ÖEHV-Team zu Gast im Spieler-Exportland Nummer eins
Torhüter Reinhard Divis, der am 7. April 2002 als erster Österreicher in der NHL zum Einsatz gekommen ist, schaffte von Schweden aus den Schritt auf die größte Bühne, ebenso Michael Raffl (beide Leksands IF). Marco Kasper spielte sich bei Rögle BK in die Notizbücher der Scouts und hat in dieser Saison bei den Detroit Red Wings Fuß gefasst.
Ebenfalls in Rögle machte Gregor Biber auf sich aufmerksam. Der 18-jährige Verteidiger wurde im vergangenen Jahr von Utah an Nummer 98 gedraftet und schaffte in dieser Saison den Sprung zum Stammspieler in Rögle. Mit dem 19-jährigen Torhüter Benedikt Oschgan (Växjö Lakers) und dem 18-jährigen Stürmer Johannes Neumann (Rögle) debütierten zwei weitere Talente in dieser Saison in der SHL.
Kasper und Biber haben gemeinsam, dass sie schon mit 17, 18 Jahren in einer der stärksten Ligen Europas volles Vertrauen bekommen haben. "Wenn du gut spielst, bekommst du auch die Chance in der Ersten. Dadurch lernt man auch gleich gegen Erwachsene zu spielen", sagte Kasper, der die schwedische Eishockey-Schule intensiv kennengelernt hat. "Es ist sehr strukturiert und eisläuferisch gut. Es wird viel Fokus auf die Defensive gelegt", erklärte er.
Auch Roger Bader schätzte im APA-Gespräch den schwedischen Weg. "Sie beginnen sehr früh, die wichtigen Dinge auszubilden, wie Skills, aber auch athletische Dinge. Sie setzen im Nachwuchs nicht die Resultate in den Vordergrund, da geht es wirklich um die Ausbildung der Spieler. Sie sind auch sehr innovativ, koordinative Fähigkeiten und Geschicklichkeit sind dort sehr wichtig", sagte der Schweizer, in dessen 25-köpfigen WM-Kader neun Mann schon für schwedische Clubs gespielt haben.
97 schwedische Profis in der NHL
Die gute Ausbildung macht schwedische Spieler begehrt. In dieser Saison waren in der nordamerikanischen NHL 85 Feldspieler und zwölf Torhüter aus Schweden im Einsatz, Finnland folgt bei den Legionären an Nummer zwei mit 56 Profis. "Durch die so vielen hervorragenden Weltklassespieler, die sie in den letzten 30 Jahren hatten, sind auch genügend Vorbilder da für die Jugend", zählte Bader einen weiteren Trumpf der Schweden auf.
Das wirkt in der Breite, die Spielerdaten sind entsprechend beeindruckend. Das Land mit etwas mehr Einwohnern wie Österreich hat über 76.000 Aktive und damit rund zehnmal so viele wie hierzulande (7.576) - und darunter über 10.000 Frauen. Auch bei den Eishallen ist die Diskrepanz mit 366:50 groß.
Und während in Österreich keine WM- oder NHL-taugliche Halle steht, ist Stockholm begehrt. Nirgends außerhalb von Nordamerika war die NHL öfter zu Gast als in der schwedischen Hauptstadt, mit schon über 300 WM-Spielen liegt Stockholm nur hinter Prag.
Zusammenfassung
- Von 9. bis 25. Mai ist die Eishockey-Weltmeisterschaft in Schweden, dem führenden Exportland für NHL-Spieler, mit 97 schwedischen Profis in der Liga.
- Österreichische Talente wie Marco Kasper und Gregor Biber haben sich in der schwedischen Liga etabliert, die für ihre exzellente Ausbildung bekannt ist.
- Schweden hat über 76.000 aktive Eishockeyspieler und 366 Eishallen, was die große Diskrepanz im Vergleich zu Österreich mit nur 50 Hallen zeigt.