Antisemitismus
Israelisches Paar von Tiroler Campingplatz geworfen
Das Ehepaar wollte Medienberichten zufolge den 25. Hochzeitstag bei einem Campingausflug durch Europa feiern. In Tirol kam es dabei aber zu einem Vorfall, auf den die Betroffenen am vergangenen Donnerstag zunächst in den sozialen Medien aufmerksam machten.
Nachdem der Betreiber ihnen bereits einen Platz zugewiesen hatte, änderte er beim Blick auf ihre Pässe seine Meinung. Für Israelis habe er keinen Platz, soll er laut Aussage des Paares gesagt haben.
Es sei das erste Mal, dass sie in Europa persönlich mit Antisemitismus konfrontiert wurden. Die beiden mussten den Platz verlassen und nach einem anderen Campingplatz suchen.
Der 48-jährige Betroffene des Campingplatz-Vorfalls verteidigte beim Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 seine Siedlung gegen bewaffnete Terroristen, berichtet die "Jüdische Allgemeine".
Widersprüchliche Statements von Betreiber
Gegenüber der "Krone" reagierte ein Verantwortlicher des Campingplatzes am Wochenende schroff: "Diese Leute (Israelis, Anm.) sollten sich viel lieber um die vielen Kinder in Gaza kümmern", so dessen Stellungnahme. Ansonsten habe der Verantwortliche nichts zu sagen.
ORF Tirol hingegen veröffentlichte am Montag ein anderes Statement. Hier wies der Betreiber alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Das Paar habe ihm bei der Platzeinweisung nicht Folge geleistet und sei über eine nicht-befahrbare Wiese gefahren. Nationalität oder Religion würden für ihn keine Rolle spielen. Er habe auch schon andere Staatsbürger des Platzes verwiesen.
Auf Anfrage von PULS 24 hieß es seitens des Campingplatzes am Dienstag, man wolle keine Stellungnahme abgeben.
Antisemitische Vorfälle sorgten für Schlagzeilen
Der Rauswurf des Ehepaars sorgte, wie ein ähnlicher Fall, der sich kürzlich in Wien abgespielt haben soll, international für Schlagzeilen.
Der israelische Botschafter in Österreich, David Roet sprach auf der Plattform X von einem "hässlichen Hass". Er erwarte sich eine schnelle und entschlossene Reaktion der Tiroler Landesregierung.
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien beschäftigt sich aktuell mit dem Fall. Die Antisemitismus-Meldestelle sei bereits mit den betroffenen Personen in Kontakt.
- Mehr lesen: IKG will klare Worte gegen "Israelhass"
Rassistische Diskriminierung ist nach dem österreichischen Gleichbehandlungsgesetz beim Zugang zu und der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen, einschließlich der Bereitstellung von Unterkünften und des Zutritts zu Bars, Clubs und Restaurants, strafbar, heißt es seitens der österreichischen Gleichbehandlungskommission.
Video: Kampagne gegen Antisemitismus: Kampf im Netz
Zusammenfassung
- Auf einem Campingplatz in Ehrwald, Tirol, wurde ein jüdisches Ehepaar laut eigenen Angaben aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft abgewiesen.
- Der Betreiber des Campingplatzes weist die Vorwürfe eines antisemitischen Vorfalls zurück. In einem früheren Statement verwies ein verantwortlicher auf Israels Vorgehen im Gazastreifen.