Vatikan

1. Messe von Papst Leo XIV.: "Habt mich berufen, ein Kreuz zu tragen"

Heute, 08:01 · Lesedauer 3 min

Leo XIV. zelebrierte am Freitagvormittag in der Sixtinischen Kapelle mit den Kardinälen seine erste Messe als Papst. Dort hatten ihn die Purpurträger tags zuvor im Konklave zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt.

Beim feierlichen Einzug in die prachtvolle Kapelle des Apostolischen Palasts trug Leo XIV. das in der Osterzeit übliche weiße Messgewand sowie eine weiße Mitra.

Auffällig war sein Schuhwerk: Er trug dunkle Schuhe, statt der für viele Päpste typischen roten - eine Tradition, auf die bereits sein Vorgänger Franziskus verzichtet hatte. Im Unterschied zum Konklave war bei der Messe wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen.

Papst Leo XIV. wandte sich in seiner ersten Predigt auf Englisch und aus dem Stegreif an die anwesenden Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle.

"Ihr habt mich berufen, ein Kreuz zu tragen. Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann, dass ihr mit mir geht und dass wir als Kirche zusammen weitermachen", so der Papst.

"Wir sind eine Gemeinschaft von Freunden Jesu und Gläubigen", fuhr er fort und rief dann den Heiligen Geist an.

Aufruf zu Mission

Papst Leo XIV. verlas anschließend die Predigt in italienischer Sprache. Darin hob er die Bedeutung des christlichen Glaubens in der heutigen Gesellschaft hervor.

"Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt", erklärte der Papst.

"Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet", so Leo XIV.

Erster Beschluss

Inzwischen hat der neue Papst bereits einen Beschluss gefasst. So äußerte Leo XIV. den Wunsch, dass die Leiter und Mitglieder der Institutionen der römischen Kurie sowie die Sekretäre und der Präsident der päpstlichen Kommission für den Vatikanstaat vorläufig in ihren jeweiligen Ämtern verbleiben.

Der Heilige Vater wolle sich nämlich vor einer endgültigen Ernennung oder Amtsbestätigung eine gewisse Zeit nehmen, berichtete der Vatikan am Freitag.

Zusammenfassung
  • Leo XIV. zelebrierte am Freitagvormittag in der Sixtinischen Kapelle mit den Kardinälen seine erste Messe als Papst.
  • Dort hatten ihn die Purpurträger tags zuvor im Konklave zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt.