"ESC ohne Israel"

JJs Sager als "PR-Gau", aber "Authentizität nicht wegcoachen"

Heute, 11:21 · Lesedauer 3 min

ESC-Gewinner JJ sprach sich für einen Ausschluss Israels vom Song Contest 2026 aus. Seitdem hagelt es Kritik für den 24-Jährigen. Kommunikationsberaterin Nina Hoppe sieht in seinen Äußerungen einen "PR-Gau", der aber von einer "Überforderung" stammen könnte.

In Wien und ohne Israel solle der nächste Song Contest stattfinden, wünschte JJ sich in einem Interview mit der spanischen Zeitschrift "El País". Grund sei Israels Krieg im Gazastreifen, bei dem seit Oktober 2023 mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Auch Kritik am Televoting - die es auch von mehrere Rundfunkanstalten gab - thematisierte er.

Er sah sich prompt mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert, die auch aus dem Bundeskanzleramt kamen. Wenig später relativierte JJ seine Aussagen gegenüber: "Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt - sei es gegen Israelis oder Palästinenser."

Überforderung als Grund?

Ein "PR-Gau" sei es trotzdem, meinte Kommunikationsberaterin Nina Hoppe im PULS 24 Gespräch. Und zwar nicht nur "für die Person JJ, sondern auch für das öffentliche Österreich". Schließlich hätten sich seit seinem Gewinn viele Politiker:innen um ihn geschart.

Sie sieht eine "Überforderung der Person" als Grund für JJs Aussagen. Dafür spreche, dass er sich erst nach dem Wettbewerb zu Israel äußerte und nicht - wie viele andere Künstler:innen, darunter Vorjahressieger Nemo - schon im Vorfeld. Auch sei bei dem Interview mit "El País" offenbar "kein Medienbetreuer" dabei gewesen, der einschreiten hätte können.

"Like ist nicht Zustimmung"

Ebenfalls für Aufregung sorgte neben JJs Aussagen auch eines seiner Likes auf Instagram. Dort vergab er ein Like für einen Post des "Standards", in dem darüber berichtete wird, dass zwei israelische Botschaftsmitarbeiter:innen in Washington erschossen wurden.

"Wenn man etwas in den sozialen Medien liked, heißt das nicht automatisch Zustimmung", betonte Hoppe. Mittlerweile habe JJ sein Like zurückgezogen, wohl als "vorauseilender Gehorsam".

Keine Privatperson mehr

Dem jungen Countertenor müsse bewusst werden, dass er sich nicht mehr "zu allem äußern" könne, rät Hoppe ihm. Er agiere nun "nicht mehr als Privatperson". 

Was er sage, habe "eine größere Wirkung", da er "auch Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist". 

Dennoch hält sie fest: JJ soll sich seine "Authentizität nicht wegcoachen lassen".

Video: JJ und J: Plausch und Pommes

Zusammenfassung
  • ESC-Gewinner JJ sprach sich für einen Ausschluss Israels vom Song Contest 2026 aus. Seitdem hagelt es Kritik für den 24-Jährigen.
  • Kommunikationsberaterin Nina Hoppe sieht in seinen Äußerungen einen "PR-Gau", der aber von einer "Überforderung" stammen könnte.
  • Ebenfalls für Aufregung sorgte neben JJs Aussagen auch eines seiner Likes auf Instagram.
  • "Wenn man etwas in den sozialen Medien liket, heißt das nicht automatisch Zustimmung", betonte Hoppe.