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Sicherheitsrisiko

Geschenkte "Air Force One": Umbau länger als Trumps Amtszeit

Heute, 11:01 · Lesedauer 3 min

Der Ölstaat Katar möchte Donald Trump eine Boeing 747 überlassen, die zur Präsidentenmaschine umgebaut werden könnte. Der Umbau unter Berücksichtigung aller relevanten Sicherheitsstandards könnte jedoch länger dauern, als der Präsident überhaupt noch im Amt sein wird.

Noch am Montag hat USA Katar dafür gelobt, ihm einen gratis Luxusjet schenken zu wollen. Es wäre "dumm" zu einem solchen Deal nicht ja zu sagen. Trump würde das Flugzeug gerne während seiner Amtszeit als Ersatz für das deutlich ältere Air-Force-One-Flugzeug nutzen. Jetzt werden in den USA immer mehr kritische Stimmen zu dem Unterfangen laut.

Das Flugzeug befände sich laut "Flight Radar" jedenfalls bereits in Texas. Offiziell verkündet wurde der Deal noch nicht. Umbauarbeiten könnten aber bereits laufen. Gegenüber der "Washington Post" meinte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses, dass es noch zu früh sein, abzuschätzen, wie lange solche Arbeiten dauern könnten.

Ein Flugzeug neu zusammenbauen

Aber was muss überhaupt passieren, damit ein geschenktes Flugzeug aus Katar den Standards des US-Verteidigungsministeriums entspricht? Laut einem ehemaligen US-Beamten müsste man im Prinzip das gesamte Flugzeug zerlegen und neu zusammenbauen.

Immerhin war es mehrere Jahre lang für andere Länder im Einsatz und der Privatjet einer Königsfamilie sei deutlich anders konstruiert als eine Air Force One, die im Prinzip ein fliegendes US-Präsidentenbüro darstellt.

Air Force OneAPA/KEYSTONE/EL

Nicht zuletzt müsse man mögliche Spionagebedenken aus der Welt schaffen. Die High-End-Kommunikation an Bord muss sicher sein vor Wanzen, Cyberangriffen und nuklearer Strahlung. Im Prinzip müsste jede Schraube, die das Flugzeug zusammenhält, auf mögliche Gefahren untersucht werden, berichtet ein ehemaliger US-Agent.

Aus technischer Sicht wäre das alles möglich, jedoch ohne genau Zeitprognose, erschwert durch den Faktor, dass das Flugzeug gar nicht mehr produziert wird. Ersatzteile sind also rar, denn Boeing hat die Produktion der 747 im Jänner 2023 eingestellt.

Es wäre also durchaus möglich, dass die Berücksichtigung aller Sicherheitsstandards beim Umbau erst dann garantiert werden kann, wenn Donald Trump gar nicht mehr im Amt ist. Denn seine Amtszeit endet spätestens im Jänner 2029. Davon abgesehen könnte die Umrüstung Milliarden Dollar kosten, geben ehemalige US-Beamte zu bedenken.

Sicherheit rückt in den Hintergrund

Wenn Trump das Flugzeug allerdings trotzdem so bald wie möglich für offizielle Dienstwege nutzen möchte, müsste er auf viele Schritte beim Umbau verzichten – eben auch auf solche, die sicherheitsrelevant sind. Das bestätigen mehrere ehemalige Sicherheitsdienstmitarbeiter gegenüber der "Washington Post".

In den letzten Wochen schwärmte der 78-Jährige für den Jet. "Wenn man sich einige der arabischen Länder ansieht und die Flugzeuge, die neben denen der Vereinigten Staaten von Amerika geparkt sind – das ist wie von einem anderen Planeten", äußerte sich der Präsident gegenüber Journalisten.

Die aktuellen Flugzeuge des US-Präsidenten entsprechen zwar allen Sicherheitsstandards und Aufrüstungen, stammen jedoch noch aus der Amtszeit von George H. W. Bush in den 1990ern.

Video: Bilanz: 100 Tage Donald Trump im Amt

Zusammenfassung
  • Katar will Donald Trump eine Boeing 747 schenken, die zur Präsidentenmaschine umgebaut werden könnte.
  • Der notwendige Umbau unter Berücksichtigung aller relevanten Sicherheitsstandards könnte jedoch länger dauern, als Trump überhaupt noch im Amt ist.
  • Während die USA das Angebot anfangs lobten und es als 'dumm' bezeichneten, nicht zuzustimmen, mehren sich nun kritische Stimmen wegen möglicher Sicherheitsrisiken und der langen Umbauzeit.