Evakuierungen

Wienerin in Israel: "Wir wollten einfach raus"

Heute, 09:04 · Lesedauer 3 min

Nach dem Ausbruch des Israel-Iran-Krieges brachte ein Flug aus Sharm El Sheikh am Montag 78 Österreicher:innen zurück nach Wien. Die Tage zuvor seien voll von Sirenen und Anschlägen gewesen, schildern eine Mutter und ihre Tochter. Bei der Ausreise habe sie "einer der größten Bombenalarme erwischt".

Am 13. Juni startete Israel seine Angriffe auf den Iran - erst am Tag davor kam Judith Adler in Israel an. Die Österreicherin hatte ihre Tochter besucht, erzählt sie Montagfrüh am Flughafen Wien.

Wie viele andere befand sie sich auf einem Evakuierungsflug aus Israel. Es seien "24 Stunden mit Aufregung, mit Wartezeiten" gewesen, schildert sie die langwierige Ausreise. 

Bombenalarm bei der Ausreise

Erst musste sie aus ihrem Kibbuz nach Tel Aviv. Ein Stadion war dort der Treffpunkt mit der österreichischen Botschaft, erzählt auch ihre Tochter, Patricia Grohmann. Sie reiste gemeinsam mit ihrer Mutter und den zwei Kindern ebenfalls nach Wien aus.

Beim Stadion in Tel Aviv habe die Familie "erst einmal einer der größten Bombenalarme erwischt", so Adler. Sie seien in die Unterführung des Stadions geflüchtet, um den Bombenalarm auszusitzen. 

Besonders besorgt sei Grohmann um ihre Kinder gewesen, sie habe sie "so nahe an sich" gehalten wie möglich. 

"Wenn wir hier in Wien leben, da hat man Gott sei Dank nicht wirklich diese existentielle Furcht. Das hab ich noch nie miterlebt", erzählt sie sichtlich mitgenommen.

Video: Judith Adler schildert die Rückreise

"Intensivere" Sirenen und Anschläge als je zuvor

Dabei sei sie die Alarme schon seit eineinhalb Jahren gewohnt, seit dem Ausbruch des Kriegs in Gaza. Die jetzige Situation sei aber "auf einem ganz anderen Level". Die Sirenen sowie Anschläge seien "viel intensiver" geworden. 

In ihrem Kibbuz waren die vergangenen Tage die Schulen geschlossen, frei bewegen sei nicht mehr möglich gewesen. "Man musste einfach zu Hause bleiben, damit man immer innerhalb von eineinhalb Minuten in einen Bunker gehen kann."

"Wir wollten einfach raus"

An Schlaf habe sie kaum mehr denken können, dafür sei die Anzahl der Anschläge - auch nachts - zu groß gewesen. Diese Intensität habe sie schlussendlich auch zur Ausreise gebracht. 

"Wir haben schon hin und her überlegt. Am sichersten ist man Zuhause zu bleiben, in der Nähe vom Bunker", so Grohmann. Nach Tel Aviv zu fahren, sei daher ein Risiko gewesen. 

"Im Endeffekt haben wir uns entschieden, weil wir nicht wissen, wie lang die Flüge nicht fliegen. Wir wollten einfach raus." Wie lange sie nun in Österreich bleibe, müsse sie erst schauen.

Die Ankunft in Wien sei jedenfalls "ein Gefühl von Nachhausekommen" gewesen.

Zusammenfassung
  • Nach dem Ausbruch des Israel-Iran-Krieges brachte ein Flug aus Sharm El Sheikh am Montag 78 Österreicher:innen zurück nach Wien.
  • Die Tage zuvor seien voll von Sirenen und Anschlägen gewesen, schildern eine Mutter und ihre Tochter.
  • Bei der Ausreise habe sie "einer der größten Bombenalarme erwischt".