Kokain, Bargeld und Waffen
Razzien in Wien: Internationaler Drogenring zerschlagen
Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) konnten sieben mutmaßliche Schmuggler festnehmen.
Bei zahlreichen Hausdurchsuchungen konnten mehr als 650.000 Euro an Bargeld, 124,5 Kilogramm an Suchtgift, zwei Waffen und ein gefälschtes Dokument sichergestellt werden, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
"Geldbunkerwohnung" entdeckt
Zu den Einsätzen kam es bereits Anfang bzw. Mitte April in Wien und Niederösterreich.
Im Zuge einer geplanten Schwerpunktaktion am 2. April dieses Jahres nahmen Beamte in der Leopoldstadt zu Mittag einen 52 Jahre alten ukrainischen Staatsbürger fest.
Er wurde nach einem Hinweis observiert und soll laut Ermittlungen ein Auto für Schmuggelfahrten gelenkt haben.
Die Auswertung seines Handys zeigte, dass er regelmäßig hohe Geldbeträge zwischen Bratislava und Wien transportiert haben soll.
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Ein bei dem Mann sichergestellter Wohnungsschlüssel führte die Ermittler auch in eine sogenannte "Geldbunkerwohnung" im Alsergrund.
Dort wurden hohe Bargeldsummen in Euro, ukrainischer Währung und russischem Rubel sichergestellt.
5,5 Kilogramm Kokain, mehr als 320.000 Euro und Waffen
Am selben Tag wurde ein 22-jähriger Österreicher festgenommen, der laut Polizeiangaben als Geldbote für den Ukrainer tätig gewesen sein dürfte.
Die Beamten konnten ihn an einem Übergabeort mit Bargeld im unteren sechsstelligen Euro-Bereich aufgreifen.
Mehr Geld wurde später in seiner Wohnung gefunden, ebenso wie eine Schrotflinte mit Munition, eine Gaspistole sowie ein gefälschtes Dokument.
Weitere Ermittlungen führten daraufhin zu einem 41 Jahre alten serbischen Staatsangehörigen, der mutmaßlich als Auftraggeber fungierte.
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In einer, wie die Polizei es bezeichnete, "Drogenbunkerwohnung" in der Leopoldstadt wurden bei einer Durchsuchung rund 5,5 Kilogramm Kokain, Magazin und Patronen einer Faustfeuerwaffe, eine geringe Menge Marihuana sowie Bargeld im unteren bis mittleren fünfstelligen Euro-Bereich sichergestellt.
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Am Abend kam es im Zuge der Operation zu weiteren Hausdurchsuchungen in den Bezirken Donaustadt und im Alsergrund. Drei Männer mit österreichischer und syrischer Staatsbürgerschaft im Alter von 26, 27 und 73 Jahren wurden angezeigt.
Sie stehen im Verdacht, Teil des Netzwerkes zu sein. Bei ihnen wurden zu Hause unter anderem Bargeldbeträge im unteren fünfstelligen Bereich sichergestellt.
Weitere Aufgriffe Mitte April
Ein weiterer Strang für die Beamten begann am 11. April: Sowohl in Simmering als auch im niederösterreichischen Vösendorf kam es an diesem Tag zu mehreren Festnahmen.
Für einen 33, einen 34 und einen 35 Jahre alten slowakischen sowie für einen 54-jährigen ungarischen Staatsangehörigen klickten die Handschellen.
Die Männer sollen Teil der Logistikkette gewesen sein, über die die Drogen von Spanien nach Österreich gebracht wurden.
Ein verdächtiger Lkw wurde im Zuge der verdeckten Ermittlungen in Simmering gestoppt, wie die Polizei mitteilte. Dort fanden die Einsatzkräfte rund 119 Kilogramm Marihuana und rund 200 Gramm Haschisch sowie 830 Euro Bargeld.
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Kurz darauf erschien der 54-Jährige mit knapp 330.000 Euro Bargeld am mutmaßlich vereinbarten Übergabeort. Der Mann wurde festgenommen. Bei ihm wurde auch ausländisches Geld entdeckt.
Slowakische Tatverdächtige wurden in der Nähe eines Einkaufszentrums in Niederösterreich festgenommen. Sie sollen die Drogenlieferungen über einen Messenger-Dienst administriert haben.
Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd, führt die weiteren Ermittlungen.
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Zusammenfassung
- Die Wiener Polizei hat bei einer groß angelegten Aktion gegen eine internationale Drogenbande sieben mutmaßliche Schmuggler festgenommen und über 650.000 Euro Bargeld sowie 124,5 Kilogramm Suchtgift beschlagnahmt.
- Im Zuge mehrerer Hausdurchsuchungen wurden unter anderem 5,5 Kilogramm Kokain, 119 Kilogramm Marihuana, zwei Waffen, ein gefälschtes Dokument und große Bargeldsummen in Euro, ukrainischer Währung und russischem Rubel sichergestellt.
- Die Ermittlungen deckten ein weit verzweigtes Täternetzwerk mit Beteiligten aus der Ukraine, Österreich, Serbien, Syrien, Slowakei und Ungarn auf, wobei die Drogenlogistik unter anderem über Spanien und Messenger-Dienste organisiert wurde.