Sommerwarnung
Achtung! Hitze löst Nebenwirkungen bei Medikamenten aus
Die Vorfreude auf den Sommer ist meist groß – doch spätestens bei Temperaturen über 30 Grad stöhnen viele Österreicher:innen.
Hohe Temperaturen stellen eine enorme Belastung für den Körper dar und können vor allem für Kinder und ältere Menschen schnell gefährlich werden.
Neben bekannten Risiken wie Hitzeschlag oder Dehydrierung kann sich die Hitze aber auch auf bestimmte Medikamente auswirken und dabei teils gefährliche Nebenwirkungen verursachen. Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) warnte bereits 2023 in einem Bericht vor entsprechenden Gefahren.
Gefahr bei Bluthochdruck und Herzschwäche
Vor allem Medikamente zur Entwässerung und Blutdrucksenker reagieren demnach empfindlich auf hohe Temperaturen. Durch die Hitze erweitern sich die Blutgefäße, was den blutdrucksenkenden Effekt vieler Herz-Kreislauf-Medikamente deutlich verstärken kann.
Mögliche Folgen reichen von Bewusstseinsverlust über Organdurchblutungsstörungen bis hin zum Herzinfarkt.
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"Besonders gefährdet sind hier Personen mit systolisch bedingter Herzinsuffizienz (Herzschwäche), sowie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck", heißt es in dem Bericht.
Blutdrucksenkende Medikamente können bei Hitze zu einem gefährlich starken Abfall des Blutdrucks führen.
Überhitzungsgefahr durch Medikamente
Auch sogenannte anticholinerge Arzneimittel können bei Hitze problematisch sein. Dazu zählen etwa viele Psychopharmaka und Antidepressiva, aber auch Medikamente gegen Schlafstörungen, Übelkeit, Parkinson, Harninkontinenz sowie manche Antihistaminika.
Diese Wirkstoffe können die zentrale Temperaturregulation stören, das Schwitzen verringern und dadurch die Gefahr einer Überhitzung erhöhen.
Auch Kognitionseinschränkungen und Blutdruckprobleme sind möglich.
Vorsicht auch bei Schmerzmitteln
Bestimmte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können bei hohen Temperaturen Nierenversagen oder plötzlichen Bluthochdruck auslösen. Bei Flüssigkeitsmangel kann sich außerdem eine bestehende Herzschwäche verschlechtern.
Opiate und Opioide – etwa Morphin, Tramadol oder Fentanyl – können sich bei Hitze im Körper anreichern oder schneller freigesetzt werden. Die Folge: kognitive Beeinträchtigungen, Atemprobleme und andere Komplikationen.
"Weitere große Arzneimittelgruppen, die bei Hitze unerwünschte Wirkungen entwickeln können, sind Wirkstoffe, die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden (Antiarrhythmika), Wirkstoffe zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (Antianginosa) sowie Antidiabetika", heißt es im Bericht.
Nicht nur Ältere sind betroffen
Gefährliche Nebenwirkungen betreffen nicht nur ältere Personen mit Vorerkrankungen.
Laut RKI zeigt eine Studie aus Augsburg, dass auch Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren ein erhöhtes Risiko für nicht-tödliche Herzinfarkte bei Hitze haben – vor allem dann, wenn sie bestimmte Herz-Kreislauf-Medikamente einnehmen. Dazu zählen etwa Betablocker oder Plättchenhemmer wie Aspirin.
Zudem muss beachtet werden, dass hohe Temperaturen auch die Haltbarkeit von Medikamenten beeinträchtigen können. Wird ein Arzneimittel zu warm gelagert, kann sich seine Wirksamkeit verringern.
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Zusammenfassung
- Die aktuelle Hitzewelle hat Österreich fest im Griff.
- Neben bekannten Gefahren wie Hitzschlag und Dehydrierung können hohe Temperaturen auch die Wirkung von Medikamenten beeinflussen.
- Einige Arzneimittel können dadurch gefährliche Nebenwirkungen verursachen. Worauf man bei Hitze besonders achten sollte.