"Beide Seiten Live"

Israel-Iran-Konflikt: "Zyklus der Gewalt" im Nahen Osten

17. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Zwischen Raimund Löw, Daniel Kapp und Velina Tschakarova entbrannte bei "Beide Seiten Live" auf PULS 24 eine hitzige Diskussion rund um den Israel-Iran-Konflikt. Dabei prallten unterschiedliche Sichtweisen aufeinander.

Am Freitag startete das israelische Militär seinen Angriff auf das iranische Atomprogramm, der auf Dutzende nukleare und militärische Standorte im Iran gezielt hat.

"Was an diesem Tag begonnen hat, ist der letzte Akt der Schaffung eines neuen Nahen Ostens, in dem Israel die dominante Militärmacht ist", sagt Raimund Löw, früherer ORF-Korrespondent, Historiker und außenpolitischer Kommentator bei "Beide Seiten Live".

Israel als neue "Mini-Supermacht"

Israel sei "viel mächtiger als je zuvor" und habe sich als eine Art "Mini-Supermacht" im Nahen Osten etabliert.

In dem "neuen Nahen Osten" gehe es nicht um den "Frieden" oder die "Verständigung zwischen den Völkern", sondern um einen "Zyklus der Gewalt", wie Löw betont.

Das verzweifle aktuell sehr viele Menschen. "Der Glaube ist, dass man mit militärischen Mitteln die großen und tiefen Probleme der Region lösen kann und da wird sich sehr bald herausstellen, dass das nicht der Fall ist", sagt Löw.

Vieles hänge aber auch laut ihm vom US-Präsidenten Donald Trump ab. Er könnte in den Konflikt einschreiten oder den Verhandlungsprozess erneut wieder starten. 

"Herr Löw lebt im Paralleluniversum der Alt-Linken"

Ganz anders sieht es Daniel Kapp, Politikberater und wesentlicher Vermittler der Geiselbefreiung von Tal Shoham: "Ich glaube, der Herr Löw lebt im Paralleluniversum der Alt-Linken gemeinsam mit Heinz Fischer und Herbert Lackner". Aus Kapps Sicht widerspreche sich Löw.

"Die Situation ist entstanden, zu einem Zeitpunkt, wo der Gouverneursrat der internationalen Atomenergiebehörde festgestellt hat, dass der Iran mit den bisherigen Vereinbarungen nicht im Einklang ist, dass er die Vereinbarungen bricht" schildert Kapp. 

Irans Urananreicherung zu 60 Prozent sei "an der Schwelle zur Waffenfähigkeit". Das sei eine existenzielle Bedrohung für Israel".

Laut Kapp spreche "diese alt-linke Nostalgik [sic!]" Israel das Recht auf Existenz ab. Vor allem, "in dem man so tut, dass es eine Alternative gibt gegen ein Terrorregime, dass eine Vernichtungsideologie gegen Israel verfolgt".

"Neue Region" seit 7. Oktober

Laut Velina Tschakarova, Politikwissenschaftlerin, Schwerpunkt strategische Geopolitik gab es aus geopolitischer Sicht schon "eine neue Region". 

Und das schon vor dem 7. Oktober 2023. "Es gab aus der Sicht aller regionalen Akteure den Anreiz, geopolitisch voranzukommen", erklärt Tschakarova.

Laut ihr gab es "eine Normalisierung" zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, unter der Leitung Chinas, es gab die auch Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien, unter der Leitung der USA. Der Nahe Osten war "eine neue Region", sagt Tschakarova. Und der einzige Akteur, der laut ihr eigentlich nicht mitmachen wollte, war die islamistische Hamas.

Zusammenfassung
  • Zwischen Raimund Löw, Daniel Kapp und Velina Tschakarova entbrannte bei "Beide Seiten Live" auf PULS 24 eine hitzige Diskussion rund um den Israel-Iran-Konflikt.
  • Dabei prallten unterschiedliche Sichtweisen aufeinander.