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Sender reagiert

"Inakzeptabel": Antisemitischer Post von ORF-Mitarbeiter

Heute, 13:33 · Lesedauer 2 min

Der antisemitische Social-Media-Post eines ORF-Mitarbeiters sorgt aktuell für Empörung. ORF-Generaldirektor Roland Weissmann verurteilt die Wortmeldung und kündigte eine "Überprüfung möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen" an.

"Wenn ich 2000 Jahre lang Opfer bin, dann sollte ich mir langsam überlegen, woran das wohl liegen mag", postete der Mitarbeiter auf Facebook. Unter anderem der PR-Berater Daniel Kapp thematisierten die klar antisemitische Aussage in sozialen Netzwerken. 

Der ORF-Redakteur "legt Juden nahe, sich zu überlegen, warum sie z.B. vergast wurden", fasst Kapp die Aussage zusammen. Auch zahlreiche weitere Nutzer forderten Konsequenzen für den Mitarbeiter.

"Völlig inakzeptabel"

ORF-Generaldirektor Roland Weissmann kündigte diese umgehend an. Er habe bereits eine Überprüfung möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen eingeleitet, schrieb er. Er verurteilte das Posting im Namen des ORF als "völlig inakzeptabel".

https://x.com/RolandWeissmann/status/1957755789096976393

In den Guidelines für ORF-Mitarbeiter ist festgehalten, dass Äußerungen in sozialen Medien den Werten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (Objektivität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit) zu folgen haben. 

"Selbst bei ausgewiesener privater Nutzung können Mitarbeitende als Repräsentant:innen des ORF wahrgenommen werden. Da sie mit ihrem Verhalten nicht nur ihre eigene, sondern auch die Reputation und Glaubwürdigkeit des ORF beeinflussen können, stehen sie in einer besonderen Verantwortung", heißt es im Ethikkodex des ORF.

Anstieg bei Antisemitismus-Fällen

Seit dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober 2023 ist auch in Österreich die Zahl der Fälle von Antisemitismus stark angestiegen. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden immer wieder jüdische oder israelische Menschen in Österreich angefeindet oder aus Lokalen und Taxis geworfen bzw. nicht bedient.

Die Israelitische Kultusgemeinde stellte zuletzt vor allem eine Steigerung der Antisemitismus-Fälle bei Fahrtendiensten wie Uber und Taxis fest. Insbesondere am Wiener Flughafen käme es immer wieder zu Anfeindungen von Fahrern gegenüber Jüd:innen und israelischen Staatsbürger:innen.

Zuvor hatte es mehrere Berichte gegeben, dass Israelis bzw. Jüd:innen aus Lokalen verwiesen bzw. nicht bedient wurden. Ein Campingplatz in Tirol soll ein Ehepaar nach Blick auf deren israelische Pässe ebenfalls vom Gelände verwiesen haben.

Zusammenfassung
  • Der antisemitische Social-Media-Post eines ORF-Mitarbeiters sorgt aktuell für Empörung.
  • "Wenn ich 2000 Jahre lang Opfer bin, dann sollte ich mir langsam überlegen, woran das wohl liegen mag", postete der Mitarbeiter auf Facebook.
  • ORF-Generaldirektor Roland Weissmann verurteilt die Wortmeldung als "völlig inakzeptabel" und kündigte eine "Überprüfung möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen" an.
  • In den Guidelines für ORF-Mitarbeiter ist festgehalten, dass Äußerungen in sozialen Medien den Werten des Öffentlich-Rechtlichen (Objektivität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit) zu folgen haben.
  • Seit dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober 2023 ist auch in Österreich die Zahl der Fälle von Antisemitismus stark angestiegen.