Soko Signa
Glock im Schlafzimmer: Benko misstraute eigenen Bodyguards
Über Jahre hinweg investierte Signa-Gründer René Benko Millionen in Personenschutz und eine 24-Stunden-Überwachung.
Neue Einblicke aus einem Vernehmungsprotokoll seines langjährigen Sicherheitschefs, das dem "Standard" vorliegt, zeigen das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis des Immobilienunternehmers.
Benko ließ sich demnach rund um die Uhr bewachen – nicht nur auf Auslandsreisen, sondern auch in Österreich. "Ich war eigentlich ein ständiger Begleiter von René Benko", berichtete sein früherer Security-Chef den Ermittlern der Soko Signa.
Auch Benkos Frau Nathalie und die gemeinsamen Kinder seien durch ein eigenes "Family-Team" geschützt worden.
Benko wollte Glock "zum Selbstschutz"
Trotz der umfangreichen Überwachung habe es Benko auch nicht an Schusswaffen gemangelt. Bei Hausdurchsuchung im Juni 2024 stellten die Ermittler insgesamt 15 Schusswaffen sicher.
Darunter befand sich auch eine Glock. Diese habe der Security-Chef dem Signa-Pleitier unentgeltlich überlassen, "weil er eine Pistole haben wollte".
Aufbewahrt habe Benko die Waffe in einem kleinen Tresor im Schlafzimmer – "zum Selbstschutz".
Vollends vertraut haben dürfte Benko seinem Sicherheitsapparat jedoch nicht.
In seiner Einvernahme erklärte er laut "Standard", dass er und seine Frau Wertgegenstände in einem Tresor bei Verwandten untergebracht hätten – aus Angst, von eigenen Sicherheitsmitarbeitern überfallen oder bestohlen zu werden.
Dubiose Waffendeals
Im Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stehen nun auch hochpreisige Jagdwaffen. Diese sollen Benko und die Signa Holding im Oktober 2023 – wenige Wochen vor der Insolvenz der Signa – an die Forstgut Stmk. GmbH verkauft haben.
Diese steht laut Ermittlungen in Verbindung mit der Laura Privatstiftung, die dem Umfeld Benkos zugerechnet wird.
Die WKStA prüft nun, ob mit diesen Verkäufen Vermögen zulasten der Gläubiger verschoben wurde. Benko selbst bestreitet jegliche Absicht zur Gläubigerschädigung – es gilt die Unschuldsvermutung.
Auch Benkos langjähriger Security-Chef wurde dazu befragt. Er konnte dazu jedoch nichts Zweckdienliches aussagen, da er nicht wisse, "warum das alles verkauft worden ist".
Video: Erste Anklage gegen Benko, weitere könnten folgen
Zusammenfassung
- René Benko sammelte nicht nur Luxusimmobilien, sondern auch Waffen.
- In seinem Schlafzimmer lagerte eine Glock, zudem besaß er hochwertige Jagdwaffen.
- Sicher dürfte er sich aber trotzdem nicht gefühlt haben.