Schenkungen
Soko Signa: Brisante Geldflüsse zwischen Benko und Mutter
Ein Abschlussbericht der Sonderkommission "Soko Signa", der der "Krone" vorliegt, bringt neue Details zu mutmaßlich verschleierten Geldflüssen rund um Signa-Gründer René Benko ans Licht.
Im Zentrum der Ermittlungen stehen eine Reihe auffälliger Transaktionen zwischen Benko und seiner Mutter Ingeborg – finanziert durch Ausschüttungen von Stiftungen wie der Laura Privatstiftung und der Ingbe Stiftung.
Geldflüsse von Stiftung zu Mutter – und direkt weiter zu Benko
Laut Bericht erhielt Benko bereits Jahre vor dem Zusammenbruch seines Immobilienimperiums regelmäßig Millionenbeträge, die über die Konten seiner Mutter flossen – häufig noch am selben Tag, an dem diese die Ausschüttungen erhielt.
Beispielhaft nennt der "Krone-Bericht" etwa den 28. Dezember 2015: 15 Millionen Euro gingen von der Laura Stiftung an Ingeborg Benko – noch am selben Tag überwies sie den Betrag als "Schenkung" an ihren Sohn.
Ähnliche Vorgänge dokumentieren die Ermittler demnach auch für 2017 (1,015 Mio. Euro) und 2019 (2,682 Mio. Euro).
Auch im Herbst 2023 sollen erneut größere Summen unter Begriffen wie "Darlehen" oder "Übertrag" geflossen sein.
"Wie viel willst du weiterschicken?"
Einen klaren Hinweis auf einen direkten Einfluss wollen die Ermittler in einer WhatsApp-Nachricht von Benkos Schwester, die als Kontobevollmächtigte der Mutter fungierte, gefunden haben.
Sie soll an ihren Bruder geschrieben haben: "€ 3 Mio sind als ,Ausschüttung‘ auf Mamas Konto eingegangen. Wieviel willst du weiter schicken? Und welcher Verwendungszweck? Schenkung?"
Ermittler untersuchen versuchte "Rückschenkung"
Im Fokus steht besonders eine Überweisung vom 24. November 2023 über 1,5 Millionen Euro von Ingeborg an René Benko. Fünf Tage später überwies dieser 300.000 Euro zurück – mit dem Vermerk "Rückführung Darlehen".
Später tauchte im Vermögensverzeichnis jedoch die Bezeichnung "Rückführung Schenkung" auf.
Video: Benko und Grasser: Bald beide im Gefängnis
Die Ermittler werten dies als versuchte "Rückschenkung" – also die Rückabwicklung eines Geldtransfers zu einem Zeitpunkt, als Benko bereits hoch verschuldet war.
Brisant ist zudem der Zeitpunkt der Rückzahlung: Am selben Tag unterzeichnete Benko persönliche Garantieerklärungen über fünf Millionen Euro für das Sanierungsverfahren der Signa Holding.
Droht Benko bald erste Anklage?
"Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um eine Rückschenkung einer Schenkung gehandelt hat und dadurch die Gläubiger des René Benko um einen Betrag von € 300.000 geschädigt wurden", zitiert die "Krone" aus dem Abschlussbericht.
Die Ermittler vermuten einen möglichen Fall von betrügerischer Krida. Benko bestreitet die Anschuldigungen - es gilt die Unschuldsvermutung.
Ob es tatsächlich zu einer Anklage kommt, ist noch offen. Justiz-Insider halten es laut "Krone" jedoch für wahrscheinlich, dass im Ermittlungsstrang rund um die mögliche Gläubigerbenachteiligung bald ein Strafverfahren eingeleitet wird.
Video: Sigi Wolf über René Benko und Karl-Heinz Grasser
Zusammenfassung
- Ein Abschlussbericht der "Soko Signa" wirft brisante Fragen zu Geldflüssen im Umfeld von René Benko auf.
- Im Fokus: Millionenüberweisungen über die Konten seiner Mutter – und der Verdacht auf betrügerische Krida.
- Die Justiz prüft eine Anklage.