Israel-Iran-Konflikt
Israel: Hauptquartier für Innere Sicherheit im Iran zerstört
Damit sei "der wichtigste Arm der Unterdrückung des iranischen Diktators" getroffen worden, erklärte Katz. Zudem ist Mitten im Krieg das Internet im Iran fast vollständig abgeschaltet.
Echtzeitdaten bestätigten einen "fast vollständigen nationalen Internet-Blackout", berichtete am Mittwoch die Organisation Netblocks, die vor allem für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist. Bewohner der Hauptstadt Teheran bestätigen den Ausfall des Internets per Telefon.
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Die Nachrichtenagentur Mehr zitierte eine Mitteilung des Kommunikationsministeriums. Demnach erfolgte die Einschränkung "aufgrund des Missbrauchs des nationalen Kommunikationsnetzes durch den feindlichen Aggressor für militärische Zwecke und zur Gefährdung von Leben und Eigentum unschuldiger Menschen".
Der Zugang zur Kommunikation im Land bleibe bestehen. Fast drei Stunden nach der Einschränkung war es aus dem Ausland nicht mehr möglich, Menschen im Iran telefonisch zu erreichen.
Nationalismus wächst, aber Jugend will Regime nicht
Iran-Experte Hessam Habibi warnte im PULS 24-Interview davor, dass der anhaltende Krieg den Nationalismus befeuern könnte: "Vielen Iranern und Iranerinnen ist es wichtig, das Land zu verteidigen, egal, ob sie das Regime mögen oder nicht mögen."
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Anders sieht das der EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji: Viele Menschen würden sich wünschen, "dass die Regierung Irans jetzt wirklich endlich fällt".
Dafür brauche es allerdings Druck von Innen. Das Zeitfenster diesen aufzubauen, sei nun geschaffen, da die "iranische Regierung mit dem Rücken zur Wand steht". Vor allem die junge Bevölkerung würde einen Sturz des Regimes unterstützen.
Das israelische Militär hatte zuvor Angriffe auf "militärische Ziele" in Teheran gemeldet.
Video: Iran: Bevölkerung wünscht sich Regierungssturz
Produktionsstandorte für Zentrifugen getroffen
Ein israelischer Militärvertreter sagte, 50 Kampfjets hätten etwa 20 Ziele in Teheran, darunter eine Produktionsstätte für Zentrifugen und mehrere Waffenfabriken, angegriffen.
Die angegriffene Fertigungsanlage für Zentrifugen in Teheran diente der iranischen Führung nach israelischer Darstellung dazu, den Umfang und die Geschwindigkeit seiner Urananreicherung für die Entwicklung von Atomwaffen auszuweiten.
Zu den anderen Angriffszielen gehörte den Angaben nach auch eine Anlage zur Herstellung von Rohstoffen und Komponenten für den Zusammenbau von Boden-Boden-Raketen, die bereits gegen Israel eingesetzt würden.
Auch Standorte, die Teile für Boden-Luft-Raketen herstellten, seien ins Visier genommen worden.
Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wurden nicht nur eine, sondern zwei Produktionsstandorte für Zentrifugen getroffen.
Zusätzlich zu dem Angriff auf die Anlage in Teheran seien in der nahe gelegenen Stadt Karaj zwei Gebäude einer Werkstatt für Zentrifugen-Komponenten zerstört worden, berichtete die IAEA auf der Plattform X.
Sie berief sich auf ihr vorliegende Informationen, gab aber die Quelle nicht an.
Neue Raketen auf Israel am Abend
Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee erneut Raketen auf Israel gefeuert. "Verteidigungssysteme sind in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen", hieß es in einer Mitteilung vom Mittwochabend.
Der Iran bestätigte den Angriff. In mehreren Gegenden des Landes, darunter im dicht besiedelten Großraum Tel Aviv, heulten Warnsirenen. Die Menschen in den betroffenen Regionen waren angewiesen, vorübergehend in Schutzräumen auszuharren. Inzwischen durften sie diese wieder verlassen.
Der israelische Sender Kan berichtete, eine Rakete habe israelisches Gebiet erreicht und sei abgeschossen worden. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, im Zentrum des Landes sei ein Fahrzeug von einem Raketenteil getroffen worden. Der Fahrer sei aber bei vollem Bewusstsein. Zuletzt hatte es in der Nacht Raketenangriffe aus dem Iran gegeben. Seitdem attackierte die Islamische Republik Israel aber auch mit Drohnen.
