Signa-Pleiten
Prime-Masseverwalter rechnet ab: "Seit 2014 jedes Jahr negativ"
Bereits in den letzten zehn Jahren vor ihrer Pleite machte die Signa Prime Selection AG nur operative Verluste. Gewinne gab es nur durch Aufwertungen und Umgründungen. Das allein muss zwar nichts heißen, auch andere Unternehmen schaffen es erst nach Jahren in die Gewinnzone.
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In einer Klage gegen eine der zahlreichen Benko-Stiftungen hält sich der Masseverwalter der Prime allerdings nicht mit Kritik an dem bankrotten Unternehmen zurück.
"Seit 2014 jedes Jahr negativ"
Es sei "darauf hinzuweisen, dass das operative Ergebnis, welches 'Aufwertungsgewinne' außer Acht lässt, schon seit 2014 jedes Jahr negativ war. Sowohl das sogenannte 'working capital' als auch der 'free cash flow' waren durchwegs negativ", zitiert die "Krone" aus der Klage gegen die Ingbe-Stiftung.
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"Die buchmäßigen 'Aufwertungsgewinne' entstammten wiederum wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Umgründungsvorgängen und/oder Transaktionen, die sich nur mit dem Ziel, Aufwertungen zu erzielen, erklären lassen."
Das gesamte Geschäftsmodell sei von sogenannten Aufwertungsgewinnen abhängig gewesen, etwa Bewertungsgutachten von Immobilien.
"Loch-auf-Loch-zu-Politik"
Der Prime "mag es zwar gelungen sein, in den Jahren 2022 und vereinzelt auch noch 2023 Geld- oder Kreditmittel von Dritten zu erhalten; dabei handelte es sich jedoch nur mehr um eine 'Loch-auf-Loch-zu-Politik' zum Stopfen von Liquiditätslöchern", so das Fazit des Masseverwalters.
In der Klage gegen die Ingbe geht es indessen um den Verdacht, dass Benkos Vermögen – rund um die Pleiten von Signa Prime und Co. – in der Stiftung gebunkert worden sein soll.
Zusammenfassung
- Die Signa Prime Selection AG schrieb laut Masseverwalter seit 2014 jedes Jahr operative Verluste, wobei das working capital und der free cash flow durchwegs negativ waren.
- Gewinne kamen ausschließlich aus wirtschaftlich fragwürdigen Aufwertungen und Umgründungen, das Geschäftsmodell war laut Klage von solchen Aufwertungsgewinnen abhängig.
- Externe Geld- und Kreditmittel, die 2022 und teils 2023 aufgenommen wurden, dienten laut Masseverwalter nur noch der "Loch-auf-Loch-zu-Politik" zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen.