Signa
Ermittler: Benko konnte sich Lebensstil nicht leisten
Im Leben von René Benko wird derzeit jeder noch so kleine Stein umgedreht – und offenbar gehört dem Signa-Pleitier kaum mehr ein Kieselstein. Zumindest offiziell. Kein Haus, kein Auto und "nur" 90.000 Euro auf dem Konto. Das verwundert nicht nur die Ermittler.
Die "Krone" zitiert aus dem jüngsten U-Haft-Beschluss: "Auffallend ist, dass trotz eines jahrelangen, hohen Jahreseinkommens im Millionenbereich des Beschuldigten in dem im Zuge des Insolvenzverfahrens erstellten Vermögensverzeichnis des René Benko nur verhältnismäßig geringe Vermögenswerte aufscheinen."
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Allerdings kam es in "zeitlicher Nähe zu Konkurseröffnungen zu einer Reihe von Transaktionen von Vermögenswerten in die Sphäre der Laura Privatstiftung bzw. die 'Laura-Gruppe' sowie an nahe Angehörige" und auch die "übertragenen Gegenstände weiterhin dem Beschuldigten zur Verfügung standen".
Follow the money
Die Ermittler folgen natürlich der Spur des Geldes. Demnach gingen im Jahr 2022 11,2 Millionen Euro und von Jänner 2023 bis März 2024 weitere 12,9 Millionen Euro auf seine Konten ein.
Zu wenig für Benkos Leben
Selbst diese Summen waren offenbar zu gering für den Lebensstil des Tirolers. Die "Krone" zitiert aus dem Bericht: Demnach sei es "René Benko mit seinem nicht unbeträchtlichen Jahreseinkommen nicht möglich" gewesen, "in den Jahren 2022 und 2023 seinen aufwändigen Lebensstil sowie auch den Lebensstil seiner Familie zu finanzieren. Dazu bedurfte es bedeutender 'Zuwendungen' der Signa Holding GmbH und der Familie Benko Privatstiftung, sowie insbesondere der Laura Privatstiftung und gegen Ende des Jahres 2023 seiner Mutter Ingeborg Benko respektive der Ingbe-Stiftung."
Video: Anklage gegen René Benko: Erste Anklage, weitere könnten folgen
Anklage fertig
Der Ex-Unternehmer und als solcher insolvente Benko war im Jänner festgenommen worden. Seine Signa Holding hatte Ende 2023 Insolvenz angemeldet.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt in diesem Zusammenhang "wegen schweren Betrugs, betrügerischer Krida, Untreue, Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung" gegen mehr als ein Dutzend Beschuldigte und zwei Verbände.
Mitte Juli hatte die WKStA eine erste Anklage gegen Benko erhoben. Dem Gründer des Signa-Konzerns wird betrügerische Krida, also Insolvenz-Betrug, vorgeworfen.
Der Prozess soll in Innsbruck stattfinden, Termin gibt es noch keinen, die Anklage kann auch noch beeinsprucht werden. Benko bestritt stets sämtliche Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Zusammenfassung
- Ermittler gehen davon aus, dass René Benko trotz eines Jahreseinkommens im Millionenbereich seinen luxuriösen Lebensstil nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte.
- Offiziell besitzt Benko laut Vermögensverzeichnis kein Haus, kein Auto und nur 90.000 Euro auf dem Konto, obwohl zwischen 2022 und März 2024 insgesamt 24,1 Millionen Euro auf seine Konten flossen.
- Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Benko und weitere Beschuldigte wegen schweren Betrugs, Krida und weiterer Delikte; Mitte Juli wurde eine erste Anklage erhoben, Benko bestreitet alle Vorwürfe.