Klaus Maria Brandauer erhielt "Großen Tiroler Adler-Orden"
Der gebürtige Steirer Brandauer hatte jedenfalls schon weit pathetischere Rollen gespielt als die des Geehrten im Tiroler Landhaus. Im James-Bond-Klassiker "Sag niemals nie" machte er etwa als besonders fieser Bösewicht Maximilian Largo dem als Titelhelden agierenden Sean Connery das Agentenleben mehr als nur schwer. Legendär ebenfalls: seine Darstellung des "Mephisto" oder seine zahllosen Rollen am Wiener Burgtheater.
Dass der weltbekannte Schauspieler aber nicht "nur" Schauspieler ist, sondern auch ein starkes soziales Gewissen hat, brachte ihm wohl auch unter anderem den "Großen Tiroler Adler-Orden" ein. Denn als 1999 eine tödliche Lawine das Tiroler Dorf Galtür erschütterte, las Brandauer auf eigenes finanzielles Risiko ebendort. Die Erlöse aus der Lesung spendete er an "Licht ins Dunkel". Die Begründung für die Verleihung des Ordens waren somit nicht "nur" seine Verdienste um das Schauspielwesen, sondern auch seine Funktion als Unterstützer von Sozialprojekten in Tirol.
Der Adler-Orden ging aber nicht nur an eine besonders strahlkräftige Person wie Brandauer, sondern traditionellerweise an eine ganze Reihe von weiteren verdienten Nicht-Tirolerinnen mit Tirol-Bezug. Neben Brandauer wurden somit 18 weitere Persönlichkeiten ausgezeichnet, abgestuft in den "Großen Tiroler Adler-Orden", den "Tiroler Adler-Orden in Gold" und den "Tiroler Adler-Orden in Silber". Der "Große Tiroler Adler-Orden" ging auch an ÖSV-Präsidentin Stadlober und den Abtprimas der Benediktiner Jeremias Schröder. Über "Gold" durften sich der scheidende Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Walter Fleischhacker, ORF-Regisseur Michael Kögler und die einstige ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner freuen. "Silber"-Auszeichnungen nahm beispielsweise Petro Gren für seine Verdienste um das Österreichische Schwarze Kreuz in der Ukraine entgegen.
Landeshauptmann beschwor "Solidarität in Taten und Tun"
Landeshauptmann Mattle strich beim Festakt die Wichtigkeit von "Solidarität in Taten und im Tun" heraus. Damit verbundene "mutige Persönlichkeiten" seien entscheidend für eine "freie, liberale Demokratie", die letztlich "Frieden, Freiheit, Wohlstand und soziale Sicherheit" begründe. Somit sei auch der "Adler-Orden ein spezieller Orden", denn er zeichne Personen aus, die den Gedanken von "Freiheit und Kühnheit" vertreten würden.
In den Laudationes, die der Leiter des Repräsentationswesens des Landes und Landesschützenkommandant Thomas Saurer vornahm, wurde schließlich Brandauer als "Jahrhunderttalent" bezeichnet. Der "Jenseits von Afrika"-Hauptdarsteller agiere als Mime "authentisch und auch streitbar" und stelle niemals sich selbst, sondern stets "das Stück als Ganzes" ins Zentrum.
Auch Schröder und Stadlober wurden mit lobenden Worten eingedeckt. Schröder zeichne sich als weltweit "höchster Repräsentant der Benediktiner" immer noch durch seine "Verbundenheit mit Tirol" aus. Stadlober, die früher erfolgreiche Skirennläuferin war, bringe "Entschlossenheit", eine "tiefe Verbundenheit zu Tirol" und nicht zuletzt "sportlichen Ehrgeiz, Ausdauer und Empathie" in den Sport mit ein und glänze mit ebenjenen Eigenschaften in ihrer Funktion als erste Frau an der Spitze des ÖSV.
Brandauer dankte Menschen, "die helfen"
Am Ende des Festaktes sprach Brandauer im Namen aller Geehrten die Dankesworte. "Darauf war ich nicht vorbereitet", gab er sich überrascht, sprach dann aber von der "großartigen Sache", die hier über die Bühne gehe. "Den heute geehrten Menschen ist nicht genug zu danken", sagte er. Denn diese würden "helfen, ohne etwas dafür zu bekommen". "Ich danke vielmals für all diese Menschen", schloss Brandauer und fügte hinzu, dass er hoffe, dass weiter Menschen von diesen Vorbildern angeregt erkennen, dass "man helfen kann".
Im Publikum befanden sich übrigens weitere Personen, die auf ähnliche Weise Strahlkraft besitzen. Zugegen war etwa Schauspiel-Größe Tobias Moretti samt Ehefrau Julia.
Land ehrt seit 1970 mit Adler-Orden
Der "Tiroler Adler-Orden" war vom Landtag im Jahr 1970 geschaffen worden. Die Auszeichnung würdigt "jene Persönlichkeiten, deren Aufenthalt oder Besuch in Tirol oder deren freundschaftliche Beziehung zum Land von politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind". Am Vormittag war am Landhausplatz "bedeutender Wegmarken der Zweiten Republik" gedacht worden. Bei dem Festakt, bei dem neben Mattle Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) anwesend war, wurde sowohl an das Kriegsende 1945 als auch an den Staatsvertrag 1955 sowie den EU-Beitritt Österreichs 1995 erinnert.
Zusammenfassung
- Klaus Maria Brandauer wurde in Innsbruck mit dem 'Großen Tiroler Adler-Orden' ausgezeichnet, einer Ehrung, die seit 1970 Persönlichkeiten mit besonderem Tirol-Bezug würdigt.
- Neben Brandauer erhielten 18 weitere Persönlichkeiten den Orden, darunter Roswitha Stadlober und Jeremias Schröder.
- Brandauers Engagement für soziale Projekte, wie seine Lesung 1999 in Galtür zugunsten von 'Licht ins Dunkel', wurde besonders gewürdigt.