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Benko-Konkurs: Offene Fragen zu seinem Vermögen

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Das Landesgericht Innsbruck hat ein Konkursverfahren über das Vermögen von Signa-Gründer René Benko eröffnet. Er verliert damit die Kontrolle über sein Vermögen. Was nun folgt und welche Fragen zu klären sind.

Pleiten und Milliarden-Schulden im Firmengeflecht der Signa beherrschen seit Monaten die Schlagzeilen. Im Jänner erhöhte die Finanzprokuratur (als Anwältin der Republik) den Druck auf die Privatperson René Benko und stellte einen Insolvenzantrag - wohl wegen Steuerschulden. 

Benko verliert Kontrolle

Einer Entscheidung kam der Tiroler Unternehmer am Donnerstag aber zuvor und stellte "als Unternehmer" einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens. Für Experten kam der Schritt überraschend. "Im Rahmen eines Konkursverfahrens verliert ein Schuldner nämlich die Verfügungsmacht über sein Vermögen", teilte der Kreditorenschutzverband KSV1870 mit. 

Von dem Verfahren sei nun das Beratungsunternehmen und sämtliches Privatvermögen von René Benko betroffen. Und dabei nicht nur das Geld, das in Österreich liegt, sondern auch sämtliches Vermögen im Ausland. "Kurz zusammengefasst geht es nun um das gesamte Vermögen des René Benko", erklärt Klaus Schaller, Regionalleiter West des KSV1870.

Wie steht es um Benkos Vermögen?

Als Insolvenzverwalter wurde der Innsbrucker Rechtsanwalt Andreas Grabenweger bestellt. Auf ihn wartet nun eine Mammutaufgabe. Er muss klären, ob das Beratungsunternehmen Benkos fortgeführt werden kann. Aber nicht nur das: "Daneben besteht seine Hauptaufgabe darin, sich rasch ein Bild über die Vermögenslage des Signa-Gründers zu verschaffen", so Schaller. 

Das Insolvenzverfahren wird nun tiefe Einblicke in das Privatvermögen des Signa-Gründers ermöglichen. Dabei wird es vor allem relevant, welche Verstrickungen es zwischen Benko und den unterschiedlichsten Signa-Gesellschaften gibt. Auf der anderen Seite könnte es auch tiefere Einblicke in seine Stiftungs-Konstruktionen ermöglichen. 

Viele Vermögenswerte hat Benko in Stiftungen geparkt, die den Namen seiner Tochter (Laura) oder seiner Mutter Ingeborg (Ingbe) tragen. 

Wie hoch sind seine Schulden?

Wie hoch die Summe an Verbindlichkeiten nun tatsächlich ist, ist noch unklar. Laut KSV1870 sei es auch möglich, dass Benko persönliche Haftungen für Signa-Gesellschaften übernommen hat. Auch mögliche Schadensersatzansprüche nach dem Signa-Kollaps sind noch nicht abschätzbar. 

Wichtiger Termin dafür wird der 24. April - da findet die erste Tagsatzung zur Prüfung der angemeldeten Forderungen am Landesgericht Innsbruck statt. 

Langes Konkursverfahren erwartet

Der KSV1870 rechnet mit einem "sehr langen und komplexen" Konkursverfahren. Vor allem mögliche Schadenersatzansprüche könnten im Insolvenzverfahren angemeldet werden.

Sollte der Insolvenzverwalter das ablehnen, könnten auch Zivilverfahren folgen. Der Abschluss der Insolvenz ist er dann möglich "wenn diese separaten Feststellungsverfahren rechtskräftig entschieden sind", so Schaller. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Landesgericht Innsbruck hat ein Konkursverfahren über das Vermögen von Signa-Gründer René Benko eröffnet.
  • Was nun folgt und welche Fragen zu klären sind.