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Iran-Israel

Raketenangriff auf israelisches Spital: Über 60 Verletzte

Heute, 05:57 · Lesedauer 4 min

Ein Krankenhaus im Süden Israels wurde laut israelischen Behörden von einer Rakete aus dem Iran getroffen. Besonders im Bereich einer chirurgischen Abteilung wurden schwere Schäden gemeldet. Nach ersten Berichten wurden Dutzende Menschen verletzt.

Seit Freitag fliegen Israel und Iran Luftangriffe auf das jeweils andere Land. Am Donnerstag wurde dabei das israelische Soroko-Krankenhaus von einer ballistischen Rakete des Iran getroffen, teilte Israels Außenministerium auf X mit.

Mindestens 65 Menschen seien bei den Attacken insgesamt verletzt worden, teilten Rettungsdienst am Donnerstag mit, mehr als 30 allein bei dem Spital. 

https://x.com/IsraelMFA/status/1935572870056563100

Aufnahmen in den Sozialen Medien zeigen Menschen, die durch zerstörte Korridore rennen, sowie Ärzte inmitten der Trümmer des Gebäudes.

In dem Krankenhaus werden unter anderem viele beim israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen verwundete Soldaten behandelt.

https://x.com/manniefabian/status/1935559823334220274

Die israelische Regierung verurteilte den Angriff. Die Führung in Teheran werde einen "hohen Preis" dafür zahlen, schrieb Regierungschef Benjamin Netanyahu im Onlinedienst X. 

Israels Vize-Außenministerin Sharren Haskel warf dem Iran vor, "vorsätzlich" ein ziviles Ziel angriffen zu haben.

Abteilung kürzlich geräumt

Das israelische Nachrichtenportal "ynet" berichtete, eines der beschädigten Gebäude im Soroka-Krankenhaus sei am Mittwoch evakuiert worden. "Zum Glück haben wir gestern eine der Abteilungen geräumt - sonst gäbe es sie jetzt nicht mehr", sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. 

"Die Decke ist auf uns gefallen, die Druckwelle hat mich weggeschleudert. Solange man so etwas nicht selbst erlebt, glaubt man nicht, dass es passieren kann." Viele Krankenhäuser haben ihre Patienten in unterirdische Schutzräume verlegt.

Die israelische Armee rief die Menschen während des Angriffs auf, sich vorübergehend in Schutzräume zu begeben. Sie sprach auf Telegram von herabgefallenen Trümmern, Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im Land im Einsatz.

Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim erklärte unterdessen, bei dem Ziel handle es sich nicht um eine Klinik, sondern um einen israelischen Militärstützpunkt.

Auch in anderen Orten Israels, auch im Großraum Tel Aviv, gab es demnach Einschläge. Insgesamt seien mindestens 25 Menschen verletzt worden. Zwei seien schwer verletzt aus Trümmern geborgen worden.

Wieder Atomanlagen im Visier Israels

Zum Angriffs Israels auf einen Schwerwasserreaktor nahe Arak im Iran berichtete der israelische Armeesender, der Angriff sei nach einer Warnung des Militärsprechers in persischer Sprache erfolgt. Die israelische Armee hatte alle Menschen in Arak und Khandab dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. 

Khandab liegt westlich, der Reaktor bei Arak südwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran. Israel wirft dem Iran vor, den Bau einer Atombombe anzustreben und sieht sich von der Islamischen Republik in seiner Existenz bedroht.

Die iranische Atombehörde berichtete laut dem regierungsnahen Webportal "Iran Nuances" von einem Angriff auf einen Forschungsreaktor und einen Schwerwasserkomplex. Es gebe aber keine Opfer und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. 

Man habe den Vorfall der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) gemeldet. Schweres Wasser hilft bei der Kühlung von Kernreaktoren, erzeugt aber als Nebenprodukt Plutonium, das potenziell auch für Kernwaffen verwendet werden kann.

Die israelische Armee sprach in Sachen Arak von einem "stillgelegten Atomreaktor". Insgesamt seien in der Nacht im Iran mit 40 Kampfjets "Dutzende militärische Ziele" angegriffen worden. 

Zu Khandab erklärte die IAEA am Donnerstag auf der Online-Plattform X: Man bestätige, dass israelische Angriffe den iranischen Schwerwasserforschungsreaktor getroffen haben. Es gebe jedoch keine radiologischen Strahlungen, weil der Reaktor nicht in Betrieb gewesen sei und kein Kernmaterial enthalten habe, so die UNO-Behörde.

Zahlreiche Tote vor allem im Iran

Seit Beginn des Krieges in der vergangenen Woche wurden im Iran laut dem Menschenrechtsnetzwerk HRANA mit Sitz in den USA insgesamt 639 Menschen getötet, davon mindestens 263 Zivilisten. 

Die Organisation beruft sich auf offizielle Angaben und lokale Berichte. In Israel, wo den Menschen unzählige Schutzbunker als Fluchtorte offenstehen, gab es nach israelischen Angaben bisher 24 Tote - in allen Fällen handelt es sich demnach um Zivilisten.

Video: Iranische Bevölkerung wünscht sich Regierungssturz

Zusammenfassung
  • Ein Krankenhaus im Süden Israels wurde laut israelischen Behörden von einer Rakete aus dem Iran getroffen.
  • Besonders im Bereich einer chirurgischen Abteilung wurden schwere Schäden gemeldet.
  • Nach ersten Berichten wurden Dutzende Menschen verletzt.