Köppl-Turyna über die Inflation: 1,5 Prozentpunkte auf Ukraine-Krieg zurückzuführen

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Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco-Austria, spricht im PULS 24 Interview über die hohen Preise und was dagegen unternommen werden kann.

Von der Inflation, den steigenden Preisen, profitiert auch der Staat. Das sei vor allem wegen der Mehrwertsteuer so - da diese mit den Preisen automatisch mitsteigt, erklärt Monika Köppl-Turyna. Da der Staat aber auch höhere Kosten - fürs Heizen von Gebäuden etwa - hat, habe der Staat nicht so viel davon. Bürgern bleibe aber noch weniger von ihrem Geld.

Nun soll auch die Abschaffung der Kalten Progression evaluiert werden. Diese entsteht durch die Steuerstufen - man kann mehr verdienen, zahlt dann aber eben auch mehr Steuern. In Schweden etwa oder in der Schweiz werden diese Stufen automatisch angepasst. Es sei gut, wenn die Kalte Progression abgeschafft wird, sagt die Ökonomin: "Die Kaufkraft schwindet sonst". Vor allem bei Niedrigeinkommen sei das der Fall. 

Zu bedenken sei allerdings, dass eine höhere Kaufkraft zu mehr Nachfrage und damit zu höheren Preisen führen kann. Daher sollte man auch Maßnahmen wie die Senkung der Lohnnebenkosten und höhere Lohnabschlüsse andenken, so Köppl-Turyna. Zudem profitieren Menschen, die keine Einkommenssteuern zahlen, nicht. Niedrigeinkommen würden durch die Abschaffung der Kalten Progression prozentuell aber am meisten entlastet werden.

Für den Finanzminister sei die Kalte Progression hingegen gut, weil er mehr Spielraum habe. Dann müsse man aber auf der Ausgabenseite schauen und die Politik könne "nicht mehr so viel versprechen", so die Wirtschaftsforscherin. 

Zuschüsse sollten zielgerichtet sein

Gibt die Regierung Energiezuschüsse und Einmalzahlungen, müsse sie aufpassen, dass diese treffsicher sind, warnt Köppl-Turyna - weil eben eine höhere Kaufkraft zu höheren Preisen führen könne. Einmalzahlungen sollten daher an "schwierige Situationen" gebunden sein - etwa an Arbeitslosigkeit oder an die Familienbeihilfe. 

Die Inflation werde aber jedenfalls bis Ende des Jahres noch weitersteigen - schuld daran seien vor allem die hohen Produktionskosten wegen der hohen Energiepreise. 1,5 Prozentpunkte seien bei der Inflation auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen, die teuren Energiepreise würden die Preise noch weiter in die Höhe treiben. 

ribbon Zusammenfassung
  • Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco-Austria, spricht im PULS 24 Interview über die hohen Preise und was dagegen unternommen werden kann.
  • Nun soll auch die Abschaffung der Kalten Progression evaluiert werden. Diese entsteht durch die Steuerstufen - man kann mehr verdienen, zahlt dann aber eben auch mehr Steuern.
  • Es sei gut, wenn die Kalte Progression abgeschafft wird, sagt die Ökonomin: "Die Kaufkraft schwindet sonst". Vor allem bei Niedrigeinkommen sei das der Fall. 
  • Zu bedenken sei allerdings, dass eine höhere Kaufkraft zu mehr Nachfrage und damit zu höheren Preisen führen kann. Daher sollte man auch Maßnahmen wie die Senkung der Lohnnebenkosten und höhere Lohnabschlüsse andenken.
  • Gibt die Regierung Energiezuschüsse und Einmalzahlungen, müsse sie aufpassen, dass diese treffsicher sind, warnt Köppl-Turyna - weil eben eine höhere Kaufkraft zu höheren Preisen führen könne.