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Protestierende Studenten in Serbien fordern Neuwahlen

Heute, 05:23 · Lesedauer 2 min

Sechs Monate nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Serbien mit 16 Toten, die breite Proteste gegen Korruption und gegen die Regierung nach sich gezogen haben, wird der Ruf nach Neuwahlen in dem Balkanland immer lauter. "Wir fordern die sofortige Auflösung der Nationalversammlung und die Ausrufung vorgezogener Parlamentswahlen", erklärten die Studenten, die seit dem Unglück Massenproteste organisieren, am Montag im Onlinedienst Instagram.

Vergangene Woche hatten die größten Gewerkschaften des Landes erstmals gemeinsam mit den Studenten gegen die Regierung demonstriert. Am Tag der Arbeit (1. Mai) waren vorige Woche mehrere tausend Menschen in der Hauptstadt Belgrad und in der zweitgrößten Stadt Novi Sad, wo sich das Unglück ereignet hatte, auf die Straße gegangen. Mit den gemeinsamen Protesten gehe der "Kampf" in eine "neue Phase" über, hatte die studentische Protestbewegung im Vorfeld auf Instagram geschrieben.

Das Unglück am 1. November 2024 mit 16 Toten hatte die seit Monaten anhaltende Protestwelle in Serbien ausgelöst. War es zunächst um die Aufklärung der Unglücksursache gegangen, richten sich die nahezu täglichen Massenproteste mittlerweile gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic, dessen Amtsführung und Politik deutlich autokratische Züge aufweist, und die verbreitete Korruption im Land. Getragen werden die Proteste insbesondere von Studierenden. Sie blockierten die Universitäten und organisierten riesige Kundgebungen.

Die serbische Regierung steht wegen der Proteste stark unter Druck. Präsident Vucic bezeichnet die Proteste immer wieder als vom Ausland gesteuert.

Zusammenfassung
  • Sechs Monate nach einem tragischen Unglück mit 16 Toten in Serbien fordern protestierende Studenten die Auflösung der Nationalversammlung und vorgezogene Neuwahlen.
  • Am 1. Mai demonstrierten tausende Menschen in Belgrad und Novi Sad gegen die Regierung und die weit verbreitete Korruption im Land.
  • Präsident Aleksandar Vucic, dessen Politik als autokratisch kritisiert wird, sieht die Proteste als vom Ausland gesteuert an.