Israel greift zugleich weiter Ziele im Iran an. In den vergangenen 24 Stunden habe die israelische Luftwaffe drei Angriffswellen geflogen, teilte Armeesprecher Effie Defrin am Abend mit. Sie habe dabei auf rund 40 Stellungen in Teheran angegriffen.
Im Iran sollen nach Angaben des Menschenrechtsnetzwerks HRANA mit Sitz in den Vereinigten Staaten insgesamt 585 Menschen getötet und mehr als 1.300 verletzt worden sein. Unter den Toten sollen mindestens 239 Zivilistinnen und Zivilisten sein. Verletzt wurden demnach mindestens 335 Menschen aus der Zivilbevölkerung. Die Organisation beruft sich auf offizielle Angaben und lokale Berichte. Israel griff laut eigenen Angaben seit Kriegsbeginn 1.100 Ziele im Iran an.
Israel ruft zu Evakuierung südwestlich Teherans auf
Israel rief indes die Bewohner eines südwestlichen Gebiets von Teheran zur Evakuierung auf. Dies solle der israelischen Luftwaffe ermöglichen, iranische Militäranlagen anzugreifen.
Die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Mehr meldete Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und nicht identifizierten Bewaffneten in der Stadt Rey südlich von Teheran. Die Angreifer könnten Verbindungen zu Israel haben und hätten "terroristische Operationen in dicht besiedelten Gebieten der Hauptstadt" geplant.
Iranische Nachrichtenportale berichteten zudem, Israel habe eine mit der Revolutionsgarde verbundene Universität im Osten des Landes angegriffen. Auch eine Raketenanlage nahe Teheran sei getroffen worden.
Die IAEA erklärte am Dienstag, ein israelischer Angriff habe direkt die unterirdischen Hallen zur Urananreicherung der Atomanlage Natans getroffen. Israel erklärte, den iranischen Luftraum zu kontrollieren. Die Angriffe würden in den kommenden Tagen noch intensiviert.
Khamenei lehnt Trump-Forderung nach bedingungsloser Kapitulation ab
Irans Oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei wies die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation zurück.
In einer vom Fernsehen verlesenen Erklärung betonte Khamenei am Mittwoch, dass der Islamischen Republik weder Frieden noch Krieg aufgezwungen werden könnten.
"Intelligente Menschen, die den Iran, die iranische Nation und ihre Geschichte kennen, werden niemals in drohendem Ton mit dieser Nation sprechen, denn die iranische Nation wird sich nicht ergeben", sagte er.
"Die Amerikaner sollten wissen, dass jede militärische Intervention der USA unweigerlich mit irreparablen Schäden verbunden sein wird."
"Werden keine Zurückhaltung zeigen"
Insidern in Washington zufolge ziehen Präsident Trump und sein Team verschiedene Optionen in Erwägung. Dazu gehöre auch eine Beteiligung an israelischen Angriffen auf iranische Nuklearanlagen, hieß es in Regierungskreisen.
Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Ali Bahreini, erklärte, der Iran habe Washington mitgeteilt, dass er auf jede direkte US-Beteiligung mit Vergeltung reagieren werde.
"Wir werden keine Zurückhaltung zeigen, wenn es darum geht, unser Volk, unsere Sicherheit und unser Land zu verteidigen - wir werden ernsthaft und stark reagieren, ohne Zurückhaltung", sagte Bahreini. Er sehe die USA bereits als "mitschuldig an dem, was Israel tut".
Video: Iran-Experte: "Viele können Stadt nicht verlassen"
Zusammenfassung
- Israelische Kampfjets haben nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz am Mittwoch das Hauptquartier für Innere Sicherheit im Iran zerstört.
- Damit sei "der wichtigste Arm der Unterdrückung des iranischen Diktators" getroffen worden, erklärte Katz.
- Das israelische Militär hatte zuvor Angriffe auf "militärische Ziele" in Teheran gemeldet.
- Angesichts anhaltender Angriffe flohen Tausende Menschen aus Teheran und anderen großen iranischen Städten.