Israel-Iran-Konflikt

"Kampf ums Überleben": Experte schildert Lage im Iran

Heute, 11:10 · Lesedauer 3 min

Tausende Menschen fliehen aus Teheran und anderen iranischen Städten angesichts der anhaltenden Angriffe aus Israel. Es sei ein "Kampf ums Überleben", schildert Iran-Experte Hessam Habibi. Das zeitliche Fenster für Friedensverhandlungen würde indes immer kleiner.

Seit vergangenem Freitag feuern Israel und der Iran aufeinander. Laut iranischen Behörden wurden seitdem 224 Todesopfer gemeldet, auf israelischer Seite sind laut dortigen Quellen 24 Zivilisten getötet worden.

Am Mittwoch waren in Teheran sowie anderen großen Ballungszentren die Straßen verstopft, Tausende Menschen flohen aus den Städten. Die Lage sei "schrecklich", erzählt auch Hessam Habibi im PULS 24 Interview. 

Menschen vor Ort "berichten von Schreck, von Angst, von einem Kampf ums Überleben", sagt er. Viele könnten Teheran allerdings nicht verlassen, entweder weil sie arbeiten müssten oder dort bleiben wollten.

Nationalismus wächst, aber Jugend will Regime nicht

Habibi warnt zugleich auch davor, dass der anhaltende Krieg den Nationalismus befeuern könnte: "Vielen Iranern und Iranerinnen ist es wichtig, das Land zu verteidigen, egal, ob sie das Regime mögen oder nicht mögen." 

Anders sieht das der EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji: Viele Menschen würden sich wünschen, "dass die Regierung Irans jetzt wirklich endlich fällt". 

Dafür brauche es allerdings Druck von Innen. Das Zeitfenster diesen aufzubauen, sei nun geschaffen, da die "iranische Regierung mit dem Rücken zur Wand steht". Vor allem die junge Bevölkerung würde einen Sturz des Regimes unterstützen.

Video: Bevölkerung wünscht sich Regierungssturz

Besonderes Augenmerk liege im Iran auf den weiteren Schritten der USA, denn das US-Militär zieht offenbar seine Kräfte im Nahen Osten zusammen, so Habibi. Kampfflugzeuge sowie ein zweiter Flugzeugträger seien in die Region verlegt worden.

"Was man betonen muss, dass je mehr Staaten, je mehr Angriffe im Iran, desto weniger Chancen zu einem möglichen Abkommen bzw. einem diplomatischen Weg", gibt Habibi zu bedenken. 

Friedensgespräche werden immer schwieriger

Das iranische Regime habe angekündigt, dass es während des Beschusses nicht zu Verhandlungen kommen würde. "Solange die Angriffe weitergehen, gibt es überhaupt keinen Raum für rationale Stimmen, die für einen Frieden arbeiten", so der Iran-Experte. 

An eine schnelle Kapitulation des Iran glaube er nicht. Das Regime habe "die Gesellschaft in einer Form vorbereitet, dass es zu so einer Situation kommt", meint Habibi.

Er warnt: "Es wird jeden Tag, jede Stunde schwieriger, über eine friedliche Lösung zu reden."

Zusammenfassung
  • Tausende Menschen fliehen aus Teheran und anderen iranischen Städten angesichts der anhaltenden Angriffe aus Israel.
  • Es sei ein "Kampf ums Überleben", schildert Iran-Experte Hessam Habibi im PULS 24 Interview.
  • Das zeitliche Fenster für Friedensverhandlungen würde indes immer kleiner.