APA/dpa/Marcel Kusch

Signa Prime: Werden Benkos Vertraute entmachtet?

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Das Missvertrauen der Gläubiger in das Management der Signa Prime ist groß - auch, weil dort noch Vertraute von Gründer René Benko sitzen. Am Montag schon könnten sie entmachtet werden. Doch auch an diesem Plan gibt es Zweifel.

Der Termin am Montag könnte für die Zukunft der Signa Prime richtungsweisend sein. Die Gläubiger der Signa Prime Selection treffen sich im Handelsgericht Wien. 

Insolvenzverwalter Norbert Abel machte ihnen schon im Vorfeld ein neues Angebot, dass ihr Misstrauen in das Management besänftigen soll.

Gläubiger kritisieren Benko-Vertraute

Zentrales Element des neuen Sanierungsplans der Signa Prime soll eine Treuhandlösung sein. Damit würde der Einfluss von René Benko und seinen Vertrauten deutlich begrenzt. 

Das "Handelsblatt" berichtet von Kritik der Gläubiger, dass bei der Signa Prime noch weiterhin langjährige Vertraute von Benko sitzen. Die Rede ist dabei von Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg, Finanzchef Manuel Pirolt und Vorstand Tobias Sauerbier.

Immo-Deal scheiterte wohl auch am Vertrauen

Schon am vergangenen Montag hätte ein erster Schritt in Richtung Sanierung der Signa Prime gesetzt werden können.

Die deutsche Schoeller-Gruppe wollte ein Immobilien-Paket mit prominenten Gebäuden wie dem Park Hyatt, dem Goldenen Quartier und dem Kaufhaus Tyrol übernehmen. 

Doch der Deal platzte. Weil zu viele Fragen offenblieben, wie es hieß. Die Gläubiger misstrauten dem Management wohl auch aufgrund der Vorgeschichte mit Schoeller.

Im Juli 2023 gewährte die Holding der deutschen Industriellenfamilie einen Kredit in Höhe von 200 Millionen Euro. Abgesichert wurde der Kredit mit Pfandrechten in indirekten Anteilen an Top-Immobilien aus Benkos Portfolio. 

Nun soll ein Verzicht auf diese Pfandrechte aber Teil des Deals sein. Damit habe die Schoeller-Gruppe wohl den Kaufpreis drücken wollen, heißt es. Gläubigervertreter sahen sich nicht transparent genug informiert - und lehnten ab. 

Video: Benko im Visier des U-Ausschusses

Wie der Treuhänder-Deal aussehen könnte

Der neue Sanierungsplan sieht vor, dass zur bereits angebotenen Sanierungsquote von 30 Prozent eine Sanierungstreuhandschaft dazukommt.

Dadurch sei eine höhere Quote drin, die Gläubiger würden nicht so viel Geld verlieren. Aus den Erlösen der Immobilienverkäufe käme dann eine sogenannte "Superquote" dazu. 

Sämtliches Vermögen und alle Ansprüche aus der Signa Prime würden an die Gläubiger und einen Treuhänder abgegeben werden. De facto wäre das das Ende der derzeitigen Sanierung in Eigenverwaltung.

Das bisherige Management hätte keine Mitsprache mehr, was mit den Immobilien gemacht wird. Die Gläubigerversammlung könnte gar das ganze Management austauschen.  

Gläubiger sehen Plan positiv - haben aber auch Kritik

Grundsätzlich sei der Plan bei den Gläubigern gut angekommen. Man hätte 30 Prozent fix und würde an den Immo-Verkäufen der kommenden Jahre mitprofitieren. 

Es soll aber auch Kritik gegeben haben. Laut "Handelsblatt" sei die Treuhandlösung auf lediglich drei Seiten ausgearbeitet worden - gerechnet wurde eher mit einem 150–200 Seiten langen Konzept. 

Somit ist noch unklar, ob der Deal am Montag wirklich angenommen wird. Offen ist zudem, ob Insolvenzverwalter Norbert Abel dann auch zum Treuhänder bestellt wird. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Missvertrauen der Gläubiger in das Management der Signa Prime ist groß - auch, weil dort noch Vertraute von Gründer René Benko sitzen.
  • Am Montag schon könnten sie entmachtet werden - mit einer Treuhandlösung im Sanierungsverfahren.
  • Sämtliches Vermögen und alle Ansprüche aus der Signa Prime würden an die Gläubiger und einen Treuhänder abgegeben werden.
  • Das bisherige Management hätte keine Mitsprache mehr, was mit den Immobilien gemacht wird.
  • Es soll aber auch Kritik gegeben haben: Gläubiger hätten sich ein detaillierteres Konzept erwartet.