APA/APA/AFP (Archiv)/HOSHANG HASHIMI

Ministerium: Österreicher sollen "dringend" Afghanistan verlassen

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Das Außenministerium rät Österreichern in Afghanistan, das Land zu verlassen. Man könne keine unmittelbare Hilfe leisten, solange sich jemand auf afghanischem Staatsgebiet befindet.

In Wien weiß man aktuell nur von zwei österreichischen Staatsbürgern, die sich derzeit in Afghanistan aufhalten. Mit ihnen versuchte man Kontakt aufzunehmen. Die beiden Österreicher sind reiseregistrierte Personen. 

Alle Auslandsösterreicher, also längerfristig dort lebende Österreicher, haben nach Wissen des Außenministeriums Afghanistan bereits verlassen. Eine Sprecherin des Ministeriums wies darauf hin, dass seit "Jahrzehnten" eine Reisewarnung der Stufe für Afghanistan bestehe.

Keine Hilfe für "in Not geratene" Österreicher möglich

Auf seiner Homepage rät das Außenministerium in Wien den im Land lebenden "Auslandsösterreichern und Österreichern, die sich aus anderen Gründen in Afghanistan aufhalten" an, "dringend" das Land zu verlassen. "In Not geratenen Österreichern kann, solange sie sich auf afghanischem Staatsgebiet befinden, keine unmittelbare konsularische Hilfestellung geleistet werden", heißt es weiter.

Österreich unterhält in Kabul keine Botschaft. Der Amtsbereich Afghanistan wird von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad aus betreut. Die USA kündigten am Freitag an, Verbündete zu evakuieren. Sollten andere Länder Hilfe beim Außer-Landes-Bringen ihrer Mitarbeiter haben, könne man sich an die USA wenden. 

Mehr als die Hälfte der Provinzhauptstädte in Taliban-Hand

Der Vormarsch der Taliban setzt sich schneller fort als man noch vor Wochen für möglich hielt. Nach der Stadt Kandahar fiel am Freitag auch Pul-i-Alam an die Islamisten. Mehr als die Hälfte aller Provinzhauptstädte wurden eingenommen, inzwischen sind 18 von 34 Provinzhauptstädten in der Hand der Radikalislamisten. 

Ein normales Leben sei in Afghanistan nicht mehr möglich, berichtete der aus Afghanistan geflohene Journalist Mohib Nazari im PULS 24 Interview. Taliban würden Bürgern mit Enthauptung drohen, wenn sie sich ihnen nicht anschließen. Er fürchte um das Leben seines Bruders, der noch im Land ist. Arbeit sei in dem Kriegsland nicht mehr möglich, schildert Nazari. Den Menschen gehe es schlecht, sie suchen nach einem Fluchtweg. "Ich glaube nicht, dass man ein normales Leben dort führen kann", beschreibt er die prekäre Lage. 

Mohib Nazari: Taliban drohen mit Enthauptung, wenn man sich ihnen nicht anschließt

Botschaften werden geschlossen

Dänemark und Norwegen informierten am Freitag, dass sie ihre Botschaften in Afghanistan vorläufig schließen. Sämtliche Angestellte der dänischen Botschaft werden evakuiert, darunter auch lokal ansässige afghanische Mitarbeiter. Die USA entsendet 3.000 Soldaten in die Region, unter anderem, um das eigene Botschaftspersonal zu unterstützen. Die Soldaten sollen Konvois von und zum Flughafen schützen.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Außenministerium rät Österreichern in Afghanistan, das Land zu verlassen. Man könne keine unmittelbare Hilfe leisten, solange sich jemand auf afghanischem Staatsgebiet befindet.
  • In Wien weiß man aktuell nur von zwei österreichischen Staatsbürgern, die sich derzeit in Afghanistan aufhalten. Mit ihnen versuchte man Kontakt aufzunehmen. Die beiden Österreicher sind reiseregistrierte Personen. 
  • Alle Auslandsösterreicher, also längerfristig dort lebende Österreicher, haben nach Wissen des Außenministeriums Afghanistan bereits verlassen. 
  • Eine Sprecherin des Ministeriums wies darauf hin, dass seit "Jahrzehnten" eine Reisewarnung der Stufe für Afghanistan bestehe.
  • Auf seiner Homepage rät das Außenministerium in Wien den im Land lebenden "Auslandsösterreichern und Österreichern, die sich aus anderen Gründen in Afghanistan aufhalten" an, "dringend" das Land zu verlassen.
  • "In Not geratenen Österreichern kann, solange sie sich auf afghanischem Staatsgebiet befinden, keine unmittelbare konsularische Hilfestellung geleistet werden", heißt es weiter.

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