Arabella KiesbauerPULS 24

Nach Israel-Aussage

Kiesbauer zu JJ-Eklat: "Kann Aufruhr nicht ganz so verstehen"

Heute, 15:04 · Lesedauer 4 min

Im Gespräch mit einer spanischen Zeitung hatte sich ESC-Sieger Johannes Pietsch alias JJ für den Ausschluss von Israel vom Song Contest ausgesprochen. Es hagelte Kritik. Nun bricht Moderatorin Arabella eine Lanze für den 24-Jährigen.

"Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet und ohne Israel", sagte der 24-jährige JJ im Interview mit der Zeitung "El País". Hintergrund waren die Angriffe Israels im Gazastreifen als Antwort auf den Hamas-Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 auf Israel.

Nemo, im Vorjahr für die Schweiz beim Song Contest siegreich, habe Ähnliches gesagt, stellt Moderatorin Arabella Kiesbauer im Interview mit Dominic Heinzl nüchtern fest. "Er ist ja nicht alleine da mit seiner Meinung."

Nach Bekanntwerden der Aussagen des heimischen ESC-Gewinners hatte es Kritik gehagelt, er sei "geschichtsvergessen" und sein Sager "enttäuschend, aber vor allem gefährlich". 

Kiesbauer kann "Aufruhr nicht ganz so verstehen"

Ob JJ da unbeschadet wieder rauskomme, fragt Heinzl: "Ich glaube schon, weil ich jetzt ehrlich gesagt diesen Aufruhr nicht ganz so verstehen kann." Immerhin habe nicht nur der Vorjahressieger, sondern "einige andere auch ins gleiche Horn geblasen".

ESC-Sieger JJ hatte neben dem Wunsch nach einem Contest ohne Israel auch das Publikumsvoting kritisiert, das der israelischen Teilnehmerin letztlich den zweiten Platz bescherte. 

"Ich bin sehr enttäuscht, dass Russland zwar ausgeschlossen wurde, aber Israel immer noch dabei ist", erklärte er auch im Videointerview mit dem spanischen Medium "ABC". Beide seien "Aggressoren". Auf APA-Nachfrage hatte JJ seine Aussagen später relativiert: "Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden." Er werde sich in der Causa nicht mehr äußern. 

Unpolitischer Song Contest "schon politisch"

"Der Song Contest sagt zwar immer, er ist nicht politisch, aber auf eine gewisse Art und Weise ist er natürlich schon politisch", erklärte Kiesbauer zu dem Eklat um JJ.

Ob sich daran etwas ändern sollte? "Es sollte sich an vielen Dingen was ändern", meint Arabella. "Aber es ändert sich nicht immer unbedingt was."

Dürfen sich Künstler überhaupt politisch äußern, hakt Dominic Heinzl nach. "Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite möchte man ja auch den Künstler als Menschen wahrnehmen. Und der hat natürlich auch eine Meinung zu verschiedenen Themen." Dazu würde man dann auch befragt, es sei also Interesse da. "Auf der anderen Seite gibt es Leute die sagen: 'Na um Gottes Willen, besser lass ihn einfach nur singen.'" Dann würde es "natürlich zu solchen Querelen dann auch nicht" kommen, meint Kiesbauer.

Antisemitismus sieht sie bei JJ jedenfalls nicht: "Diese Keule wird immer sehr schnell geschwungen, aber ich glaube, das ist fehl am Platz." Österreichs ESC-Sieger genieße jedenfalls "definitiv" weiter ihre Sympathien.

Kiesbauer hatte sich nach dem Sieg des 24-jährigen JJ bereits als Moderatorin für den nächsten Eurovision Song Contest in Österreich ins Spiel gebracht. Sie "stehe zur Verfügung", sagte sie die 56-Jährige.

Hintergrund der Kritik an der Teilnahme Israels ist der Krieg gegen die Terrororganisation Hamas, den Israel im palästinensischen Gazastreifen führt. Dieser begann nach dem Massaker durch palästinensische Terroristen in Israel im Oktober 2023. Im Gazastreifen sind seitdem mehr als 50.000 Menschen umgekommen.

Auch Nemo hatte sich offen für einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Ähnlich hatten sich 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief kürzlich geäußert.

Video: Nachgefragt bei Arabella Kiesbauer

Zusammenfassung
  • ESC-Sieger JJ forderte in einem Interview den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest und zog damit breite Kritik auf sich.
  • Arabella Kiesbauer verteidigt JJ und sagt, sie könne den Aufruhr um seine Aussagen "nicht ganz so verstehen".
  • Auch andere Künstler wie Nemo, im Vorjahr für die Schweiz siegreich, hätten ähnliche Aussagen getätigt.
  • Antisemitismus sieht sie bei JJ jedenfalls nicht: "Diese Keule wird immer sehr schnell geschwungen, aber ich glaube, das ist fehl am Platz."