Wertestudie
Kreuz im Klassenzimmer für Österreicher "kulturelles Erbe"
Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) präsentierte am Dienstag gemeinsam mit OGM Data Scientist Johannes Klotz aktuelle Studienergebnisse zum Zusammenleben in Österreich und welche Werte der Bevölkerung besonders wichtig sind.
"Freiheit und Selbstbestimmung sind wichtige Grundwerte in Österreich, aber nur innerhalb der etablierten Sicherheitsnetze", erklärt OGM Data Scientist Johannes Klotz am Dienstag.
Im Alltag sind gute Umgangsformen wichtiger als "lexikalisches Wissen über Land und Leute". Laut Klotz werde die Gesellschaft einerseits toleranter, was private Lebensformen und Lebensstile betrifft.
Gleichzeitig steigt aber das Bedürfnis, dass "im öffentlichen Raum Sicherheit, Ordnung und Disziplin eingehalten werden". Insgesamt fühlen sich laut Klotz 96 Prozent Österreich "sehr zugehörig".
Werte werden durch Elternhaus und Schule vermittelt
"Wenn es um die unbezahlte Arbeit geht, um die Haus-, Familien-, Sorgearbeit, ist man da noch nicht so weit", sagt Klotz. Die Hälfte der Österreicher:innen vertritt laut Klotz die Meinung, dass eine Frau nach der Geburt eines Kindes die "ersten Jahre auf keinen Fall arbeiten" sollte.
Insgesamt werden Werte vor allem im Elternhaus und in Schulen vermittelt, während klassische Autoritäten wie Parteien und Kirchen an Bedeutung verlieren.
Es gibt zudem auch ein "klares Bekenntnis" dazu, dass "Religion insofern Privatsache ist, als sie nicht über dem Gesetz oder über den staatlichen Normen stehen kann", so Klotz.
Auch wenn Religion im Alltag eine geringere Rolle spielt, bleibt das Christentum jedoch als "kulturelles Erbe" in der Gesellschaft fest verankert.
Kulturelles Erbe, das "gepflegt werden" soll
79 Prozent der Österreicher:innen ist es wichtig, dass christliche Feste wie Nikolaus, Ostern oder Martinsfest in österreichischen Schulen und Kindergärten auch dann gefeiert werden, wenn die Mehrheit der Kinder keine Christen sind.
Auch das Kreuz im Klassenzimmer befürworten 69 Prozent. Es sei kulturelles Erbe und sollte auch dann aufgehängt werden, wenn die Mehrheit der Schüler:innen keine Christen sind. Das befürwortet auch Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP). Es unterstreiche einmal mehr das "Symbol von Zusammenhalt".
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"Werte und Grundregelkurse bestimmen das Zusammenleben der Menschen, die nach Österreich kommen", sagt Plakolm.
Zu einer gelungenen Integration trage laut der Wertestudie die Kenntnis der deutschen Sprache bei, sowie die "Anerkennung grundsätzlicher Werte und Regeln in Österreich." Die Zustimmungswerte dafür liegen laut Klotz bei über 90 Prozent.
Plakolm: Integration ist eine "Verpflichtung"
"Wer Deutsch überhaupt nicht spricht und sich auch nicht bemüht, Deutsch zu lernen, wird es mit der Integration schwer haben", so Klotz. Dem stimmt auch die Integrationsministerin zu. Integration sei eine "Verpflichtung".
Daher sei auch das beschlossene verpflichtende Integrationsprogramm von Bedeutung. Wer daran nicht teilnehme, müsse mit gekürzten Sozialleistungen rechnen.
Bereits Ende Mai wurde das verpflichtende Integrationsprogramm beschlossen. Es wird drei Jahre dauern und für Verbindlichkeit sorgen. Das Programm bestehe laut Plakolm aus mehren Modulen: Deutschkurse, Grundregelkurse und auch der Vorbereitung zum Arbeitsmarkt.
Eine Verweigerung kann zu einer Kürzung der Sozialleistungen führen - es können aber auch Verwaltungsstrafen verhängt werden.
Video: Integrationspaket: "Viele Fragen offen"
Zusammenfassung
- Laut OGM Wertestudie sehen 69 Prozent der Österreicher:innen das Kreuz im Klassenzimmer als kulturelles Erbe, das auch bei mehrheitlich nicht-christlichen Schüler:innen hängen soll.
- 96 Prozent der Bevölkerung fühlen sich Österreich sehr zugehörig, wobei Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung besonders wichtig sind.
- 79 Prozent legen Wert darauf, dass christliche Feste wie Nikolaus, Ostern oder Martinsfest weiterhin in Schulen und Kindergärten gefeiert werden.
- Integration wird als Verpflichtung betrachtet, wobei Deutschkenntnisse und die Anerkennung grundlegender Werte für eine gelungene Integration entscheidend sind.
- Das verpflichtende Integrationsprogramm umfasst Deutsch- und Grundregelkurse und sieht bei Nichtteilnahme Kürzungen der Sozialleistungen oder Verwaltungsstrafen vor.