AFP

"Abscheulicher Akt"

Washington: Zwei israelische Botschaftsmitarbeiter getötet

22. Mai 2025 · Lesedauer 5 min

Zwei israelische Botschaftsmitarbeiter sind am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington erschossen worden. Der Angriff ereignete sich aus nächster Nähe im Rahmen einer Veranstaltung beim Capital Jewish Museum. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Die Polizeichefin von Washington, Pamela Smith, sagte, dass der 30-jährige mutmaßliche Täter nach der Festnahme "Free Palestine, Free Palestine" skandiert habe.

Nach den Schüssen habe der mutmaßliche Täter das Museum betreten, wo er von privaten Sicherheitskräften festgenommen worden sei. Der mutmaßliche Täter Elias R. sei aus der Stadt Chicago im US-Staat Illinois.

Die Nachrichtenseite "Jewish Insider" zitierte einen Augenzeugen, wonach der Schütze eine Kufiya getragen habe, die auch als Palästinensertuch bekannt ist.

"Werden Täter vor Gericht bringen"

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigte, dass zwei israelische Botschaftsangehörige getötet wurden. "Wir ermitteln aktiv und arbeiten daran, mehr Informationen zu erhalten", schrieb Noem in einem Beitrag auf X.

Und: "Wir werden diesen verwerflichen Täter vor Gericht bringen." FBI-Direktor Kash Patel sagte, er und sein Team seien über die Schießerei unterrichtet worden.

https://x.com/Sec_Noem/status/1925390666441314737

Opfer ein Paar vor der Verlobung

Die zwei getöteten Mitarbeiter sind ein junges Paar gewesen, das kurz vor der Verlobung stand. Das sagte der israelische Botschafter Yechiel Leiter vor Journalist:innen.

Der Mann habe in dieser Woche einen Ring gekauft und wollte seiner Freundin in der kommenden Woche in Jerusalem einen Heiratsantrag machen. "Sie waren ein schönes Paar, das gekommen war, um einen Abend in Washingtons kulturellem Zentrum zu genießen", sagte der Botschafter.

Ob der mutmaßliche Schütze die beiden kannte oder in welcher Verbindung er zu ihnen stehen könnte, ist unklar. Laut Polizei näherte sich der Täter einer Gruppe von vier Personen und schoss dann auf die beiden.

Die israelische Nachrichtenseite "ynet" zitierte die Sprecherin der israelischen Botschaft in Washington mit der Aussage, dass die Botschaftsmitarbeiter "aus nächster Nähe erschossen wurden".

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigte, dass zwei israelische Botschaftsangehörige getötet wurden. "Wir ermitteln aktiv und arbeiten daran, mehr Informationen zu erhalten", schrieb Noem in einem Beitrag auf X.

Und: "Wir werden diesen verwerflichen Täter vor Gericht bringen." FBI-Direktor Kash Patel sagte, er und sein Team seien über die Schießerei unterrichtet worden.

Sicherheit für Vertretungen Israel wird verstärkt

Israel will seine Vertretungen weltweit nach der Tötung zweier Mitarbeiter in Washington stärker sichern. Das ordnete Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros an.

Der Regierungschef sei "erschüttert über den grausamen antisemitischen Mord" in der US-Hauptstadt. "Wir erleben den schrecklichen Preis, den Antisemitismus und grassierende Hetze gegen den Staat Israel fordern", sagte Netanyahu demnach. Sein Herz schmerze für die Familien der jungen Opfer.

Trump und Herzog verurteilen Tat

US-Präsident Donald Trump verurteilte den Schusswaffenvorfall scharf. "Diese schrecklichen Tötungen in Washington, die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen aufhören, jetzt!", schrieb er auf der Online-Plattform Truth Social - zum Teil in Großbuchstaben.

Hass und Radikalismus hätten in den USA keinen Platz. Trump sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. "Es ist so traurig, dass so etwas passieren kann!"

Israels Staatspräsident Yitzhak Herzog zeigte sich entsetzt. "Ich bin erschüttert über die Szenen in Washington DC. Dies ist ein verabscheuungswürdiger Akt des Hasses, des Antisemitismus, der das Leben zweier junger Mitarbeiter der israelischen Botschaft gefordert hat", sagte Herzog in einer Stellungnahme.

"Wir stehen an der Seite der jüdischen Gemeinde in DC und in den gesamten USA", hieß es. "Amerika und Israel werden in der Verteidigung unseres Volkes und unserer gemeinsamen Werte zusammenstehen. Terror und Hass werden uns nicht brechen", sagte Herzog weiter.

Danny Danon, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, bezeichnete die Schießerei als einen "abscheulichen Akt des antisemitischen Terrorismus".

"Diplomaten und die jüdische Gemeinschaft zu verletzen, überschreitet eine rote Linie", schrieb Danon in einem Beitrag auf X. "Wir sind zuversichtlich, dass die US-Behörden energisch gegen die Verantwortlichen für diese kriminelle Tat vorgehen werden."

 

Stocker "zutiefst traurig"

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zeigte sich über die Ermordung der zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington "zutiefst traurig".

Stocker, der am Dienstag mit Netanyahu telefoniert hatte, verurteilte in einem Posting in Onlineplattformen wie X "diese verabscheuungswürdige Tat auf das Schärfste".

"Österreich wird weiterhin alles in seiner Macht Stehende tun, um die Sicherheit Israels zu gewährleisten und die jüdische Gemeinschaft zu schützen."

https://x.com/_CStocker/status/1925440112856363485

Tat vor dem Hintergrund des Gazakriegs

Die Tat erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Der Krieg hatte im Oktober 2023 mit einem Terrorangriff der Hamas in Israel begonnen.

Etwa 1.200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 Menschen nach Gaza entführt. In dem Krieg wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 53.300 Palästinenser:innen in Gaza getötet. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant.

Zusammenfassung
  • Zwei israelische Botschaftsmitarbeiter wurden am Mittwochabend bei einer Veranstaltung am Capital Jewish Museum in Washington erschossen, der 30-jährige mutmaßliche Täter aus Chicago wurde festgenommen.
  • US-Heimatschutzministerin Kristi Noem und US-Präsident Donald Trump bestätigten die Tat und verurteilten sie als antisemitisch, während Israels Präsident Herzog und UN-Botschafter Danon von einem Akt des Hasses und Terrorismus sprachen.
  • Die Tat steht im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas, bei dem seit Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen in Israel getötet, etwa 250 entführt und laut Hamas über 53.300 Palästinenser in Gaza ums Leben kamen.