Iran-Israel
IKG-Präsident: Sehe nicht, wie man jetzt mit Iran diskutieren kann
Am Flughafen Wien trafen am Montagmorgen 155 Personen, darunter 78 Österreicher:innen, aus Israel ein. Sie alle waren aufgrund des weiter eskalierenden Krieges zwischen Israel und dem Iran evakuiert worden.
Vor Ort in Schwechat war auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS). Weitere Rückholflüge seien aktuell zwar nicht geplant, man habe aber mit Partnerländern wie Polen oder der Slowakei die Möglichkeit, noch Ausreisen zu organisieren.
Man werde "schauen, wie weit es noch einen Bedarf gibt", sagte sie PULS 24.
Appell für demokratische Lösung
Im Iran könne die Sicherheitslage auch nicht mehr für Botschaftsmitarbeiter:innen gewährleistet werden. Sie würden nun nach Baku verlegt werden.
Angesprochen auf die Eskalation vonseiten der USA, die am Sonntag Atomanlagen im Iran bombardiert hatten, sagte Meinl-Reisinger nur: "Es ist eine Entscheidung, die die USA getroffen haben." Sie wisse noch nicht "verlässlich, ob jetzt sämtliches nukleares Material zerstört wurde".
Österreich wolle auf "politischer und diplomatischer Ebene" jedenfalls alles für ein neues Atomabkommen mit dem Iran tun, betonte sie.
"Sehe nicht, wie man sich jetzt mit denen hinsetzen kann"
Deutlich weniger diplomatisch gab sich Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wiens (IKG). Er sei zwar "froh, dass viele Mitglieder unserer Gemeinde" aus Israel evakuiert worden seien, doch er forderte ein härteres Durchgreifen der Politik.
Diplomatie sie zwar, wie "jede Initiative" gut, "aber man hätte sich all die Jahre darum kümmern müssen", dass das iranische Regime "kein Atom produzieren" könne.
Es liege an der Weltgemeinschaft, gemeinsam mit den USA und Israel, alles dafür zu tun, "damit diesen Leuten Atom weggenommen werden soll", betonte er. "Ich sehe nicht, wie man sich jetzt mit denen hinsetzen kann und darüber diskutieren kann. Sie haben das ja ganz klar abgelehnt", fügte Deutsch hinzu.
Das Eskalationspotenzial sehe er nicht unbedingt im Eingreifen der USA, sondern eher "wenn dieses furchtbare Regime im Iran weiterhin die Möglichkeit hat, mit Atomwaffen die Welt anzugreifen."
Kritik an Weltgemeinschaft
Kritisch äußerte sich Deutsch auch gegenüber der Reaktion auf den Beschuss eines israelischen Krankenhauses vergangenen Donnerstag, bei dem Dutzende Menschen verletzt wurden.
Wann immer Israel die Zivilgesellschaft in Gaza angegriffen habe, hätte es einen internationalen Aufschrei gegeben. "Aber, wenn ein Krankenhaus in Scheva angegriffen wird, wo es überhaupt keine militärischen Ziele gab, sagt ja eigentlich die ganze Weltgemeinschaft überhaupt nichts", so Deutsch.
- Mehr lesen: Raketenangriff auf israelisches Spital
"Das ist etwas vollkommen Unverständliches. Vielleicht denken sie sich: 'Das sind ja Juden, kein Problem'", führte er weiter aus.
Israels Regierung hat in der Vergangenheit Angriffe auf zivile Gebäude in Gaza, wie etwa Krankenhäuser, als gezielte Aktionen gegen Hamas-Kommandozentren oder Waffenlager gerechtfertigt.
Zusammenfassung
- Nach dem Eingreifen der USA in den Israel-Iran-Krieg forderte Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) am Montag diplomatische Verhandlungen.
- Österreich wolle auf "politischer und diplomatischer Ebene" jedenfalls alles für ein neues Atomabkommen mit dem Iran tun, betonte sie.
- IKG-Präsident Oskar Deutsch geht das nicht weit genug, Diplomatie habe der Iran schließlich abgelehnt.
- "Ich sehe nicht, wie man sich jetzt mit denen hinsetzen kann und darüber diskutieren kann", fügte Deutsch hinzu.