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300 Mio. für Benko-Stiftung? Sanierungsverwalterin widerspricht

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Ein Bericht der "Financial Times" sorgte für Aufregung - gewährte die Signa Development kurz vor dem Kollaps noch Kredite für Benko-Privatstiftungen? Die Sanierungsverwalterin widersprach.

Die britische Zeitung berichtete demnach von zwei Krediten in Höhe von 190 Millionen (an die Laura Finance Holding GmbH) sowie 125 Millionen Euro (an die Laura Holding GmbH). Diese Firmen dürften im direkten Einfluss der Laura Privatstiftung und damit Benko selbst stehen. Die Stiftung ist nach Benkos Tochter benannt. 

Dadurch wurde der Vorwurf laut, Benko könnte noch Kapital in Sicherheit gebracht haben, um sich und seine Familie finanziell abzusichern, ehe das Firmengeflecht in die Pleite rutscht. Die "Financial Times" berief sich in ihrem Bericht auf interne Firmendokumente. Dieser Darstellung widerspricht nun aber die Insolvenzverwalterin. 

Vorwurf "ist unrichtig"

"Der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an René Benko bzw. ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist unrichtig", hieß es in einer Aussendung von Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstofer. 

Die kolportierte Summe sei "nach aktuellem Erhebungsstand" für Immobilienprojekte der Signa verwenden worden. Man prüfe die Einzelheiten aber noch. Dann werde detailliert Bericht erstattet. 

Wo endet das Geschäft, wo beginnt das Private?

Die möglichen Kredite zeigen ein Spannungsfeld in Benkos Signa-Imperium auf, das immer wieder zum Problem wird: "verschwimmende Linien" zwischen Geschäft und Privat.

So hätten Briefkastenfirmen, die im Besitz einer der Privatstiftungen aus Benkos Umfeld sind, immer wieder Geschäfte mit Signa-Gesellschaften gemacht, heißt es im Bericht der "Financial Times".

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Hotel-Deals und Signa-Mieten für Privat-Anwesen

Schon im November berichtete der "Standard" von einem Deal zwischen der Signa Prime und der Ingbe-Stiftung (benannt nach Benkos Mutter, Ingeborg Benko). Kurz vor Ausbruch der Turbulenzen um die Signa verkaufte die Prime ein italienisches Luxushotel an die Privatstiftung. 

Auch die Villa Ansaldi, ein Luxus-Anwesen am Gardasee, macht diese schwierige Trennung zwischen Benko und Signa deutlich. Die Signa Holding mietet die Villa um 20.000 Euro im Monat - auf der Webseite ist sie als "Repräsentation Italien" gelistet.

Schenkt man den Lokalmedien jedoch Glauben, wird die Villa von Benko privat bewohnt. In den Firmenbüchern findet man auch keine Antworten: Die Suche nach dem Besitzer des Anwesens verliert sich bei einer Firma in Luxemburg.

Ein ähnliches Konzept findet sich bei der Benko-Villa in Innsbruck-Igls, die Ende des vergangenen Jahres von der Republik gepfändet wurde - wegen Steuerschulden. Dort gehört die Villa einer Privatstiftung Benkos, vermietet wurde sie dann an eine Signa-Gesellschaft. 

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Bericht der "Financial Times" sorgte für Aufregung - gewährte die Signa Development kurz vor dem Kollaps noch Kredite für Benko-Privatstiftungen?
  • Die Sanierungsverwalterin widersprach.
  • Die möglichen Kredite zeigen ein Spannungsfeld in Benkos Signa-Imperium auf, das immer wieder zum Problem wird: "verschwimmende Linien" zwischen Geschäft und Privat.

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