Trump schloss Nachrichtenagenturen von Air Force One aus
"Die WHCA ist beunruhigt über diese neue Beschränkung des Kreises jener, die über das Weiße Haus berichten können, und über die anhaltende Vergeltung für unabhängige redaktionelle Entscheidungen." Die Reportervereinigung verwies darauf, dass Agenturen wie Associated Press (AP), Reuters und Bloomberg tausende Nachrichtenmedien belieferten und so Millionen Leser in aller Welt erreichten. Ihre Text-Reporter nicht im Regierungsflieger mitzunehmen, sei ein beispielloser Schritt und schade allen Amerikanern, die es verdient hätten zu erfahren, was ihr Präsident mache.
In den USA wird der Präsident bei öffentlichen Auftritten vom sogenannten Korrespondenten-Pool – einer ausgewählten Gruppe von Reporterinnen und Reportern - begleitet, die ihre Informationen mit den übrigen Kollegen teilen. Bei Auslandsreisen ist eine kleine Gruppe Journalisten normalerweise auch mit an Bord des Flugzeugs des Präsidenten. Diese Pool-Lösung ist eine wichtige Stütze für alle Journalisten, die über den Präsidenten berichten. Im Pool vertreten waren dabei gemäß jahrelanger Tradition in der Regel Qualitätsjournalismus praktizierende Vertreter von Fernsehen, Radio, Printmedien, Nachrichtenportalen und Agenturen.
Schon Mitte April hatte das Weiße Haus den Zugang von Nachrichtenagenturen zu diesem wichtigen Zirkel eingeschränkt. Zuvor war die US-Agentur AP von Veranstaltungen im Oval Office des Weißen Hauses ausgeschlossen worden - auch nach einer anderslautenden richterlichen Anweisung blieb es dabei. Hintergrund ist die Weigerung der AP, in ihrer Berichterstattung die von Trump verfügte Umbenennung des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" zu verwenden.
Vertreter von Nachrichtenagenturen - in der Regel AP, Reuters und Bloomberg - haben nun keine Plätze im Pool mehr sicher. Stattdessen sollen diese rotierend an Print- oder Agenturjournalisten gehen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt behält sich außerdem die letzte Entscheidung über die Besetzung des Pools vor. Vor Trumps Amtsantritt im Jänner war dies Sache der WHCA.
Zugleich gewährt die neue Regierung zahlreichen rechten Medien, Influencern, Bloggern und Podcastern, die sie als "neue Medien" bezeichnet, privilegierten Zugang zum Weißen Haus. Auffällig ist, dass ihre Vertreter Trump bei Pressekonferenzen oft wohlwollende Fragen stellen oder ihm als Stichwortgeber für eigene Ausführungen dienen, ohne kritisch nachzuhaken.
Zusammenfassung
- Erstmals seit Bestehen des Pressekorps reiste bei Trumps Auslandsreise kein Korrespondent einer Nachrichtenagentur wie AP, Reuters oder Bloomberg mit an Bord der Air Force One.
- Die White House Correspondents' Association kritisierte diese Einschränkung scharf und betonte, dass Agenturen wie AP, Reuters und Bloomberg tausende Medien beliefern und Millionen Leser weltweit erreichen.
- Statt etablierter Medien erhalten nun zahlreiche rechte Medien, Influencer und Blogger privilegierten Zugang zum Weißen Haus, während Trumps Sprecherin Karoline Leavitt die endgültige Entscheidung über die Besetzung des Journalistenpools trifft.