Hygiene-Austria-Chef: "Unverständlich, in China Masken zu kaufen"

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Im Februar beklagte sich Tino Wieser, Chef der skandalträchtigen Hygiene Austria, im "Café Puls Magazin" noch bitterlich darüber, dass die Regierung FFP2-Masken in China kauft statt bei ihm.

Seit Tagen sorgt der Skandal um die Umetikettierung chinesischer FFP2-Masken zu österreichischer Ware durch die Firma Hygiene Austria für Schlagzeilen. Das Unternehmen hat inzwischen zugegeben, chinesische Masken von einem chinesischen Fabrikanten eingekauft und umetikettiert zu haben. Zertifiziert wurden die Masken über Umwege in Ungarn, große Teile der Ware gingen an öffentliche Stellen und an Großhandelsketten

Mittlerweile weitet sich die Affäre immer weiter aus. In der Tageszeitung "Der Standard" berichtet ein Informant von Schwarzarbeit und schlechten Arbeitsbedingungen bei Hygiene Austria: Auf 17 chinesische Masken sollen nur drei aus "made in Austria" gekommen sein.

Dabei war das Verhältnis von Firmenchef Tino Wieser zur Vorstellung, FFP2-Masken in China einzukaufen, zumindest öffentlich ein ganz anderes. Anfang Februar beklagte er sich in einem Interview mit dem "Café Puls Magazin" auf PULS 4 noch bitterlich darüber, dass die Regierung FFP2-Masken in China einkaufe, anstatt bei seiner österreichischen Firma.

"Wir haben so viele Arbeitslose", klagt Wieser im Beitrag. "Wir stehen vor der größten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg und dann nimmst du das Geld und kaufst in China Masken... das ist für mich gänzlich unverständlich", sagt der Unternehmer.

Ministerium: Chinesischer Hersteller neun Millionen günstiger

Die Vorgeschichte: Wieser berief sich auf eine angebliche mündliche Vereinbarung für die Lieferung mehrer Millionen FFP2-Masken an das Gesundheitsministerium. Aus dem Ministerium hieß es gegenüber "Café Puls Magazin" damals, es habe eine öffentliche Ausschreibung gegeben. Der chinesische Lieferant habe ein um neun Millionen günstigeres Angebot gemacht.

Wieser wütete über diese Entscheidung seinerzeit auch auf Facebook. In einem Beitrag auf seiner Seite postete er den Videobeitrag und rechnete er in seiner eigenen Logik vor: Es hätte ja nur jeder Österreicher einen Euro mehr zahlen müssen, dann wären die neun Millionen Mehrkosten beisammen. In einem Kommentar unter seinem Posting warf er Anschober vor, selbst eine Maske von Hygiene Austria zu benutzen statt einer "billigen chinesischen Maske".

"Nicht amal an Auftrag von unserem Steuergeld"

Im Beitrag beklagte Wieser auch, bei Hygiene Austria würde man "Tag und Nacht" arbeiten, "um irgendwie die Nachfrage in Österreich zu decken" und trotzdem: "Am Ende des Tages kriegst nicht amal an Auftrag von unserem Steuergeld", so Wieser resigniert.

"Hygiene Austria"-Chef Tino Wieser beklagt sich in einem "Café Puls Magazin"-Beitrag bitterlich über fehlende öffentliche Aufträge.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Hygiene Austria nicht nur wegen Betrugs, sondern auch wegen Schwarzarbeit ermittelt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Februar beklagte sich Tino Wieser, Chef der skandalträchtigen Hygiene Austria, im "Café Puls Magazin" noch bitterlich darüber, dass die Regierung FFP2-Masken in China kauft statt bei ihm.
  • Seit Tagen sorgt der Skandal um die Umetikettierung chinesischer FFP2-Masken zu österreichischer Ware durch die Firma Hygiene Austria für Schlagzeilen. Das Unternehmen hat inzwischen zugegeben, chinesische Masken eingekauft und umetikettiert zu haben.
  • Anfang Februar beklagte Hygiene-Austria-Chef Tino Wieser sich in einem Interview mit dem "Café Puls Magazin" auf PULS 4 noch bitterlich darüber, dass die Regierung FFP2-Masken in China einkaufe, anstatt bei seiner österreichischen Firma.
  • "Wir stehen vor der größten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg und dann nimmst du das Geld und kaufst in China Masken... das ist für mich gänzlich unverständlich", sagte der Unternehmer damals.
  • Im Beitrag beklagte Wieser auch, bei Hygiene Austria würde man "Tag und Nacht" arbeiten, "um irgendwie die Nachfrage in Österreich zu decken" und trotzdem: "Am Ende des Tages kriegst nicht amal an Auftrag von unserem Steuergeld", so Wieser resigniert.