Schüler:innen schreiben in der SchuleAdobe Stock

Sauna statt Klassenzimmer

Regelmäßig über 30 Grad: Hitzealarm in Wiener Schulen

Heute, 07:12 · Lesedauer 3 min

Tropische Temperaturen im Klassenzimmer: In Wiener Schulen wurden zuletzt regelmäßig über 30 Grad gemessen. Greenpeace und die BOKU schlagen Alarm und fordern dringend Maßnahmen gegen die Überhitzung.

Am Freitag geht das Schuljahr 2024/25 zu Ende und die Wiener Schüler:innen starten in die Sommerferien. Während der heißen Jahreszeit bleiben die Klassenzimmer zwar geschlossen – doch bereits in den vergangenen Wochen hatten viele Schüler:innen mit extremer Hitze zu kämpfen.

Denn immer häufiger werden bereits im Mai, Juni und auch im September Temperaturen von über 30 Grad erreicht.

Klassenzimmer heizen sich dann noch deutlich stärker auf, wie aktuelle Temperaturmessungen belegen, die seit dem 27. Mai 2025 von der Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) durchgeführt wurden.

Im vergangenen Monat wurde demnach an 25 Tagen über 27 Grad in den Klassenzimmern gemessen. An bis zu 16 Tagen lagen sie sogar während des Unterrichts – je nach Raum – über 30 Grad.

Unerträgliche Bedingungen trotz moderater Außentemperaturen

Ein besonders drastisches Beispiel: Am 13. Juni 2025 lag die Temperatur im Klassenzimmer des Gymnasiums Maroltingergasse bereits um acht Uhr morgens bei rund 28 Grad.

Trotz einer Außentemperatur von höchstens 25 Grad stieg die Raumtemperatur im Laufe des Tages weiter – bis auf 32,5 Grad am Abend.

Auch die CO₂-Werte erreichten bedenkliche Höhen: Bereits um 9.20 Uhr wurde die kritische Marke von 1400 ppm überschritten – ein Wert, bei dem dringend gelüftet werden muss.

Doch Frischluftzufuhr bedeutet gleichzeitig: noch mehr Hitze im Raum.

"Kinder bekommen Kreislaufprobleme"

Hinzu kommt: In überfüllten Klassenzimmern entsteht durch die Anwesenheit vieler Menschen zusätzliche Wärme. Gleichzeitig wird viel Sauerstoff verbraucht. Ohne moderne Lüftungssysteme und bei geschlossenen Fenstern verschlechtert sich die Luftqualität rasch.

Die Auswirkungen auf den Schulalltag sind gravierend. Die Konzentrationsfähigkeit der Schüler:innen leidet spürbar unter der Hitze und der schlechten Luftqualität – und damit auch ihre Lernleistung.

"Wir sehen jedes Jahr, wie schwierig der Unterricht in den warmen Monaten für Schülerinnen und Schüler, aber auch für unser Lehrpersonal wird. Teilweise sind die Klassenräume so aufgeheizt, dass Kinder Kreislaufprobleme bekommen", berichtet Elisabeth Gutenberg, Direktorin des GRG 16 Maroltingergasse.

Veraltete Gebäude, keine Lüftung

Verantwortlich für die Überhitzung ist vor allem die alte Bausubstanz vieler Schulgebäude: Der Großteil wurde vor dem Jahr 1980 errichtet – also vor der starken Erwärmung der vergangenen Jahrzehnte.

Die Gebäude sind damit schlicht nicht gegen die aktuellen Hitzewellen gerüstet, erklärt Herbert Formayer, Professor am Institut für Meteorologie an der BOKU.

Maßnahmen der Regierung gefordert

"Wir brauchen dringend Unterstützung vom Bund, um unser Schulgebäude an die veränderten Bedingungen anzupassen", so Gutenberg.

Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, ausreichend Budget sowie Ressourcen bereitzustellen, um Schulen wirksam vor Hitze zu schützen – durch Sanierungen, außenliegende Beschattung und moderne Lüftungssysteme.

Das würde nicht nur einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch die Bildungsgerechtigkeit stärken.

Video: Klimabericht: Hitze-Hotspot Österreich

Zusammenfassung
  • Tropische Temperaturen im Klassenzimmer: In Wiener Schulen wurden zuletzt regelmäßig über 30 Grad gemessen.
  • Am 13. Juni 2025 lagen die Temperaturen in einer Schulklasse bereits um acht Uhr morgens bei rund 28 Grad.
  • Greenpeace und die BOKU schlagen Alarm und fordern dringend Maßnahmen gegen die Überhitzung.
  • Die Hitze erschwert nicht nur das Lernen und die Arbeit der Lehrpersonen, Kinder bekommen auch Kreislaufprobleme.