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Benkos Stiftungen: Wie steht es um sein Privatvermögen?

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René Benko galt als einer der reichsten Österreicher. Nach den Milliarden-Insolvenzen in der Signa-Gruppe bleibt die Frage: wie viel von seinem Vermögen ist übrig? Die Antwort liegt in seinen Privat-Stiftungen und ist gut versteckt.

2022 schätze das Magazin "Forbes", dass Signa-Gründer René Benko der drittreichste Österreicher war - mit einem Vermögen von 5,4 Milliarden US-Dollar. Heuer ging es im Zuge der Signa-Turbulenzen zunächst steil bergab, ehe er im Dezember endgültig aus der Liste flog. 

Wenn Benko also Milliarden hat, wieso schießt er nicht einfach selber wichtige Finanzspritzen zu, um seine Firmen durch die Insolvenzverfahren zu drücken? 

Hans Peter Haselsteiner vermutete unter der Woche im Interview in der "ZiB2", dass Benko "einen Großteil seines Vermögens verloren" habe. "Ob er in der Lage wäre, nennenswert einzuschießen, entzieht sich meiner Kenntnis", meinte der Bauunternehmer, der auch Groß-Investor bei der Signa ist.

Die Antwort auf Benkos Vermögen liegt in Privatstiftungen verborgen. Und da wird es (wie sonst auch an allen Ecken im Signa-Reich) sehr schnell sehr kompliziert. 

Alle aktuellen Meldungen rund um die Signa und René Benko lesen Sie hier.

Stiftungen mit Familiennamen

Die wohl wichtigsten Stiftungen aus dem Benko-Umfeld sind die Ingbe-Stiftung (benannt nach seiner Mutter Ingeborg Benko), die Laura-Privatstiftung (die den Namen seiner Tochter trägt) und die Familie-Benko-Privatstiftung. 

Stiftungen sind gesetzlich so geregelt, dass kaum Informationen nach außen dringen müssen - Transparenz ist also kaum erforderlich. Die Satzung, Stimmrechtsanteile, was genau drin ist, wer Geld erhalten kann und vieles mehr ist für Außenstehende nicht einsehbar.

Details zur Familie-Benko-Privatstiftung

Mehrheitlich über Tochtergesellschaften (Supraholding KG, ARP Seventeen GmbH und Entra 3 KG) und teils auch direkt besitzt die Familie-Benko-Privatstiftung die Mehrheits-Anteile an der mittlerweile insolventen Signa Holding, die eigentlich als Dachgesellschaft im Firmenimperium gilt. Die Signa Holding dürfte dann über die Jahre immer wieder Gewinne an die Supraholding und die Stiftung abgeführt haben. 

Dort ist das Geld vor dem Insolvenzverfahren geschützt. "Das Geld ist selbst dann sicher, wenn Benko juristisch belangt werden sollte, zum Beispiel wegen Insolvenzverschleppung oder anderer juristischer Vorwürfe", erklärte Stiftungsberater Sascha Drache der "NZZ". 

Auch Stiftung in finanzieller Schieflage?

Damit ist aber weiter unklar, wie viel Geld Benko dort geparkt hat. Medienberichten zufolge ist nämlich auch die Familie-Benko-Privatstiftung in finanzieller Schieflage. Laut dem Nachrichtenmagazin "News" hat die Stiftung der Signa Holding ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro gewährt. Ob dieses Geld je zurückkommt, hängt vom aktuellen Insolvenzverfahren ab.

Auch Benko selbst soll sich bei der Stiftung 21 Millionen Euro geborgt haben. Wie die "Krone" berichtet, soll die Stiftung abgesehen von der Beteiligung an der Signa Holding ein Vermögen von 250 Millionen Euro haben. 

Dem gegenüber dürfte aber auch ein veritabler Schuldenberg stehen. Per Ende 2022 sollen es Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Millionen Euro gewesen sein. 

Privatjet, Yacht und Ferrari-Sammlung in der Laura-Privatstiftung

Elementar dürfte für Benko auch die Laura-Privatstiftung sein. "News" berichtete nun erstmal von vertraulichen internen Unterlagen, wie sich das Vermögen dieser Stiftung mit Stand 2023 zusammensetzte. 

Darunter fallen Immobilien in Innsbruck, Ostdeutschland und Berlin oder das Nobel-Chalet in Oberlech (in dieser Causa wäre es beinahe zu einer Anklage gegen Benko gekommen, mehr dazu lesen Sie hier). Aber auch die inzwischen von der Republik gepfändete Villa in Innsbruck-Igls, Beteiligungen an Tech-Unternehmen, ein Privatjet (Kennung OE-IRB), eine 64-Meter-Yacht und eine Ferrari-Sammlung sollen dazu gehören. 

Ein weiterer Schuldenberg

Laut "News" sollen aber auch alle Beteiligungen der Firmen, die der Laura-Familienstiftung zugeordnet werden, massiv in der Kreide stehen. Mitte 2023 sollen es knapp 365 Millionen Euro gewesen sein. 

Interessant dabei: 2020 gewährte die eine Benko-Stiftung (Laura) der anderen (Familie Benko) ein Darlehen in Höhe von 296 Millionen Euro. Damit sollte die Familie-Benko-Privatstiftung eine Kapitalerhöhung bei der Signa Holding machen - auch dieses Geld ist damit akut in Gefahr. 

Wirbel gab es zuletzt auch um Berichte, wonach die Signa Development kurz vor dem Kollaps noch zwei Kredite um insgesamt über 300 Millionen Euro an Firmen aus dem Dunstkreis der Laura-Privatstiftung gewährt haben soll. Das sei jedoch "unrichtig", teile die Insolvenzverwalterin der Signa Development Selection AG, Andrea Fruhstorfer in einer Aussendung mit. 

So viel Cash ist am Konto

Eine am ehesten konkrete Antwort bietet wohl ein vertraulicher Jahresabschluss 2022, der "News" vorliegt. Demnach soll die Familie-Benko-Privatstiftung bei verschiedenen Banken lediglich ca. 640.000 Euro auf Konten liegen gehabt haben. Bei der Laura-Privatstiftung seien vor gut einem Jahr etwas mehr als 1,8 Millionen in Cash verfügbar gewesen. 

Für zentrale Finanzierungs-Vehikel eines vermeintlichen Milliardärs sind das keine rosigen Zahlen. Wie viel Geld wirklich wo liegt, diese Frage ist damit aber weiter nicht geklärt. Es wird jedoch eine der zentralen Fragen sein, die es im Rahmen der Insolvenz zu klären gilt. Dabei geht es nicht nur um die Zukunft der Signa, sondern auch um die von René Benko. 

ribbon Zusammenfassung
  • René Benko galt als einer der reichsten Österreicher. Nach den Milliarden-Insolvenzen in der Signa-Gruppe bleibt die Frage: wie viel von seinem Vermögen ist übrig?
  • Die Antwort liegt in seinen Privat-Stiftungen. Und da wird es (wie sonst auch an allen Ecken im Signa-Reich) sehr schnell sehr kompliziert. 
  • Medienberichten zufolge dürften aber auch die Stiftungen enorme Schuldenberge angehäuft haben.