Eylon Levy: "Wünschte, wir könnten Hamas E-Mail schicken"

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Eylon Levy, der Sprecher der israelischen Regierung, spricht im PULS 24 Newsroom LIVE mit Thomas Mohr über Israels Pläne für die Zukunft des Gazastreifens, über Israels Sicht auf die Rolle Österreichs und über einen möglichen Waffenstillstand. Österreich zeige eine "klare moralische Haltung", lobt er.

"Ich wünschte, wir könnten der Hamas eine E-Mail schicken und sie freundlich bitten, uns unsere Geiseln zurückzugeben, aber das wird nie passieren", sagt Eylon Levy im PULS 24 Interview. 

Weil das nicht passieren werde, weil die Hamas am 7. Oktober ein derartiges Massaker angerichtet habe, dass man Archäologen beauftragt habe, um Trümmer nach "menschlichen Überresten" zu durchsuchen, laute das erklärte Ziel nun: "Die vollständige Vernichtung der Hamas". 

Österreich, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich hätten das verstanden. Dieser Krieg habe eine "klare Botschaft": Man könne "nicht einfach in ein Land einmarschieren, 1.400 Menschen auf die barbarischste Art und Weise ermorden und dann erwarten, dass man zu einem Waffenstillstand zurückkehrt". 

Israel schätzt Österreichs "klare moralische Haltung"

Für Österreichs Regierung fand Levy generell lobende Worte: In Israel schätze man Österreichs "klare moralische Haltung". Er spricht über die UNO-Resolution für einen Waffenstillstand, die das Massaker der Hamas nicht erwähnte.  Österreich habe mit Israel "gegen diese einseitige und lächerliche Resolution" gestimmt, so Levy. 

"Wir waren sehr dankbar für die Unterstützungserklärungen sowohl des Bundeskanzlers, von Bundespräsident Van der Bellen als auch von Außenminister Schallenberg, die alle deutlich gemacht haben, dass Österreich in voller Solidarität mit Israel steht". Israel würde "einen gerechten Krieg" führen "und wir wissen, dass gute Menschen und Nationen an unserer Seite sind".

Auf die Frage nach humanitären Feuerpausen, wie sie etwa auch US-Außenminister Antony Blinken forderte, oder gar zu einer Waffenruhe, sagt Levy: "Jede Pause in den Kämpfen wird die Hamas nur stärken". Taktische Pausen - "eine Stunde hier, eine Stunde dort, um humanitäre Hilfe hereinzulassen oder Geiseln herauszuholen"  - habe man schon gemacht und werde das auch weiter machen. Außerdem werde man, so Levy, den "Druck auf die Hamas im Norden" erhöhen und "mehr Hilfe" aus Ägypten in den Süden lassen. 

Was passiert am "Tag nach der Hamas"?

Aber wie geht es weiter, wenn die Hamas besiegt ist? Der israelische Premier Benjamin Netanyahu sagte, dass Israel die Sicherheitsverantwortung im Gazastreifen tragen werde. Levy erklärt im PULS 24 Interview, dass man "mehrere Optionen für den 'Tag nach der Hamas'" prüfe. 

Es sei noch etwas "verfrüht", darüber zu sprechen, die "Schlacht" werde eine lange sein, meint er. Levy betont aber: "Israel wird dort für Sicherheit sorgen müssen, um zu verhindern, dass die Hamas oder andere dschihadistische Gruppen dieses Gebiet übernehmen und ihr Ziel, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in unserem Land zu ermorden, weiter vorantreiben können". Das Ziel sei, den Gazastreifen vollständig zu entmilitarisieren und die "Sicherheitskontrolle" zu übernehmen. 

Auf die Frage, ob das eine Besatzung wie vor 2005 bedeuten würde, wollte Levy "nicht näher" eingehen. Ob die Palästinensische Autonomiebehörde dort die Verantwortung übernehmen solle, sei eine der Optionen, die man prüfe.

Umsiedelung nach Sinai "keine Option"

Eine eindeutige Ablehnung zeigt der Regierungssprecher allerdings für den Plan, der in einem geleakten Papier des israelischen Geheimdienstministers skizziert wurde. Demnach sollten die Palästinenser aus dem Gazastreifen nach Sinai in Ägypten umgesiedelt werden. "Nein, nein, nein, das ist im Moment keine Option", so Levy. 

ribbon Zusammenfassung
  • Eylon Levy, der Sprecher der israelischen Regierung, spricht im PULS 24 Newsroom über Israels Pläne für die Zukunft des Gazastreifens, über Israels Sicht auf die Rolle Österreichs und über einen möglichen Waffenstillstand.
  • Österreich zeige eine "klare moralische Haltung", lobt er. "Wir waren sehr dankbar für die Unterstützungserklärungen."
  • Auf die Frage nach humanitären Feuerpausen, wie sie etwa auch US-Außenminister Antony Blinken forderte, oder gar zu einer Waffenruhe, sagt Levy: "Jede Pause in den Kämpfen wird die Hamas nur stärken".
  • Levy erklärt im PULS 24 Interview, dass man "mehrere Optionen für den 'Tag nach der Hamas'" prüfe. 
  • Man wolle den Gazastreifen entmilitarisieren. Auf die Frage, ob das eine Besatzung wie vor 2005 bedeuten würde, wollte Levy "nicht näher" eingehen.

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