APA/EXPA/PETER RINDERER

Lustenau fährt entspannt zum Play-off-Rückspiel nach Wien

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Der Aufsteiger kostet die Saison bis zuletzt aus. Austria Lustenau bleibt im Europacup-Play-off der Fußball-Bundesliga im Rennen und sehnt im letzten Spiel der laufenden Spielzeit eine Überraschung herbei. Nach dem 1:1 im "Ländle" im Hinspiel fällt die Entscheidung im Duell mit der Wiener Austria am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) am Verteilerkreis. Die Vorarlberger wollen noch einmal alle Kräfte mobilisieren, bei den Hausherren lautet das Motto wohl: Es kann nur besser werden.

"Wir fahren entspannt nach Wien, der Druck für Austria Wien ist noch größer. Wir können nur gewinnen", sagte Markus Mader nach dem leistungsgerechten Unentschieden. Lustenaus Trainer sah zwar die Kräfte seiner Elf nach der Pause schwinden, aber auch einen Gegner, der sich gegen die Vorarlberger erneut schwer tat. Ihren ehemaligen Teamkollegen Haris Tabakovic hatte die Abwehr um Matthias Maak und Jean Hugonet im Griff. Die Wiener konnten sich keine zwingenden Chancen herausarbeiten und blieben auch im dritten Duell dieser Saison (davor 2:2, 0:1) sieglos.

"Sie haben in den letzten Wochen ein gewisses Momentum entwickelt, haben eine Euphorie, Unbekümmertheit, die wir auch zu spüren bekommen haben", sagte Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner am Freitag. Den Ausgleich schaffte die Austria durch einen abgefälschten Schuss von Manfred Fischer (46.). Lukas Fridrikas (17.) hatte Lustenau mit seinem 15. Saisontor voran gebracht. Im Finish ließen die Grünweißen durch Nemanja Motika noch eine große Möglichkeit liegen.

Dadurch haben die Wiener auch aufgrund des Heimvorteils die besseren Karten. Bis am Freitag waren mehr als 10.000 Karten verkauft, für die Osttribüne gibt es keine Tickets mehr. "Wir haben eine gute Ausgangslage, müssen nichts aufholen, spielen zu Hause vor unseren Fans", sagte Coach Michael Wimmer. Ein Sieg müsse da klarerweise der Anspruch sein. Dass dafür eine Steigerung her muss, ist dem Deutschen vollauf bewusst und auch seinem Team. "Die Mannschaft war so selbstkritisch, dass sie weiß, was sie am Sonntag verbessern muss."

Dazu zählt der Kampf um die zweiten Bälle. Zudem sollte es weniger Schwächephasen, als im "Ländle" geben. "Wir sind in den ersten zehn Minuten gut reingekommen, hatten auch Kontrolle im Spiel, dann kam ein Bruch ins Spiel rein, aus einer Situation wo wir unnötig Fehlpässe spielen. Von der 10. bis zur 45. Minute hat die Mannschaft nicht gemacht, was wir wollten", analysierte der Austria-Coach. Das wusste auch Tabakovic: "Wir müssen die erste Halbzeit komplett vergessen."

Ortlechner forderte seine Truppe auf, sich noch ein letztes Mal vor dem Saisonende zusammenzuraufen. "Es ist ein Endspiel, wo es um sehr viel geht. Die Jungs müssen was anbieten, es wird kein Selbstläufer", warnte der Ex-Verteidiger. Der Ausgangslage nach sei noch alles möglich. "Wir müssen unsere Sinne schärfen und werden uns nur durchsetzen wenn wir hungriger, bissiger und williger als der Gegner sein werden", verlautete der 43-Jährige.

Bei der Austria deutet vieles auf die Rückkehr des zuletzt erkrankten Dominik Fitz in den Kader hin. Der 23-Jährige absolvierte am Freitag das Mannschaftstraining und habe laut Wimmer danach "gestrahlt". Die Kreativität des Mittelfeldspielers könnte gegen die Defensive der Lustenauer ein entscheidender Faktor sein. Fix keine Rolle wird hingegen Verteidiger Johannes Handl spielen, den eine Magen-Darm-Erkrankung weiterhin zum Pausieren zwingt.

Der Aufsteiger hat mit dem aktuell wie am Fließband treffenden Fridrikas einen Mann für besondere Momente. Der Sohn von Ex-Austria-Angreifer Robertas Fridrikas hält nun bei elf Toren in den vergangenen zehn Partien. "Es läuft einfach, ich weiß, wo das Tor steht und habe ein gutes Gefühl", meinte der 25-Jährige. Auch er sei körperlich aber schon "am Limit". Sturmpartner Yadaly Diaby musste in der zweiten Halbzeit mit einer Knieblessur raus. Inwiefern der Franzose der Austria am Sonntag erneut Probleme bereiten kann, ist offen.

Lustenaus Pluspunkt bleibt, dass die Gäste in Wien ohne großen Druck agieren können. Von den Heimfans verabschiedete sich die Mannschaft schon am Donnerstag. Cem Türkmen, Yuliwes Bellache, Henri Koudossou, Nemanja Motika, Emrehan Gedikli, Michael Cheukoua, Hannes Küng, der aus disziplinären Gründen nicht mehr eingesetzte Hakim Guenouche und Jean Hugonet werden kommende Saison nicht mehr im Austria-Trikot zu sehen sein. Der zu Magdeburg in die 2. deutsche Liga wechselnde Hugonet erklärte die Mission nicht beendet. "Wir können noch ein großes Spiel machen, das war das Ziel. Alles ist möglich", meinte der Franzose. Eine Einschätzung, die Mader teilte. "Wir haben noch ein letztes Highlight vor der Brust", betonte Lustenaus Coach.

Sein Team ist seit sieben Auswärtsspielen ungeschlagen. Die Austria blieb wiederum zu Hause gegen Lustenau zuletzt sieben Mal ohne Niederlage. Mit Blick auf die Vergangenheit könnte der Heimvorteil möglicherweise gar keiner sein. In den neun Play-off-Finalspielen gewann nur zweimal das Heimteam (2021 die Austria, 2022 Rapid) bei zwei Remis und fünf Niederlagen. Nur in einem der vier Play-off-Final-Rückspiele gewann das Heimteam. Als Belohnung winkt jedenfalls der Startplatz in der Qualifikation zur Conference League.

ribbon Zusammenfassung
  • Austria Lustenau bleibt im Europacup-Play-off der Fußball-Bundesliga im Rennen und sehnt im letzten Spiel der laufenden Spielzeit eine Überraschung herbei.
  • Nach dem 1:1 im "Ländle" im Hinspiel fällt die Entscheidung im Duell mit der Wiener Austria am Sonntag am Verteilerkreis.
  • Lustenaus Pluspunkt bleibt, dass die Gäste in Wien ohne großen Druck agieren können.
  • Die Austria blieb wiederum zu Hause gegen Lustenau zuletzt sieben Mal ohne Niederlage.

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