausgeliefert und sitzt nun in New York in Untersuchungshaft.
- Das US-Gericht lehnte eine Freilassung gegen Kaution ab, da laut Staatsanwaltschaft eine "ernsthafte Fluchtgefahr" bestehe und Weinzierl über "substanzielles Vermögen im Ausland" verfüge.
- Dem ehemaligen Banker wird im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal auf Geldwäsche beruhende Steuerhinterziehung vorgeworfen, wobei über die Meinl Bank Antigua rund 170 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern geflossen sein sollen.