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Ukrainische Flagge gemalt: Mädchen im Heim, Vater zu Straflager verurteilt

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Ein russischer Vater wurde zu zwei Jahren Straflager verurteilt, nachdem seine 13-jährige Tochter ein Bild gezeichnet hat, auf dem die ukrainische Flagge zu sehen war.

Ein außergewöhnliches Gerichtsverfahren in Jefremow, einer Kleinstadt 300 Kilometer südlich von Moskau. Ein 54-jähriger Mann wurde wegen "Wiederholter Diskreditierung der russischen Armee" zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Der Grund: Seine 13-jährige Tochter hatte in der Schule ein Bild gezeichnet, auf dem Raketen zu sehen sind, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Auf der ukrainischen Flagge ist zu lesen: "Slava Ukraini!" (Ruhm der Ukraine).

Aus Hausarrest geflohen

Der 54-Jährige alleinerziehende Vater war aber noch vor der Verkündung des Urteils aus dem Hausarrest geflohen, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte. Als die Nachricht von seiner Flucht bekannt wurde, gab es im Gerichtssaal Applaus.

Medien: Inszeniertes Gerichtsverfahren

Russland hatte im Zuge des Krieges die Gesetze verschärft und Kritik an der Armee unter Strafe gestellt. Unabhängige Medien berichteten aus dem Gerichtssaal von einem inszenierten Verfahren mit einstudierten belastenden Aussagen vermeintlicher Zeugen. Es seien keine Beweise vorgelegt worden. Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski kommentierte, dass der Machtapparat den Vater nutze, um das vom Gesetz nicht zu belangende Kind doch zu bestrafen.

Sorgerecht könnte entzogen werden

In einem weiteren Verfahren, dass am 6. April stattfinden soll, könnte dem alleinerziehenden Vater schließlich auch das Sorgerecht für seine Tochter endgültig entzogen werden. Laut Angaben der unabhängigen städtischen Abgeordneten Olga Podolskaja dürfe das Mädchen bereits jetzt nicht mit ihrem Vater telefonieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein russischer Vater wurde zu zwei Jahren Straflager verurteilt, nachdem seine 13-jährige Tochter ein Bild gezeichnet hat, auf dem die ukrainische Flagge zu sehen war.

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