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Signa: Gläubiger entmachten Benkos Management

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Am Handelsgericht Wien haben die Gläubiger der Signa Prime für einen Sanierungsplan gestimmt - mit weitreichenden Folgen für das aktuelle Management. Die gleiche Lösung gibt es für die Signa Development.

Das Vermögen der Signa Prime wird im Rahmen des Sanierungsverfahrens an einen Treuhänder übergeben. Die Gläubiger haben diesen Plan bei der Sitzung am Montag angenommen. 

Der Treuhänder soll alle Vermögenswerte - darunter auch Prunk-Immobilien wie das Goldene Quartier und das Park Hyatt in Wien - binnen fünf Jahren verkaufen. Ein Konkurs und ein sogenannter "Fire Sale" ist damit aber erst einmal vom Tisch.

Mit der Lösung bekommen die Gläubiger Kontrolle über das gesamte Vermögen der Signa Prime und vor allem, was mit den Immobilien passiert.

Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg, erst seit wenigen Monaten im Amt, sprach in einer Aussendung von der Signa "als eine internationale, höchst professionelle Immobilienunternehmung mit sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern".

"Etwas Vergleichbares gibt es in Österreich nicht", meinte er. Mit der Treuhand-Lösung solle nun die beste Lösung für die Gläubiger geschaffen werden. Zudem kündigte Grossnigg an, dass Management und Aufsichtsrat neu bestellt werden. 

Misstrauen wegen Benkos Vertrauten

Nachdem zuletzt von Misstrauen der Gläubiger in das Management die Rede war, dürfte dies nun positiv aufgefasst werden. 

Das "Handelsblatt" berichtete vergangene Woche von Kritik der Gläubiger, dass bei der Signa Prime noch weiterhin langjährige Vertraute von Benko sitzen. Die Rede ist dabei von Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg, Finanzchef Manuel Pirolt und Vorstand Tobias Sauerbier.

Wohl auch deshalb ist der Deal rund um ein Immobilien-Paket, in dem auch das Park Hyatt und das Goldene Quartier steckt, vergangene Woche gescheitert. Die Familien-Holding der deutschen Industriellen-Familie Schoeller wollte die Immobilien kaufen. 

Doch der Deal platzte, weil zu viele Fragen offenblieben, wie es hieß. Die Gläubiger misstrauten dem Management, wohl auch aufgrund der Vorgeschichte mit Schoeller. 

Fast 500 Prime-Gläubiger

Insolvenzverwalter Norbert Abel teilte außerdem mit, dass inzwischen 475 Gläubiger Forderungen in Rekordhöhe von 12,8 Milliarden Euro angemeldet haben, davon 6,2 Milliarden bedingt. Derzeit seien davon rund 5,9 Milliarden anerkannt worden. 

Gleiche Lösung bei der Signa Development

Ähnliches gilt für die zweite wichtige Signa-Holding-Tochter, die Signa Development Selection AG. Auch hier stimmten die Gläubiger für einen Sanierungsplan mit Treuhand-Lösung. 

Mindestens 30 Prozent sollen die Gläubiger demnach aus der Insolvenzmasse bekommen. Alle Vermögenswerte sollen binnen zwei Jahren, mit der Option einer Verlängerung auf fünf Jahre, verkauft werden. 

"Ich bin überzeugt, dass wir mit dem vorliegenden Sanierungsplan und dem strukturierten treuhändigen Verkaufsprozess die beste Lösung für die Gläubiger erreicht haben", so Sanierungsverwalterin Dr. Andrea Fruhstorfer.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Handelsgericht Wien haben die Gläubiger der Signa Prime Selection AG für einen Sanierungsplan gestimmt - mit weitreichenden Folgen für das aktuelle Management.
  • Das Vermögen der Signa Prime wird im Rahmen des Sanierungsverfahrens an einen Treuhänder übergeben.
  • Der Treuhänder soll alle Vermögenswerte binnen fünf Jahren verkaufen.